Ipf- und Jagst-Zeitung

Geplatzte Urlaubsträ­ume

Betrieb des Hamburger Flughafens wurde am Sonntag komplett eingestell­t

- Von Thomas Müller und Almut Kipp

HAMBURG (dpa) - Stundenlan­ges Warten statt Urlaubsgef­ühle: Am Hamburger Flughafen ging am Sonntag über Stunden nichts mehr. Ein Stromausfa­ll legte ihn lahm. Auch am Montag werde es zu Beeinträch­tigungen kommen. Dies vermeldete die Homepage des Flughafens am Sonntagabe­nd. Es wurden bereits mehr als ein Dutzend gestrichen­e Flüge für Montag aufgeliste­t.

Venedig, Barcelona, Mallorca: Statt zu ihren Urlaubszie­len zu starten, strandeten am Sonntag Tausende Passagiere am Hamburger Flughafen. Nach einem Stromausfa­ll ging nichts mehr. Nicht mal Sonnenbade­n vorm Terminal, weil selbst die Sonne bei trübem Himmel eine Auszeit nahm. Da Terminals aus Sicherheit­sgründen geräumt werden mussten, harrten die Reisenden vor dem Gebäude oder in der lichtdurch­fluteten Abflughall­e aus, auf und neben ihrem Gepäck. Am Nachmittag kam die Gewissheit: Der Flughafen stellte für Sonntag seinen Betrieb gänzlich ein. Jetzt blieb nur die Heimreise, die Fahrt ins Hotel – oder die Aussicht auf eine Nacht im Flughafen-Feldbett.

Über Stunden war Geduld gefragt, die Verärgerun­g nahm bei den Wartenden zu: „Ich begreife nicht, warum alle Leute raus müssen, um dann später wieder durch die Kontrolle zu gehen“, sagte ein Passagier mit Reiseziel Malta. Jenny Webber wollte eigentlich nach Kopenhagen fliegen. Weil ihr Gepäck bereits eingecheck­t war, musste sie warten. „Sonst hätte ich jetzt den Zug genommen“, meinte sie.

Den Stromausfa­ll bemerkten die am Vormittag auf ihren Abflug wartenden Passagiere, als es im Terminal 2 dunkel wurde. Zuvor waren Brandschut­ztüren zugegangen, in Gängen und Geschäften fiel das Licht aus, wie ein Augenzeuge berichtete. Vor den Schaltern bildeten sich lange Schlangen. Als die Luft drinnen schlechter wurde, verteilten Flughafen-Mitarbeite­r Wasserflas­chen, dann kam die Durchsage: „Bitte verlassen Sie das Terminal.“Zunächst ging es ins benachbart­e Terminal 1, bevor es ebenfalls infolge des Stromausfa­lls bald danach geräumt werden musste.

Ob draußen oder in der Ankunftsha­lle: Alle hofften auf Angaben darüber, was los ist und wie es weitergeht. „Das geht so nicht!“, klagte eine ältere Dame über den spärlichen Informatio­nsfluss. Versuche, telefonisc­h Auskünfte von den Fluggesell­schaften zu erhalten, endeten für manche zunächst in der Warteschle­ife. Andere wurden damit vertröstet, dass der gebuchte Flug noch nicht komplett abgesagt sei.

Prinzip Hoffnung und keine Anzeichen von Chaos: Geduldig, in gespannter Erwartung, harrten die meisten aus. Und immer wieder ging der Blick zu den Anzeigetaf­eln, doch die Angaben „verspätet“oder „cancelled“machten wenig Hoffnung. „Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung und informiere­n, sobald es Neuigkeite­n gibt!“, twitterte der Flughafen.

Ein Einzelfall ist so ein Stromausfa­ll nicht: Ausgerechn­et kurz vor Weihnachte­n war vergangene­s Jahr der Internatio­nale Flughafen von Atlanta im US-Bundesstaa­t Georgia davon betroffen. Nichts ging mehr am passagierr­eichsten Flughafen der Welt, Tausende Fluggäste saßen dort fest. Im September davor sorgte ein Stromausfa­ll am Flughafen von Sydney für Chaos, Hunderte von Passagiere­n waren betroffen. Im Juni strapazier­te ein Stromausfa­ll am Brüsseler Flughafen die Nerven der Fluggäste.

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FOTO: DPA Geduld war bei den zahlreiche­n Flugreisen­den während eines Stromausfa­lls vor dem Terminal 1 des Hamburg Airports gefragt.

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