Bischof Fürst spricht mit Pfarrer Sedlmeier
Pressesprecher: Telefonat „ein sehr gutes Gespräch“– Keinerlei Konsequenzen nach Kopftuch-Aktion
(ard) - Seine kurze KopftuchAktion im Pfingstgottesdienst wird für den Aalener Pfarrer Wolfgang Sedlmeier keinerlei dienstliche oder kirchenrechtliche Konsequenzen haben. Das ist das Ergebnis eines Telefonats, das Bischof Gebhard Fürst am Freitag mit Sedlmeier geführt hat. „Ein gutes Gespräch und ohne jeden Dissenz“, wie anschließend der Mediendirektor der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Thomas Brandl, auf Nachfrage der „Aalener Nachrichten“sagte.
Der Bischof, so Brandl, habe, wie angekündigt, einfach mit Sedlmeier darüber reden und von ihm persönlich erfahren wollen, was es mit dem Kopftuch tatsächlich auf sich gehabt habe. Nachdem eindeutig sei, dass Sedlmeier das Kopftuch nicht während liturgischer Handlungen getragen habe, werde es keinerlei Konsequenzen geben. „Der Bischof sieht keinerlei Beanstandung“, so sein Sprecher.
Vielmehr, so betont Brandl, stehe Bischof Fürst inhaltlich voll und ganz hinter dem Protest, den Sedlmeier mit dem Kopftuch gegen die Äußerungen der AfD-Politikerin Alice Weidel im Deutschen Bundestag zum Ausdruck habe bringen wollen. Wie Fürst auch hinter der Rüge stehe, die sich Weidel dafür von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble eingehandelt hatte. Mit dem Telefonat vom Freitag, so Brandl weiter, sei für den Bischof die ganze Angelegenheit „vom Tisch“.
Brandl erklärt weiter, viele der EMails, die Sedlmeier aus ganz Deutschland erhalten hatte, seien in Kopie auch an Bischof Fürst gegangen. „Extrem bösartige Mails und von Hass geprägt“, so Brandl, aus denen sich nach seiner Überzeugung und der des Bischofs aber auch ein massives Netzwerk im Umfeld der AfD ablesen lasse. Hingegen hätten nach Sedlmeiers Pfingstpredigt Mails aus Aalen den Bischof erreicht, in denen dieser ausdrücklich dazu aufgefordert worden sei, dem Pfarrer den Rücken zu stärken.
Wie berichtet, hatte sich Sedlmeier am Ende seiner Pfingstpredigt kurz ein Tuch als Kopftuch aufgesetzt, um damit gegen Weidels Äußerungen über „Burkas, Kopftuchmädchen und alimentierte Messermänner und sonstige Taugenichtse“zu protestieren. Bei der Verabschiedung der Gottesdienstbesucher an der Kirchentür trug Sedlmeier das Kopftuch noch einmal.