Den guten Namen wahren
Insolvenz unterbricht Prozess mit Stadt Ellwangen
(mia) - Eine Aalener Firma hat Insolvenz angemeldet. Nur: Die Stadt Ellwangen streitet seit Jahren mit dem Unternehmen vor Gericht um eine sechsstellige Summe. Mit dem Insolvenzverfahren wird dieser Prozess unterbrochen. Wie auch immer das Urteil ausfällt – bei der Firma sei dann nichts mehr zu holen, sagt Geschäftsführer Carl-Utz Rossaro.
Am Freitag wäre laut Tagesordnung des Landesgerichts Ellwangen eine Anhörung im Streitfall zwischen der Stadt Ellwangen und der „Rossaro Dachbau GmbH & Co KG“gewesen. Die Stadt Ellwangen hatte Rossaro verklagt, weil mangelhafte Dacharbeiten im schulischen Bereich ausgeführt worden seien, sagt die Stadt. Der Termin wurde nun abgesagt, bestätigt eine Mitarbeiterin des Landgerichts. Das Verfahren wurde vorerst aufgehoben, weil die Firma sich umbenannt und Insolvenz angemeldet habe.
Bei der Firma handelt es sich um die Taritarium GmbH & Co. KG, die frühere „Rossaro Dachbau GmbH & Co KG“. Die Umfirmierung erfolgte im März 2018, berichtet Insolvenzverwalter Patrick Wahren des Stuttgarter Büros SGP Schneider Geiwitz. „Nachdem erkennbar war, dass das Vermögen nicht mehr ausreichen wird, die zu erwartenden Verbindlichkeiten, insbesondere Gewährleistungsansprüche, auszugleichen, wurde ein Insolvenzantrag gestellt. Eine Betriebsfortführung kommt aufgrund der bestehenden Sachlage nicht in Betracht“, sagt Wahren.
Mitte der 80er Jahre hatte Rossaro die Firma einem anderen Anbieter abgekauft. Bis 2011 wurden Dacharbeiten gemacht, dann wurde die Firma geschlossen, berichtet Carl-Utz Rossaro, der noch als Geschäftsführer eingetragen ist. Das Unternehmen nahm keine neuen Aufträge mehr an. „In den letzten sieben Jahren haben wir nur Gewährleistungen bei Garantiefällen abgearbeitet“, erklärt Rossaro. „Wir haben jedes Jahr trotzdem eine Bilanz gezogen, irgendwann tritt dann natürlich die bilanzielle Überschuldung ein.“Das Geld, das da war, war verbraucht. Er habe jahrelang Geld zugeschossen und sich nun entschlossen, damit aufzuhören. Gläubiger könnten sich bis 27. Juli beim Insolvenzverwalter melden. Aber: „Es gibt keine Gläubiger, alle Rechnungen sind bezahlt“, sagt Rossaro. Es sei fraglich, ob das Gericht das Insolvenzverfahren weiter verfolge, da es keine Forderungen gebe.
Er habe die Insolvenz nicht angemeldet, weil er so aus dem Gerichtsverfahren aussteigen wolle, betont Rossaro. „Die Insolvenz hat mit dem Prozess nichts zu tun.“Es gebe kein Urteil. Wie der Prozess ausgehe, sei ungewiss. Gewissheit bekommen beide Parteien wohl auch nicht mehr, denn der Prozess, der seit etwa sieben Jahren läuft, wird nun unterbrochen. Anwälte müssten nun klären, wie sie weiter verfahren. Denn bei der Firma sei nichts mehr zu holen, sagt Rossaro. Den Namen habe er im Frühjahr geändert, weil er den Namen Rossaro nicht in den Vordergrund bringen wolle.