Über den Wolken im Auftrag des Herrn
Ja, ja – in unsicheren Zeiten muss nicht nur der Staat sparen, um an seiner schwarzen Null festzuhalten. Auch wenn es Stimmen gibt, die sagen, wer eine solche Null vergöttert, sei womöglich selbst eine. Jedenfalls ist auch in hohen Kirchenkreisen – neben den Zehn Geboten – Sparen oberstes Gebot. Und zwar nicht erst seit sich Tebartz-van Elst als Luxus liebender Bischof von Limburg in der Rolle der Madame Pompadour gefiel.
Nun ist es natürlich unredlich, den US-amerikanischen Fernsehprediger Jesse Duplantis mit einem echten Pfarrer zu vergleichen. Denn der Herr ist eher eine Art Unterhaltungskünstler. Damit lässt sich trefflich Geld im Vaterland von Präsident Donald Trump verdienen, der ja selbst auch eher wie ein Zirkusdirektor mit angeschlossenem Politikbetrieb wirkt. Aber zurück zu Herrn Duplantis, der nun trotz eines Millionenvermögens, von dem nur der Liebe Gott weiß, wie groß es wirklich ist, seine Schäflein aufgefordert hat, fleißig zu spenden – und zwar für seinen vierten Privatjet. Die Erklärung des Predigers: Jesus würde heute auch nicht mehr auf einem Esel reiten. Kosten soll der Flieger übrigens umgerechnet 46 Millionen Euro.
Kritik an seinem Ansinnen wischt Duplantis souverän vom Tisch, denn schließlich sei es der Herrgott persönlich gewesen, der ihm zu einem neuen Flugzeug geraten habe – und wer mag dann noch widersprechen. Über den aktuellen Spendenstand ist derweil nichts durchgesickert. Aber eines darf als gesichert gelten: Auch mit drei Privatflugzeugen wirkt Herr Duplantis ein kleines bisschen abgehoben. (nyf ) untermstrich@schwaebische.de