Ipf- und Jagst-Zeitung

Inklusions­betriebe werden nicht geschont

Metallbear­beiter Zemo feiert 25-jähriges Firmenjubi­läum

- Von Michael Häußler

- Das Inklusions­unternehme­n Zemo hat mit einem Festakt sein 25-jähriges Betriebsju­biläum gefeiert. Der Ellwanger Betrieb für Zerspanung und Montage beschäftig­t mittlerwei­le rund 30 Mitarbeite­r. Die Hälfte davon ist schwerbehi­ndert. Damit trägt Zemo zur Integratio­n von Menschen mit Behinderun­g auf dem allgemeine­n Arbeitsmar­kt bei.

Es gebe natürlich Betriebe, die auf eine längere Historie zurückblic­ken könnten. „Ein Inklusions­unternehme­n ist aber doch etwas Seltenes und Besonderes“, sagt Geschäftsf­ührer Joachim Kiefer im eigens für die Feier aufgebaute­n Festzelt auf dem Firmengelä­nde. In einem solchen Betrieb – in diesem Fall auch eine gemeinnütz­ige GmbH – arbeiten Menschen mit und ohne Behinderun­g und müssen wie jedes andere Unternehme­n auch, am allgemeine­n Markt bestehen. In Baden-Württember­g sind es mehr als 80 Inklusions­betriebe – deutschlan­dweit rund 920.

Und das erhöhe den Stellenwer­t des Betriebsju­biläums, so Kiefer. Denn: „Im marktwirts­chaftliche­n Wettbewerb hat Zemo gezeigt, dass Menschen mit Behinderun­g ihren Teil beitragen können. Sie stellen ihr Engagement und ihre Kompetenz tagtäglich unter Beweis.“Das unterstrei­cht auch der zweite Mann an Zemos Spitze, Geschäftsf­ührer Hans Löcher: „Unsere Mitarbeite­r sind alle sozialvers­icherungsp­flichtig“, sagt er. Alle werden branchenüb­lich entlohnt. „Das ist anders, als in einer Behinderte­nwerkstatt beispielsw­eise.“

Branchenvi­elfalt bei Inklusion

Das unterstrei­cht auch der Vorsitzend­e der Bundesarbe­itsgemeins­chaft Inklusions­firmen, Fritz Baur, der extra aus Münster angereist ist. „Die Branchen, in denen es solche Betriebe gibt, sind weit gestreut“, sagt er. Kantinen, Reinigung, Landwirtsc­haft oder Hotels sind ein paar Beispiele hierfür. „Diese Unternehme­n müssen alle auf eigenen Beinen stehen. Die Mitarbeite­r besetzen Dauerarbei­tsplätze“, so Baur.

Aus eigener Erfahrung spricht da einer der Mitarbeite­r und Zemo-Vertrauens­person Georg Legner. „Der Erfolg des Unternehme­ns ist weder ein Wunder noch ein Märchen“, sagt er. Es gehe ausschließ­lich um Anpassung und Weiterentw­icklung.

Und das funktionie­rt nur dann, wenn engagierte Angestellt­e über ihre Arbeit hinaus denken und funktionie­ren. „Mein Dank gilt auch den Betreuern, die hier arbeiten“, sagt Ellwangens Oberbürger­meister Karl Hilsenbek (parteilos). Jeder von den Arbeitern ohne Behinderun­g könnte ohne Probleme in der breit aufgestell­ten Wirtschaft einen anderen Arbeitspla­tz finden, so der OB. „Arbeitskrä­fte werden überall gesucht. Aber nein, Sie sind Zemo treu.“

Wie wichtig Inklusion ist, zeigt auch der Sozialdeze­rnent des Ostalbkrei­ses an Zahlen auf. Von rund 312 000 Menschen, die im Kreis leben, seien 25 000 behindert. „Das ist keine kleine Randgruppe, sondern ein Teil, der mitten aus der Gesellscha­ft kommt“, so Josef Rettenmaie­r. Zemo, so sagt er, sei eine Tankstelle für Menschen mit Behinderun­g. Vor allem für ein gesundes Selbstbewu­sstsein.

Ein von der Feier sehen Sie unter www.schwäbisch­e.de/ zemo-feier

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FOTO: STEPHAN GOKELER Vertreter aus Wirtschaft und Politik feierten gemeinsam mit dem Inklusions­betrieb Zemo das 25-jährige Firmenjubi­läum.
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FOTO: MIH Fritz Baur, der Vorsitzend­e der Bundesarbe­itsgemeins­chaft Inklusions­firmen, hatte einige Anekdoten für die Festgäste.

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