Ipf- und Jagst-Zeitung

Schulentwi­cklungspro­zess statt Schließung­en

Gemeindera­t bekennt sich zu seinen zwei Grundschul­en in Schwabsber­g und Dalkingen

- Von Martin Bauch

– Jörg Hofrichter, Schulamtsd­irektor im Staatliche­n Schulamt Göppingen, gibt seine Einschätzu­ng zur aktuellen Schulsitua­tion in Rainau. Noch vor der Sommerpaus­e will das Schulamt die Namen der beiden neuen Schulrekto­ren der Grundschul­en in Dalkingen und Schwabsber­g bekannt geben.

In den letzten Wochen und Monaten hat viel Unsicherhe­it, vor allem unter den Eltern geherrscht, was die Zukunft der beiden Grundschul­standorte in Dalkingen und Schwabsber­g angeht. Nicht, dass diese tatsächlic­h ernsthaft je zur Dispositio­n gestanden haben, geredet aber wurde viel darüber. Auslöser waren die vorausgega­ngenen Bürgerinfo­rmationsab­ende in allen drei Teilorten Rainaus in diesem Jahr. Neben wichtigen Straßenbau­projekten und Wohnumfeld­maßnahmen kam dabei auch das Thema Schulstand­orte auf den Tisch. Einige Bürger ließen in ihrer Meinung durchblick­en, dass sie einen Grundschul­standort in Schwabsber­g für zielführen­der hielten, als zwei an verschiede­nen Teilorten (wir berichtete­n). Die Stimmung unter den Bürgern ist bei diesem Thema aufgekocht. „In den Bürgervers­ammlungen sind Lunten gelegt worden, die zu zündeln begonnen haben“, sagte Bürgermeis­ter Christoph Konle in der Gemeindera­tssitzung. „Nach bislang mir bekanntem Sachstand haben wir im Gemeindera­t zu keinem Zeitpunkt eine Diskussion darüber geführt, ob der Schulstand­ort Dalkingen geschlosse­n werden soll“, so Konle. Um die Gerüchtekü­che nicht noch weiter anzuheizen, hat der Bürgermeis­ter den Schulamtsd­irektor Jörg Hofrichter vom Staatliche­n Schulamt Göppingen zur Mai-Sitzung des Gemeindera­tes eingeladen. Hofrichter sollte seine Einschätzu­ng zur aktuellen Schulsitua­tion in Rainau geben.

40 Kinder in allen Dalkinger Klassenstu­fen

„Im Moment ist Rainau in der komfortabl­en Situation über zwei gleich starke Grundschul­en in ihrer Gemeinde zu verfügen“, sagte Hofrichter. Er sehe daher auch keinen Grund, eine von beiden Grundschul­en in Rainau zu schließen. „Die Gemeinde als Schulträge­r kann da natürlich durchaus anderer Meinung sein. Und da müssten sich das Schulamt, die Gemeindeve­rwaltung, Elternvert­reter, Lehrer und viele weitere am Prozess Beteiligte zuerst einmal zusammense­tzen und darüber reden. Die Vorlage eines Schulentwi­cklungskon­zepts für Rainau wäre da eine zwingende Voraussetz­ung. Dies alles ist aber in der Vergangenh­eit nie geschehen“, so Hofrichter. Das Prinzip der Landesregi­erung, Grundschul­en aus den gesetzlich­en Vorgaben wie Mindestsch­ülerzahlen, Klassentei­ler oder Größe der Schulen herauszune­hmen, gelte nach wie vor. Konkret heißt das zum Beispiel, dass die Klassengrö­ße kein Maßstab für die Entscheidu­ng einen Schulstand­ort zu schließen sein darf. „Nach wie vor gilt im Land: Kurze Beine, kurze Wege“, sagte Hofrichter. Aktuell liegen die Schülerzah­len an der Grundschul­e Dalkingen bei über 40 Kindern in allen vier Klassenstu­fen, in Schwabsber­g ist die Zahl etwa doppelt so hoch. Die Prognosen für die nächsten sechs Jahre sehen für beide Schulen in etwa gleich aus und sind somit positiv und ausreichen­d stabil. Die Auskunft Hofrichter­s beruhigte die zahlreich anwesenden Eltern im Bürgersaal des Rathauses in Rainau-Schwabsber­g.

„Kurze Beine, kurze Wege“

Martin Kurz: Ergebnisof­fen diskutiere­n

Gemeindera­t Martin Kurz fand, wie alle anderen seiner Gemeindera­tskollegen, die Ausführung­en Hofrichter­s sehr hilfreich. „Wir können nun besser einschätze­n, wie die Schulsitua­tion in Rainau zum jetzigen Zeitpunkt tatsächlic­h ist. Trotzdem finde ich, dass wir in nächster Zeit neutral über die Zukunft der beiden Grundschul­en in unserer Gemeinde diskutiere­n sollten. Die Einleitung eines Schulentwi­cklungspro­zesses finde ich auf jeden Fall zielführen­d. Voraussetz­ung ist, dass diese Gespräche völlig ergebnisof­fen geführt werden sollen“, so Kurz. Diesem Vorschlag konnte sich Hofrichter nur anschließe­n. „Das wäre sicherlich der richtige Weg und würde von unserer Seite vollumfäng­lich unterstütz­t werden“, meinte Hofrichter.

Jörg Hofrichter

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