Trainingsauftakt beim VfR Aalen
Team um Neu-Trainer Argirios Giannikis steigt in Saison-Vorbereitung ein.
- Wer die Faszienrolle kennt, weiß, wie gut sie tun kann. Aber auch, wie weh sie tun kann. Egal, die Profis des Drittligisten VfR Aalen mussten da am Mittwochnachmittag durch. Am Ende der knapp zweistündigen Einheit in praller Sonne stand noch die Selbstmassage mit dem besagten Selbstmassagegerät an. Davor ging es auch ziemlich intensiv zu auf dem Trainingsplatz im Greut. Der VfR startete unter seinem neuen Trainer Argirios Giannikis (37), unterstützt von seinem neuen Stab, in die Vorbereitung auf die kommende Saison und die Inhalte des Trainings gaben schon einen Eindruck, was Spieler und Fans zu erwarten haben.
Der Ball stand auf jeden Fall im Mittelpunkt, wenngleich Übungen mit der Faszienrolle oder Stabilitätsübungen im Rahmen der Einheit standen. Der neue Coach ließ den Ball laufen - genauer gesagt hatten seine Akteure diesen schnell und sauber laufen zu lassen. Passfolgen nahmen einen großen Teil des Trainings ein. „Das wird für unser Spiel wichtig werden“, sagte Giannikis hinterher. Die Taktik (oder Taktiken) wird sich freilich erst noch herauskristallisieren. Wichtig sei im ihm aber „eine gute Ordnung und Organisation“. „Auf uns wartet viel Arbeit“, erklärte der neue Trainer. Die Athletik, die in jeder Vorbereitung zunächst im Vordergund steht, wird in die Übungseinheiten mit eingebaut Ausdauer und Antritt schult sich auch am Ball. Für die Spieler wird ein athletisches Profil erstellt, in Gruppen werde dann „differenziert“gearbeitet. Als neue Athletikcoaches stehen Peter Rothenstein und Johannes Gärtner (beides Diplom-Sportwissenschaftler) zur Verfügung - die beiden ließen die Kicker gleich mit ihrem Körper arbeiten.
Die Arbeit der Spieler wird in den nächsten sechs Wochen bis zum Start der Saison am letzten Juli-Wochenende vorwiegend - abgesehen von einigen Testspielen - in Aalen erfolgen, mit einem freien Tag in der Woche. „Wir haben hier gute Bedingungen“, unterstrich Giannikis. Was aber noch viel wichtiger ist: motivierte Spieler. Und die hatte er in seiner ersten Einheit schon einmal. „Die Jungs waren willig“, stellte der neue Übungsleiter wohlwollend fest.
Aufgebot steht - Kader weg
22 Feldspieler und drei Torhüter stehen derzeit im Kader - und im Gegensatz zu vielen Konkurrenten in der wohl besten 3. Liga aller Zeiten, die auf den VfR zukommt, ist das Aufgebot eigentlich bereits komplett. Eventuell tut sich noch etwas im offensiven Mittelfeld. „Wir warten ein bisschen“, sagte Hermann Olschewski, Präsident Sport des VfR, am Rande des Trainings, das auch rund 50 Anhänger verfolgten.
Das, was Olschewski sah, begeisterte ihn schon einmal. „Da war mehr Wucht drin. Das lässt hoffen“, befand der Sport-Präsident. Sein Königstransfer, der viel umworbene Myroslav Slavov, der sich bei acht Angeboten für den VfR entschied, fehlte aus familiären Gründen beim Auftakt als Einziger.
An diesem Donnerstag soll der ukrainische Stürmer das erste Mal mit der Mannschaft trainieren. Das wird Cagatay Kader nicht mehr, der Verein und der Angreifer lösten in beiderseitigen Einvernehmen den Vertrag auf - Kader wünschte die Auflösung, der VfR stimmte zu. Der neue, personell umstrukturierte VfR soll neben dem fußballerischen und athletischen Elementen ein wichtiges Merkmal aufweisen. „Das Team steht im Vordergrund.“Das sagte Gianniks seinen Spielern vor dem Start. Dann ging es an den Ball - und die Faszienrolle.