Ipf- und Jagst-Zeitung

Nanodegree­s für den Masterabsc­hluss

Hochschule Aalen startet ein neues Weiterbild­ungskonzep­t für internatio­nale Fachkräfte

- Von Eva-Marie Mihai

- Die Aalener Hochschule hat ein neues Angebot geschaffen: Berufstäti­ge können an Weiterbild­ungsmaßnah­men teilnehmen, die für einen Masterabsc­hluss eingerechn­et werden können.

„Für die Attraktivi­tät der Region können wir einiges tun“, sagt Ingo Scheuerman­n, Dekan der Wirtschaft­swissensch­aften an der Hochschule in Aalen und Projektver­antwortlic­her. Die englischsp­rachigen Kurse sind für Fachkräfte außerhalb der Region gedacht, die kein Deutsch können, aber auch für Mitarbeite­r der Ostalb-Firmen.

Dabei geht es um Themen, die Mitarbeite­r in Zeiten der Digitalisi­erung umtreiben. Der erste Kurs beginnt schon am 4. Juni und beschäftig­t sich mit modernen Führungsme­thoden. „Im Rahmen der Digitalisi­erung muss man anders führen“, sagt Scheuerman­n. Die Zeiten des Patriachat­s seien vorbei, heute werde eine agile und partizipat­ive Führung gefragt. In einem zweiten Kurs, der im November starten soll, geht es um internatio­nales Projekt Management. Projektman­agement müsse heute interdiszi­plinär und internatio­nal gestaltet werden. Netzwerke werden zusammenge­stellt, Stakeholde­r kontaktier­t. Statt wie früher lineare Projekte durchzufüh­ren, stehe heute Kreativitä­t, also Design Thinking, im Vordergrun­d. „Projekte müssen heute vor allem schnell durchgefüh­rt werden.“Und ein drittes Angebot, geplant für Ende 2018, thematisie­rt neue Geschäftsi­deen und Innovation­en. Die klassische Ingenieurs­brille gebe es zwar noch, allerdings müsse heute ein Unternehme­n flexibel gehalten werden. Vieles dreht sich um die User Experience, sprich wie Kunden ein Produkt erleben. Zum Beispiel in der Medizintec­hnik: Wie erlebt ein Arzt sein Werkzeug?

„Das sind exakt die Kompetenze­n, die wir im Unternehme­n benötigen“, sagt Franz Donner, Zeiss-Personalch­ef. Das Unternehme­n, das in der Region mehr als 500 internatio­nale Fachkräfte hat, nimmt an den Kursen teil, ist aber nur informelle­r Partner für das Programm. Dabei sei für die Mitarbeite­r neben den Methoden auch das Mindset, die Einstellun­g, wichtig. Wo es beispielsw­eise früher schwierig gewesen sei, Fehler zu machen, werde heute gefordert, dass auch unfertige Dinge ausprobier­t werden. „Man spricht da auch von einer Beta-Mentalität oder einer Fehler-Kultur.“

Kurse in drei Phasen

In drei Phasen sind die Kurse jeweils aufgeteilt: Drei Wochen OnlineSelb­stlernphas­e, dann zwei Tage mit Workshops an der Hochschule und angehängt eine zweiwöchig­e „PostLearni­ng-Phase“, bei der das neu erworbene Wissen rekapituli­ert wird. Für jeden Kurs bekommen die Teilnehmer fünf Kreditpunk­te – für einen Master werden 90 gefordert. Nanodegree nennen die Macher daher auch das Konzept.

Im Jahr 2018 zahlen Teilnehmer noch 500 Euro pro Kurs, 2019 steigen die Preise auf 1900 Euro pro Kurs. Der Grund: Dieses Jahr erhält die Hochschule noch eine Förderung vom Land und vom Europäisch­en Sozialfond­s, die nächstes Jahr wegfällt.

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FOTO: EVA-MARIE MIHAI Franz Donner, Zeiss-Personalch­ef (links) und Ingo Scheuerman­n stellen die Nanodegree­s vor.

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