Fans vermissen die „Piraten in Batavia“
Themenbereich soll nach dem Großbrand im Europapark wieder aufgebaut werden – Konzept ist noch unklar
- Nach dem Großbrand im Europapark Rust suchen Kriminaltechniker und Sachverständige des Landeskriminalamts weiterhin nach der Brandursache. Genauere Erkenntnisse dazu oder gar Hinweise auf Brandstiftung gebe es bislang nicht, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Wie ein Sprecher des Parks mitteilte, liege der Schaden im zweistelligen Millionenbereich. Viele Besucher schmerzt allerdings eher der ideelle Wert des Fahrgeschäfts.
Das Feuer hat am Samstag auch die Attraktion „Piraten in Batavia“zerstört. Ein Fahrgeschäft, zu dem viele Besucher offenbar eine besonders enge emotionale Bindung hatten. „Ich werde die Bahn mit all ihrem Charme sehr vermissen. Auch wenn sie nicht mehr die Neueste war“, schreibt eine Nutzerin auf Youtube unter einem Video von der niedergebrannten Attraktion. „Meine Kindheitserinnerung einfach in Flammen aufgegangen“, schreibt eine andere. Mit „Die Piraten in Batavia“ist am Samstag eine der beliebtesten Fahrgeschäfte des Parks den Flammen zum Opfer gefallen. Das zeigt sich auch an den Reaktionen, die den Park erreichen, berichtet Sprecherin Corina Zanger. „Über die sozialen Netzwerke bekommen wir rege Anteilnahme“, sagt sie. „Bei der Attraktion hängen bei Kindern und auch bei Erwachsenen viele Emotionen dran.“Seit 1987 war die IndoorBootsfahrt im Themenbereich Niederlande in Betrieb. Thematisch drehte sich die Attraktion hauptsächlich um den Einfall von Piraten in die Hafenstadt Batavia, wie die indonesische Hauptstadt Jakarta bis 1942 hieß. Entlang des Kanals lieferten sich mechanische Puppen, sogenannte Animatronics, Schießereien und Wirtshausprügeleien.
Eins zu eins werde es die „Piraten in Batavia“nach dem Brand nicht mehr geben können, sagt Zanger. Dass eine ähnliche Fahrt neu gebaut wird, könne sie aktuell weder ausschließen noch bestätigen. Aber: „Wir werden die Themenbereiche definitiv wieder aufbauen“, sagte sie. Wie das Konzept dazu aussehen wird, stehe allerdings noch nicht fest. „Das wird wahrscheinlich Wochen oder Monate dauern. Wir müssen das Ganze erst einmal sacken lassen“, sagt Zanger.
Keine Einbußen erwartet
An Zahlen lässt sich die Beliebtheit der Piraten im Augenblick nicht ablesen – aufgrund von IT-Problemen könne darauf im Moment nicht zugegriffen werden. Die Reaktionen via Facebook, Twitter und anderen sozialen Medien lassen jedoch auch so auf die große Zahl an Batavia-Fans schließen. Die Europapark-Besucher haben sich an den Tagen nach dem Brand trotzdem nicht abschrecken lassen. 15 000 Gäste waren es am Sonntag. „Das liegt in der Prognose“, sagt Zanger. Mit wirtschaftlichen Einbrüchen durch Besucherrückgänge rechnet der Park daher nicht.