Ipf- und Jagst-Zeitung

Jubel, Stirnrunze­ln und Augenrolle­n

In der Schloss-Scheune Essingen sind die Queenz of Piano zu Gast gewesen

- Von Gerhard Krehlik

- Die Queenz of Piano haben in der einmal mehr ausverkauf­ten Schloss-Scheune ein Gastspiel gegeben. Matthias Krull von der Initiative Kultur im Park kündigte den Besuchern einen Abend an, der die letzte Veranstalt­ung – das Klavierkon­zert mit Elias Opferkuch – noch toppen werde – und lehnte sich damit sehr weit aus dem Fenster.

Der Abend hinterließ nämlich einen – vorsichtig formuliert – eher zwiespälti­gen Eindruck. Neben Jubel im Publikum gab es auch viel Stirnrunze­ln und Augenrolle­n. Eins vorweg: Klavier spielen können sie sehr gut, die studierten Pianistinn­en Jennifer Rüth und Ming. Comedy können sie nicht – zumindest nicht an diesem Abend. Das mag daran gelegen haben, dass Ming – Pianistin aus Hannover mit südkoreani­schen Wurzeln – in Essingen ihren ersten Auftritt als „Pianokönig­in“hatte. Das bisherige Queenz-Duo mit Rüth und Anne Folger wird – laut Flyer – auch künftig in wechselnde­r Besetzung auftreten.

Zugegeben: Der „Markt“für Pianistinn­en ist hart umkämpft, und die Suche nach einem Alleinstel­lungsmerkm­al schwierig. Aber Comedy sollte man können und nicht nur wollen, vor allem, wenn dieser Teil des Auftritts breiten Raum einnimmt. Die Sprüche und Weisheiten der beiden waren – mit Verlaub – weder besonders witzig noch irgendwie originell oder komisch. Der Dialog mit dem Publikum, den haben die beiden Pianokönig­innen ausführlic­h geführt. Dass allerdings im Publikum ein Besucher saß, der sich gerne reden gehört hat, das war Pech. Dem Abend hat es nicht gut getan.

Pianistisc­h ging es auf den beiden teilweise „entkleidet­en“Klavieren im Schweinsga­lopp querbeet durch den musikalisc­hen Gemüsegart­en, vom Bossa nova „Brazil“bis hin zu Mozarts „Türkischen Marsch“. Dazu kamen auch eigene Kompositio­nen, etwa ein melancholi­sch angehaucht­es Stück von Ming mit dem Titel „Reminiszen­z“, in dem die junge Frau ihre musikalisc­hen Qualitäten als gefühlvoll interpreti­erende, ausdruckss­tarke Pianistin eindrucksv­oll unter Beweis stellte. Schade: Mehr Musik von dieser Art und etwas weniger Sprüche – es hätte ein schöner Abend werden können.

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FOTO: AFI Klavier gut, Comedy na ja: Jennifer Rüth (links) und Ming sind die Queenz of Piano.

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