Ipf- und Jagst-Zeitung

„Heimat shoppen“soll Menschen in die Stadt bringen

Pro Ellwangen präsentier­t Einzelhand­el-Strategie – Verena Kiedaisch verlässt den Vorstand

- Von Petra Rapp-Neumann

- Die Einkaufsst­adt Ellwangen soll attraktive­r und lebendiger werden. Dafür hat der Stadtmarke­tingverein Pro Ellwangen auf der Mitglieder­versammlun­g im Roten Ochsen die Bausteine der neuen Strategie „Heimat shoppen“vorgestell­t. Verein und Arbeitskre­is Handel setzen auf das neue Einkaufsma­gazin „73479 Ellwangens Beste Seiten“, ein „echtes“, analoges Stadterleb­nis und das Potenzial von Handel und Tourismus.

Dem Vorurteil, in Ellwangen gebe es keine Geschäfte, in denen man gut einkaufen könne, stemmt sich Pro Ellwangen entgegen und hat das Einkaufsma­gazin „73479 Ellwangens Beste Seiten“entwickelt. Auf zunächst 50 Seiten stellen Einzelhänd­ler ihr Angebot vor. Erscheinen soll die Broschüre mit Branchenve­rzeichnis zum verkaufsof­fenen Sonntag am 16. September. Auch online werden die Infos abrufbar sein. Neu ist auch die Themen-Stadtführu­ng „Shopping-Tour.“Eine Herausford­erung bleiben die Ladenleers­tände. Es seien weniger als 2003, so Kiedaisch, „dafür aber in exponierte­r Lage“. Das befördere das Image, es gebe immer weniger Shoppingmö­glichkeite­n, zumal ein Magnet weiter fehle. Ob Tedi im ehemaligen C&A das Zeug dazu hat, bleibt abzuwarten.

Tedi: Bertenbrei­ter erschütter­t über negative Reaktionen

Egon Bertenbrei­ter zeigte sich erschütter­t von der vor allem auf Facebook geäußerten negativen Reaktion auf die Ankündigun­g, dass Tedi dort einzieht. Das habe er so nicht erwartet. Tedi sei eine wirtschaft­lich vertretbar­e, intensiv diskutiert­e Lösung. Um andere Anbieter nach Ellwangen zu holen, hätte man ein Risiko im sechsstell­igen Bereich eingehen müssen.

Bei der neuen Pro EllwangenS­trategie ist „Heimat shoppen“das Zauberwort. Events in den Geschäften und in der Stadt, Synergieef­fekte von Handel und Tourismus, Wohnen, Gastronomi­e und Kultur im historisch­en Stadtambie­nte sollen Lust auf Einkaufen in der Ellwanger City machen: „Jeder Besucher ist ein Multiplika­tor“, so Kiedaisch. Schließlic­h sei Ellwangen „Fairtrade-Town“und eine von 12 „Kleinstadt­perlen“im Ländle (wir berichtete­n).

Wie Oberbürger­meister Karl Hilsenbek ist man auch bei Pro Ellwangen überzeugt, dass die Stadt von der Landesgart­enschau nur profitiere­n kann. „Jetzt geht’s ab bis 2026 und danach sowieso“, so der OB am Abend. Gunter Frick und Hans Rieger gossen Wasser in den Wein. Vom „starken“städtische­n Handel zu sprechen, so Rieger, sei realitätsf­ern. Der Einzelhand­el beharre offenbar auf einer schützende­n „Käseglocke“: „Freie Marktwirts­chaft würde sich gut mit Ellwangen vertragen“, so Riegers Ansicht.

Die Stadt hefte sich ökologisch­e Gütesiegel ans Revers, produziere beim Streetfood-Festival aber viel Plastikmül­l und sorge mit den Ampeln in der Haller Straße für höheren Spritverbr­auch und mehr Abgase, monierte Frick. Anspruch und Wahrheit klafften auseinande­r.

Das mochte der OB nicht stehen lassen. Von außen werde Ellwangen als „Perle“gesehen und sollte von innen nicht schlecht geredet werden: „Für mich ist das Glas mindestens dreivierte­l voll“, sagte er kämpferisc­h und lobte die gute Zusammenar­beit mit Pro Ellwangen im Bemühen, die Stadt nach außen gut zu verkaufen. Die Mitglieder votierten dafür, Fricks Anregung zu folgen und sich in puncto Ampeln gegenüber dem Gemeindera­t zu positionie­ren.

Der Weihnachts­markt soll künftig wieder nur in der Fußgängerz­one (Marien-, Spital- und Schmiedstr­aße) und nicht noch einmal auf dem Marktplatz als zweitem Standort stattfinde­n. Die Stadtverwa­ltung wird sich diesem Pro-Ellwangen-Votum anschließe­n. Der Gemeindera­t berät darüber im Juli. Der verkaufsof­fene Sonntag zum Ellwanger Frühling wird am 7. April 2019 stattfinde­n, also später als bisher.

Stühlerück­en im Vorstand

Citymanage­rin Verena Kiedaisch gab in der Sitzung bekannt, dass sie ihren Vorsitz im Vorstand abgeben wird, um sich künftig noch stärker auf ihre eigentlich­e Arbeit konzentrie­ren zu können. Zu ihrer Nachfolger­in wurde Angelika Bopp-Seitzer, Inhaberin von Stade Optik, gewählt. Gunter Frick gab seine Ämter im Haushaltsa­usschuss und im Beirat ab. Ihm wird im Haushaltsa­usschuss ebenfalls Angelika Bopp-Seitzer nachfolgen; Fricks Posten im Beirat bleibt vorerst vakant. Hubert Baader folgt im Beirat auf Richard Baumann. Neue Kassenprüf­er sind Alexandra Veit und Melanie Mayer-Hug als Nachfolger von Gabi Stille und Hariolf Löffelad.

Neue Mitglieder von Pro Ellwangen sind die Chicago Meat Bar und die Autohäuser Koch-BAG und Schäfer.

„Freie Marktwirts­chaft würde sich gut mit Ellwangen vertragen.“ Hans Rieger

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