Heimat und Mensch?
Karen Joisten beleuchtet anthropologische Perspektiven
(an) - Kürzlich hat erneut die Veranstaltung „Theater & Philosophie“, eine Veranstaltungsreihe, die das Theater der Stadt Aalen zusammen mit der Volkshochschule (VHS) Aalen und dem Büro für Chancengleichheit zweimal im Jahr organisiert, stattgefunden. Professor Dr. Karen Joisten beleuchtete das Thema „Heimat und Mensch – Anthropologische Perspektiven“.
Während im Dezember des vergangenen Jahres die Philosophin Dr. Janina Loh von der Universität Wien in Aalen zu Gast gewesen ist und die Roboterethik in das Zentrum ihres Vortrags mit anschließender Diskussion stellte, war dieses Mal Professor Dr. Karen Joisten zu Gast. Die Philosophin, die eine Professur an der Technischen Universität Kaiserslautern inne hat, referierte über das Thema „Heimat“– ein Phänomen, das derzeit stets zu teils heftigen Diskussionen führt.
Joisten ist Professorin für Philosophie, promovierte schon vor 15 Jahren auf diesem Gebiet und nahm damals mit ihrer Dissertation „Philosophie der Heimat – Heimat der Philosophie“eine Außenseiterrolle ein.
Der Mensch – grundsätzlich ein heimatliches Wesen?
Karen Joisten deutete den Menschen grundsätzlich als heimatliches Wesen und erklärte Heimat als ein ideales Strukturgefüge, das in der konkreten Heimat nicht im vollen Sinne ausgeschöpft werde.
Ihr Entwurf einer anthropologischen Sichtweise auf das Phänomen Heimat beinhalte eine Doppelstruktur des Menschen, die sie durch „Heim-weg“benannt hat. Einerseits ermögliche die heimische Seite dem Menschen, Bindungen einzugehen und in sich zu wohnen. Auf der anderen Seite deute „-weg“die Seite des Menschen an, die darin resultiere, dass der Mensch ständig unterwegs sein muss und bei keiner eingenommenen Haltung und Einsicht stehen bleiben kann.
Die danach stattfindende Diskussion im Theatercafé vertiefte die Frage nach dem physischen und geistigen Verständnis von Heimat und damit auch die von Joisten geforderte Spannung zwischen heimatlich und fremd.