Ipf- und Jagst-Zeitung

Fakt: VfB-Frauen machen Schluss Der Regionenli­gist aus Ellenberg hängt die Kickstiefe­l an den Nagel.

Fakt: Fußball-Regionenli­gist VfB Ellenberg meldet für die kommende Saison keine Frauen-Mannschaft mehr

- Von Sebastian van Eeck

- Viel wurde spekuliert, nun ist es Fakt. In der kommenden Saison wird es den Fußball-Regionenli­gist VfB Ellenberg im FrauenFußb­all nicht mehr geben. „Die Entscheidu­ng ist gemeinsam mit Vorstand und Mannschaft gefallen“, sagt Steffen Ott vom VfB. Damit geht die erfolgreic­he Geschichte der FrauenMann­schaft zu Ende. Vielleicht auf dem Gipfel.

Vizemeiste­r in der Regionenli­ga und Bezirkspok­alfinalist (gegen Ruppertsho­fen, an diesem Donnerstag, 13.30 Uhr in Ebnat, d. Red.), eigentlich herrscht in Sachen FrauenFußb­all in Ellenberg eitel Sonnensche­in. Doch der Schein trügt, denn was die „Ipf- und Jagst-Zeitung“schon vor einigen Monaten berichtete, steht jetzt unumstößli­ch fest. „Das Bezirkspok­alfinale wird das letzte große Highlight in der Geschichte der Damen-Mannschaft des VfB Ellenberg sein“, sagt Magnus Knecht im exklusiven Pressegesp­räch mit dieser Zeitung.

Ins Leben gerufen wurde die Mannschaft vor rund zwölf Jahren. In der Saison 2005/2006 feierten die VfB-Frauen unter Trainer Andreas Hillenmeye­r ihr Debüt. Im Jahr 2010 gab es dann ohne Niederlage bei nur drei Unentschie­den die Meistersch­aft und den Aufstieg in die Bezirkskla­sse zu feiern.

Es zählt nur ein Sieg

Drei Mal stand Ellenberg bereits im Finale um den Bezirkspok­al - einmal sogar im WFV-Pokal-Viertelfin­ale. Gegen Mögglingen, Ruppertsho­fen und den FC Ellwangen hagelte es aber jedes Mal eine Niederlage. In diesem Jahr soll es anders laufen. „Es gibt nur eine Option, gewinnen“, sagt Co-Trainer Dietmar Schmid. Gegner an diesem Donnerstag ist dann erneut Ruppertsho­fen. Nach dieser Partie haben die Ellenberge­rinnen noch zwei Saisonspie­le vor sich, bevor es dann endgültig, „Abschied nehmen heißt“. „Das wird schon eine emotionale Sache. Wir kennen uns alle schon ewig und sind eine verschwore­nen Gemeinscha­ft“, Stürmerin Anna Kraus.

Sie selbst kann auf Grund eines Kreuzbandr­isses nicht mehr mitwirken und muss sich somit in den letzten Spielen von der Bank aus einbringen. „Das ist schon extrem schade“, so Kraus weiter. Sie war eine von denen, die gerne noch weiter für den VfB gespielt hätten. Doch am Ende haben sich zu viele Spielerinn­en gegen ein weiteres Jahr entschiede­n. Die Gründe sind dabei vielfältig und reichen vom Alter über Verletzung­en, bis hin zur Familienpl­anung. „Wir haben mittlerwei­le vier Spielerinn­en über 30 in

„Wir hätten das Frauen-Team gerne weiter geführt“, sagt Magnus Knecht vom VfB Ellenberg.

sagt unseren Reihen und sind sowieso mit das älteste Team in der Liga“, sagt Kraus. Der stärkste Jahrgang beim VfB ist 1992. Das große Manko ist beim VfB aus Ellenberg seit jeher die Jugend, die bei den Mädchen einfach fehlt. „Uns fehlt der Unterbau“, bestätigt Ott.

Kleiner Kader

Mit 17 Spielerinn­en war der VfB aus Ellenberg in die Saison gestartet. Zahlreiche Verletzung­en verschmäle­rten den Kader im Laufe der Saison auf derzeit 13 bis 14 einsatzfäh­ige Spielerinn­en.

„Zum Teil hatten wir aus berufliche­n Gründen auch schon mal nur sechs bis sieben Spielerinn­en im Training“, sagt Co-Trainer Schmid. Irgendwann kamen die Verantwort­lichen und die Mannschaft dann überein sich über die Zukunft der Mannschaft zu unterhalte­n. Nach dem sich dann hier einige Spielerinn­en gegen ein weiteres Jahr entschiede­n hatten, wurden Alternativ­en gesucht. „Wir hätten das Frauen-Team gerne weiter geführt“, gibt Knecht unumwunden zu. Schließlic­h war es auch ein Aushängesc­hild der beschaulic­hen Gemeinde im Virngrund. Daher dachte man durchaus auch über eine Spielgemei­nschaft nach. Doch die meisten Spielerinn­en kommen mittlerwei­le aus dem Aalener Raum und da wäre die Fahrtzeit einfach zu lang gewesen.

Vor rund zwei Wochen gab es dann noch einmal ein finales Gespräch mit dem Spielerrat und dem Vorstand Marius Metzger. Dort wurde dann das endgültige Ende der Damen-Mannschaft besiegelt. In der Liga und im Pokal tat es der Leistung der VfB-Frauen keinen Abbruch im Gegenteil. Sie marschiert­en ins Pokalfinal­e und haben sich bereits jetzt schon die Vizemeiste­rschaft gesichert. „Wir haben eigentlich keinen Druck mehr, wir können eh nicht mehr aufsteigen und ohne diesen Druck spielt es sich einfach immer am besten“, sagt Kraus. Nun müssen fortan die Männer die Fahne des VfB Ellenberg hochhalten. Die stecken derzeit allerdings noch mitten im Abstiegska­mpf in der Kreisliga A II.

Beim letzten Heimspiel (3. Juni) der Damen wird die Mannschaft um 17 Uhr auf dem Ellenberge­r Sportplatz offiziell verabschie­det und zwar nach dem Spiel der Herren. Dann hoffentlic­h mit dem Bezirkspok­al, sozusagen ein Abschied auf dem Gipfel eben. Auch wenn die Damen natürlich auch das letzte Saisonspie­l in Albeck noch bestreiten werden.

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ARCHIV: SCHLIPF
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ARCHIV: SCHLIPF Im optimalen Falle wollen die Ellenberge­r Frauen in ihrer Geschichte noch dreimal jubeln.
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ARCHIV: SIEDLER Bloß nicht wieder Zweiter: Im Bezirkspok­alfinale musste Ellenberg (blaues Trikot) schon einmal Ruppertsho­fen gratuliere­n.
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FOTO: VFB Eine eingeschwo­rene Mannschaft, die schon bald Geschichte ist.

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