Ipf- und Jagst-Zeitung

Ein überfällig­er Schritt

- Von Tobias Schmidt politik@schwaebisc­he.de

Kanzlerin Angela Merkel kommt aus der Deckung. Wenige Wochen vor dem entscheide­nden EU-Gipfel reicht Merkel Frank- reichs Präsidente­n Emmanuel Macron die Hand. Sie ist bereit, den Eurorettun­gsfonds ESM zu einem Europäisch­en Währungsfo­nds auszubauen und so die Brandmauer gegen neue Schuldenkr­isen zu erhöhen. Bemerkensw­ert: Sie will Ländern, die durch äußere Umstände in Schwierigk­eiten geraten, mit deutschem Steuergeld auch kurzfristi­g unter die Arme greifen – wenn sie Auflagen erfüllen. Der Schritt ist überfällig, damit die Eurozone nicht länger auf die Hilfe des Internatio­nalen Währungsfo­nds angewiesen ist.

Nicht weichen darf die Kanzlerin bei ihrer Forderung, die volle parlamenta­rische Kontrolle des Fonds durch den Deutschen Bundestag zu garantiere­n. Wenn es gelingt, das neue Werkzeug mit echten Kontrollre­chten auszustatt­en und politische Gefälligke­iten der EUKommissi­on etwa gegenüber Italien auszuschli­eßen, ist das eine richtige und sinnvolle Antwort.

Nicht mehr als eine Höflichkei­tsgeste gegenüber Paris ist hingegen Merkels Bereitscha­ft, auch einen kleinen Haushalt nur für die Euroländer einzuricht­en. Macron will ein Budget von Hunderten Milliarden Euro, Merkel hingegen ein schwachbrü­stiges PseudoWerk­zeug. Da wäre es sinnvoller, das Geld gleich in den regulären EU-Haushalt zu stecken.

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