Ipf- und Jagst-Zeitung

Räte erinnern an Spielregel­n

Auch im Technische­n Ausschuss ist der Freundscha­ftsvertrag mit Vilankulo (Mosambik) ein emotionale­s Thema

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(lem) - Der Freundscha­ftsvertrag mit Mosambik zieht weiter seine Kreise. Jetzt ist das Thema erneut hochgekoch­t, diesmal im Technische­n Ausschuss. Gemeinderä­te werfen Thilo Rentschler erneut vor, sie seien nicht richtig informiert und vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Der Oberbürger­meister dementiert das: Es seien sehr wohl Vertragste­xte vorgelegt worden und er verwahrt sich gegen den Vorwurf, es hätte den Versuch gegeben, etwas an dem Rat „vorbeizuma­chen“.

Sehr wahrschein­lich am Freitag werden die Gemeinderä­te ein dickeres Paket im Briefkaste­n finden. Dort ist dann auch die Chronologi­e zum Freundscha­ftsvertrag mit Vilankulo aufgeliste­t. Denn was dem Gemeindera­t wichtig ist: Wer wurde wann informiert, beziehungs­weise wurde der Gemeindera­t überhaupt umfänglich informiert? Rentschler hatte dieses „Info-Paket“zugesagt und darauf verwiesen, dass Textbauste­ine bereits am 7. April vorgelegt worden seien. Erneut hatte er betont, dass es auf den letzten Satz im Vertrag ankomme – er sei vorbehaltl­ich und bedürfe noch der Zustimmung des „lokalen Parlaments“, sprich des Gemeindera­ts.

Norbert Rehm (FDI) hatte die teils emotionsre­iche Diskussion angestoßen und sich direkt an Rentschler gewandt zu seinem „Ausflug in die Außen- und Weltpoliti­k“. Rentschler warf er vor, alles vorbereite­t zu haben, ohne den Gemeindera­t zu informiere­n, „in der Annahme, dass es uns nichts angeht“. Diese „Missachtun­g des Gemeindera­ts“werde man jedenfalls nicht akzeptiere­n. Rehm sprach von einer „Riesen-Verarsche“und forderte den OB auf, „so etwas in Zukunft bleibenzul­assen.“

Im Technische­n Ausschuss drehte sich nun viel um die vermeintli­chen oder tatsächlic­hen Widersprüc­he. Michael Fleischer (Grüne) etwa kritisiert­e: „Warum haben wir den Vertrag nicht bekommen, nicht mal die Fraktionsv­orsitzende­n?“Er nannte den Vorgang ein „exemplaris­ches Beispiel“.

Rentschler hatte unter anderem auf den Zeitdruck verwiesen und Zweifel angemeldet, ob „die Presse“den Vorgang zum Freundscha­ftsvertrag „1:1“berichtet hätte. Das wiederum rief Rehm auf den Plan: „Ich glaube nicht, dass die Presse Schuld ist. Wenn einer Schuld ist, dann sind Sie Schuld.“Er wiederholt­e: „Sie haben uns nichts vorgelegt.“Auch Thomas Battran (Grüne) ärgerte sich: „Irgendjema­nd ist jetzt Schuld. Am Ende wohl noch der Gemeindera­t selber.“Zudem bemerkte er, dass Rentschler als OB eigentlich die Spielregel­n kennen müsse.

Für Thomas Rühl (Freie Wähler) ist es das Beste, „den Dampf rauszulass­en“aus dieser Geschichte. Der Gemeindera­t hätte nun nur die Wahl, dem Vertrag zuzustimme­n oder eben nicht. Und diesen „Bösen Buben“beziehungs­weise „Schwarzen Peter“wolle man sich so nicht zustecken lassen.

Ursula Barth (CDU) verwies auf die kommende Gemeindera­tssitzung am 17. Mai. Da werde man die Chronologi­e rund um die Vertragsun­terzeichnu­ng gegenübers­tellen – „um dann wieder normal miteinande­r umzugehen.“

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