Polizeibeamter und Selbstverteidigungstrainer Erich Rechtenbacher
Wie können Retter vermeiden, Ziel von Angriffen zu werden?
Wichtig ist, ständig das Umfeld im Blick zu haben. Zwar verschaffen sich Helfer immer zunächst einen Überblick der Situation, wenn sie an einem Unfallort eintreffen. Aber wenn sie bespielsweise mit einem Verletzten zugange sind, müssen sie auch auf Gefahren achten, die außerhalb ihres momentanen Blickfelds sind. Deshalb ist man ja auch immer mindestens zu zweit unterwegs. Wichtig bei allen Reaktionen ist, ein Selbstbewusstsein oder auch Selbstwertgefühl zu besitzen, das sich unter anderem in Körpersprache, Auftreten und Stimme zeigt. Dieses Selbstbewusstsein lässt sich einüben und trainieren. Und alleine schon dadurch lässt sich einem Großteil der Angreifer beikommen, weil diese Angreifer ja fast immer Opfer und nicht Gegner suchen. Wenn jemand nur pöbelt, kann man ihn mit entsprechend höflichem und bestimmtem, ja bestimmendem Ton in die Schranken weisen. Wenn es aber zu einem Angriff kommt, darf die Stimme auch richtig laut als Waffe eingesetzt werden – auch damit Umstehende auf die Gefahrensituation aufmerksam gemacht werden.
Und wenn Angreifer doch gewalttätig werden?
Es gibt ein Notwehrrecht, das sagt, ich muss mich nicht verletzen lassen. Wer angegriffen wird, darf sich selbst verteidigen, mit den Mitteln, die ihm gerade zur Verfügung stehen. Aber auch das richtige Verhalten in Notwehrsituationen muss man üben. Ich bin ja privat auch als Trainer in der Sportschule Protactics MSE tätig. Es geht hier keineswegs darum, zu einem Kämpfer à la Bruce Lee oder Chuck Norris zu werden. Es sind ganz einfache Techniken, die in solchen schwierigen Situationen helfen, etwa, um herauszukommen, wenn man festgehalten wird, oder um einem Faustschlag auszuweichen und eine enstprechende Gegenreaktion auszuführen.