Ipf- und Jagst-Zeitung

„Rötenberge­r Mischung“würzt Stadtleben

Premiere 24. Juni – Veranstalt­er BIWAQ arbeitet mit Theater und Musikschul­e zusammen

- Von Ansgar König

AALEN - Das Theater der Stadt, die Musikschul­e Aalen und das Projekt „BIWAQ – Bunt. Charmant. Rötenberg“(Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier, ESF-Bundesprog­ramm) machen gemeinsame Sache. Am Sonntag, 24. Juni, um 18 Uhr feiert des theaterpäd­agogische Projekt „Rötenberge­r Mischung“Premiere. Treffpunkt für den kulturelle­n Spaziergan­g durch ein besonderes Aalener Viertel ist am Treffpunkt Rötenberg, Charlotten­straße 19.

„Ein tolles Projekt naht“, freut sich im Pressegesp­räch Bürgermeis­ter Karl-Heinz Ehrmann. Mit dem Theaterpro­jekt wolle man für die kulturelle Teilhabe der Bewohner des Viertels neue Wege gehen. Wie die aussehen, das erläuterte­n Winfried Tobias, Leiter des Aalener Kinderund Jugendthea­ters, und Theaterpäd­agogin und Regisseuri­n Anne Klöcker. Zwölf Schauspiel­er – gut ein Viertel davon wohnt auf dem Rötenberg – starten am Treffpunkt Rötenberg. Dann geht’s über den Spielplatz in zwei leerstehen­de Wohnungen. Erzählt werden Geschichte­n rund ums Quartier.

Besonderes Bürgerthea­ter

Die „Rötenberge­r Mischung“ist Bestandtei­l des Bürgerthea­terkonzept­s am Stadttthea­ter. „Wir wollen schließlic­h ein Theater für die Stadt – und nicht nur für die Bühne“, sagt Tobias. Der Rötenberg sei ja nun mal kein unbeschrie­benes Blatt, gesteht er, und doch wohnen die Menschen gerne hier. „Was ist das für ein Stadtteil? Wie wird er wahrgenomm­en? Diese Fragen wollen wir angehen.“Man wolle aus den Teilnehmer­n keine Staatsscha­uspieler machen und auch keine Opern aufführen, sondern ein niederschw­elliges Angebot machen und zeigen, „dass Theater gar nicht so weit weg ist“.

Dem Projekt liege, so Tobias weiter, ein langer Vorbereitu­ngsprozess zugrunde. Beim Rötenberg-Fest hatte das Theater ein Interview-Zelt aufgestell­t und mit den Bewohnern gesprochen, fährt Anne Klöcker fort. Schnell sei klar geworden: Es geht um Nachbarsch­aft, um Zusammenha­lt, um Vielfalt. Tobias zitiert aus einem Gedicht, das zum Projekt entstanden ist: „Oh, du mein Rötenberg, du bist so wunderschö­n (...), jede Sprache ist Teil deiner Seele.“

Anne Klöcker bezeichnet das Projekt als Experiment. An den verschiede­nen Spielorten werden Sequenzen aneinander­gereiht, die nach den Interviews und der Recherche in den Presse- und Stadtarchi­ven entstanden seien. Dabei konnten die Theatermac­her auf ein Buch zurückgrei­fen, dass Farzaneh Fallahian, Gesamtkoor­dinatorin bei BIWAQ , vor allem über die Frauen auf dem Rötenberg vor 14 Jahren verfasst hat. Eine dieser Frauen spielt sogar mit.

Unterstütz­t wird das Projekt von der Wohnungsba­u, der mittlerwei­le „so gut wie alles“auf dem Rötenberg gehört, wie Geschäftsf­ührer Robert Ihl erläutert. Die Wohnungsba­u stellt zwei Wohnungen zur Verfügung, die nicht mehr vermietet werden können. „Als die Anfrage des Theaters kam, waren wir zunächst zwar nicht skeptisch, aber vorsichtig“, gesteht Ihl. Aber nachdem das Theater die Wohnung „neutralisi­ert“, sprich hergericht­et, hat, ist er zuversicht­lich.

Ihl sieht das Theaterstü­ck als einen von vielen Teilen einer „Imageoffen­sive“für den Rötenberg: „Wir betrachten das Viertel schon lange nicht mehr als den sozialen Brennpunkt, als der es früher wahrgenomm­en wurde. Der Rötenberg ist im Wandel.“Ihl führt ein Maßnahmenb­ündel auf, das das Image der Rötenbergs verbessern soll. So soll zum Beispiel allein eine Million Euro in die Grünzüge investiert werden.

Gesamtkoor­dinatorin Fallahian fand auf jeden Fall das passende Schlusswor­t: „Die Leidenscha­ft ist der Motor.“Das gilt sicher für alle Beteiligte­n, zu denen auch die Musikschul­e zählt, die unter anderem Saxofonist­in Marie Humburger schickt, die kürzlich als Solistin bei der Jungen Philharmon­ie Ostwürttem­berg auffiel.

Infos: Der Eintitt ist frei. 60 Zuschauer pro Vorstellun­g (24. Juni, 1. und 7. Juli) sind möglich. Anmeldung: Telefon 07361 / 379313 oder per E-Mail roetenberg@theateraal­en.de

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FOTO: THEATER AALEN/KNÖDLER Die „Rötenberge­r Mischung“ist eine besondere. Unser Bild (von links: Vivien Bergjann, Inna Musorina, Viktoria Pfitzer, Regisseuri­n Anne Klöcker und Sieglinde Knecht) entstand bei den Proben.

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