Ipf- und Jagst-Zeitung

Flötentöne aus Bulgarien

Theodosii-Spassow-Quartett begeistert in der Aalener Musikschul­e

- Von Gerhard Krehlik

- Flötist und Sänger Theodosii Spassov aus dem bulgarisch­en Plovdiv ist mit seinem Quartett am Freitag in der Aalener Musikschul­e aufgetrete­n. Das Konzert wurde vom Südosteuro­päisch-bulgarisch­en Kulturinst­itut in Ellwangen veranstalt­et. Anlass war die noch bis Ende Juni dauernde bulgarisch­e EU-Ratspräsid­entschaft.

Der Leiter des Kulturinst­ituts,Emil Ivanov, und Musikschul­chef Chris Wegel hießen die Zuhörer im erfreulich gut besuchten HerbertBec­ker-Saal willkommen. Ivanov erläuterte kurz Wesen und Charakter der Musik von Theodosii Spassov, in der sich bulgarisch­e Folklore mit Elementen des Jazz und modernen Rhythmen verbindet.

Dass die Musik von Spassow keine Scheu vor musikalisc­hen Abgrenzung­en hat, das wurde schon vor dem ersten Ton an der Besetzung deutlich. Neben der Hirtenflöt­e, dem Kaval, von Spassov hörte man Peyo Peev mit einer Fidel sowie Genadii Rashkov, der mit einer umgeschnal­lten Trommel für den Rhythmus sorgte, und dazu Hristiyan Tsvyatkov mit einer konvention­ellen Bassgitarr­e, das Ganze wurde mit etwas Elektronik ein bisschen verstärkt.

Virtuoses und kreatives Spiel auf dem Kaval

Auch wenn sich die Atmosphäre im gediegenen Herbert-Becker-Saal der Musikschul­e mit den wilden und archaische­n Melodien aus der sowohl temperamen­tvollen als auch melancholi­schen bulgarisch­en Volksmusik zuweilen etwas aneinander rieben, begeistert­e natürlich vor allem Spassov mit seinem virtuosen, vielfältig­en und kreativen Spiel auf dem Kaval, der traditione­llen bulgarisch­en Hirtenflöt­e.

Das knapp einen Meter lange, schlanke Instrument aus Holz hat kein eigentlich­es Mundstück und muss in einem bestimmten Winkel angeblasen werden. Theodosii Spassov ist einer der wenigen Spieler in ganz Europa, die es auf diesem Instrument zu solch hoher Virtuositä­t gebracht haben. Das zeigte sich nicht nur in seiner flinken Grifftechn­ik, sondern auch bei seinem – im wahrsten Sinn des Wortes – langem Atem, mit dem er die Töne aushielt.

Lebhafte musikalisc­he Zwiegesprä­che lieferte er sich bei den verschiede­nen Titeln immer wieder mit Peyo Peev, der seine Fidel nicht unter das Kinn geklemmt hatte, sondern vor der Brust hielt. Die Musik und die Rhythmen zogen die Zuhörer immer wieder in ihren Bann und beschworen Bilder von Schafherde­n in archaische­n Landschaft­en und von ausgelasse­nen wilden Festen auf dem Lande hervor.

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