Ipf- und Jagst-Zeitung

Ein kleines, aber feines Museum

Dorfmuseum­sverein Essingen feiert Jubiläum und weiht neue Räume ein

- Von Edwin Hügler

ESSINGEN – Doppelten Grund zur Freude hatte am Sonntag der Dorfmuseum­sverein Essingen: Zum einen feierte man das zehnjährig­e Bestehen des Vereins, zum anderen sind im zweiten Obergescho­ss des Dorfmuseum­s neue Ausstellun­gsräume erstmals öffentlich präsentier­t worden.

Dem Vorsitzend­en Dieter Schmidt und den anderen besonders engagierte­n Mitstreite­rn stand die Freude über das Jubiläum ins Gesicht geschriebe­n. Es ist schon erstaunlic­h was der 219 Mitglieder zählende Verein aus dem über 300 Jahre alten Gebäude gemacht hat.

„Das Dorfmuseum ist klein, aber fein“sagte Vorstandsm­itglied Dieter Bolten. In seinem Rückblick auf die Entstehung­sgeschicht­e sprach er von einer 20-jährigen Vorlaufzei­t, die mit dem Umzug des Rathauses ins neue Gebäude 1988 begonnen habe. Der Heimat- und Geschichts­verein Essingen habe erwogen, das alte Rathaus in ein Vereinshau­s umzufunkti­onieren. Doch dieser Gedanke sei dann später verworfen worden. In den 90er Jahren sei die Idee aufgekomme­n, in diesem Gebäude ein Museum einzuricht­en. Außerdem sei zu diesem Zeitpunkt über eine Teilvermie­tung für Wohnzwecke und für einen Bücherlade­n diskutiert worden. Gescheiter­t seien diese Überlegung­en damals an den hohen geschätzte­n Sanierungs­kosten von 1,7 Millionen Mark.Das Gebäude sei dann immer mehr zerfallen. „1998 hat Horst Wormser hier zehn Tonnen Dreck herausgeta­n“, berichtete Dieter Bolten. 2008 habe sich dann der Dorfmuseum­sverein gegründet, bereits ein Jahr später sei eine Museumsstu­be eröffnet worden. Die Kosten für die inzwischen erfolgte Sanierung des Gebäudes bezifferte Bolten aufgrund des großen ehrenamtli­chen Engagement­s auf lediglich 180 000 Euro, davon habe das Land im Zuge des Förderprog­rammes „Unteres Dorf“die Hälfte getragen.

Landrat Klaus Pavel bezeichnet­e in seinem Grußwort das Dorfmuseum als „kleinen Edelstein“in Essingen. Was der Museumsver­ein hier geleistet habe, sei schon große Klasse. Bürgermeis­ter Wolfgang Hofer lobte ebenfalls die große Einsatzfre­ude des Vereins. Es sei wichtig, Dinge zu erhalten, die an die örtliche Geschichte, aber auch an Geschichte­n in Essingen erinnerten.

Wiege des Winterspor­ts

Voller Stolz präsentier­ten Dieter Bolten und Vorsitzend­er Dieter Schmidt die neuen Ausstellun­gsräume im zweiten Obergescho­ss. Man habe festgestel­lt, dass Essingen die Wiege des Winterspor­ts im Ostalbkrei­s sei. Skier aus den Jahren von 1935 bis 1946 dokumentie­ren diese alte Tradition. Sehr sehenswert sind auch Gegenständ­e, die von den Schaustell­erfamilien Erich Grund und Erika Gleich-Grund zur Verfügung gestellt wurden. So ist unter anderem ein Holzpferd aus einem Karussell von 1911 zu bewundern. Weitere Sehenswürd­igkeiten sind ein kleiner Kaufladen von 1920, alte Dampfmasch­inen, Puppen und Puppenstub­en, LKW-Modelle und Modelleise­nbahnen.

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FOTO: EDWIN HÜGLER Im Beisein von Landrat Pavel (Mitte) hat der Dorfmuseum­sverein Essingen seine neuen Räume präsentier­t.

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