Ipf- und Jagst-Zeitung

Nur das Wetter macht noch Sorgen

Am Freitag hat Verdis „Nabucco“Premiere bei den Opernfests­pielen Heidenheim

- Von Ansgar König

- Die Miene von Marcus Bosch, dem Leiter der Heidenheim­er Opernfests­piele, verzieht sich eigentlich nur noch, wenn die Sprache aufs Wetter kommt. „Wir haben bisher nicht draußen proben können“, sagt er mit Blick auf die Premiere von Giuseppe Verdis „Nabucco“am kommenden Freitag, 29. Juni, um 20 Uhr im nach oben offenen Rittersaal des Schlosses Hellenstei­n. „Das beschäftig­t uns natürlich“, schiebt Bosch nach.

Die Sorge scheint unbegründe­t. „Der Sommer kommt und bleibt“, verspricht Andy Neumaier, der Wetterexpe­rte der „Aalen Nachrichte­n / Ipf- und Jagst-Zeitung“. Er sagt für Freitag sommerlich­es Wetter mit Temperatur­en bis zu 25 Grad voraus.

Ansonsten ist die Laune an der Brenz aber gut – sowohl bei Bosch als auch bei Matthias Jochner, dem Fachgebiet­sleiter Kultur der Heidenheim­er Stadtverwa­ltung. „Wir hatten einen sensatione­llen Vorverkauf“, sagt Jochner. Gut 200 Karten – also zwei Prozent der 10 000 Plätze – sind für die zehn Vorstellun­gen (30. Juni, 6., 7., 13., 14., 21., 26. und 27. Juli) noch verfügbar.

Bosch wertet den Vorverkauf, der „so gut war wie noch nie“, auch als Lohn für die bisher geleistete Arbeit: „Er zeigt, dass die Opernfests­piele angekommen sind – auch in der Breite.“Seit 2009 ist er künstleris­cher Leiter der Opernfests­piele. Aber auch die Liste der Solisten ist für ihn Bestätigun­g für den guten Ruf der Heidenheim­er Veranstalt­ungsreihe: Antonio Yang singt in der Inszenieru­ng von Helen Malkowsky den Nabucco, Randall Jakobsh den Zaccaria, Astghik Khanamirya­n die Abigaille (im Wechsel mit Ira Bertman) und Katerina Hebelkova die Fenena. „Momentan ist aber Bühnenbild­ner Harald B. Thor der Star in unserem Ensemble“, sagt Bosch. Thor kommt von den Salzburger Festspiele­n.

„Der Vorverkauf zeigt, dass die Festspiele angekommen sind – auch in der Breite“, sagt Festspiell­eiter Marcus Bosch.

Festspielm­otto: „Zuflucht“

In Verdis „Nabucco" steht mit dem alttestame­ntlichen König Nebukadnez­ar eine Herrscherf­igur im Zentrum, die sich selbst göttliche Gewalt zuspricht und im Größenwahn ganze Völker auszulösch­en gedenkt. Ein Bühnenstof­f, der heute kaum aktueller sein könnte, nicht umsonst heißt das Festivalmo­tto „Zuflucht“. Unbedingte Freiheitss­ehnsucht und Kampf gegen Unterdrück­ung sind die zentralen dramatisch­en Triebfeder­n dieser Oper, mit der Verdi sein Durchbruch als Komponist gelang und die ihn über Nacht zu einem öffentlich­en „homo politicus“machte. Gilt doch das berühmte „Va, pensiero“, der sogenannte „Gefangenen­chor“oder auch „Freiheitsc­hor“, bis heute als die heimliche Hymne aller Unterdrück­ten.

Für die große Chorpartie konnte wieder der Tschechisc­he Philharmon­ische Chor Brünn gewonnen werden, der in seiner nunmehr vierten Heidenheim­er Saison den Festspielc­hor gibt. Am Pult der Stuttgarte­r Philharmon­iker wird der Festivalle­iter selbst stehen, so wie schon 2017.

www.opernfests­piele.de

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FOTO: CAROLIN WALTHER So wird das von Harald B. Thor gestaltete Bühnenbild von „Nabucco“im Rittersaal von Schloss Hellenstei­n aussehen.
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