Schweineproduzenten plagen Sorgen
Hauptversammlung der Unabhängigen Erzeuger Gemeinschaft (UEG) Hohenlohe-Franken
- Die Unabhängige Erzeuger Gemeinschaft (UEG) Hohenlohe-Franken hat sich kürzlich zur Hauptversammlung getroffen. Die Zahlen der UEG-Mitglieder sind derzeit gut. Gleichwohl blicken die Schweineproduzenten einigermaßen sorgenvoll in die Zukunft.
In wirtschaftlicher Hinsicht stehe die Erzeugergemeinschaft gut da – dies betonten sämtliche Redner bei der Hauptversammlung. Dennoch herrsche bei den Landwirten Unzufriedenheit. Der Grund dafür seien die immer schlechter werdenden Rahmenbedingungen für die Landwirte, etwa durch eine überbordende Bürokratie oder den fehlenden politischen Rückhalt im Land. Wirtschaftlich stehe es vor allem um viele Ferkelerzeuger derzeit nicht sonderlich gut. Die Folge: Die Zahl der Betriebe nehme in Deutschland immer weiter ab.
Eine Trendwende scheint offenbar derzeit nur schwer vorstellbar, wie ein Vortrag von Bernd Terhalle von der EZG Hümmeling/Niedersachsen unter dem Motto „Welche Entwicklungen sind auf dem deutschen Schweinemarkt aus Sicht einer EZG bis 2025 zu erwarten?“aufzeigte.
Fünf K-Begriffe stehen im Fokus
Der Vorsitzende der Erzeugergemeinschaft, Matthias Frieß, betonte indes, dass 2017 „endlich wieder ein Jahr gewesen ist, in dem schwarze Zahlen geschrieben wurden“. Die Futterkosten hätten auf einem recht günstigen Niveau gelegen, zugleich seien die Erlöse höher gewesen als der Durchschnitt der Jahre zuvor.
Für das aktuelle Geschäftsjahr geht Matthias Frieß von einem „geringeren Preisniveau“aus. Hauptgrund sei unter anderem, dass die Exportmengen nach China aktuell deutlich rückläufig seien und andere Staaten verstärkt auf den Weltmarkt drängten, was sich negativ auf Preise und Erlöse in Deutschland auswirke.
Abseits des Marktes sieht der UEG-Vorsitzende „große Herausforderungen“ auf die Schweinehalter, speziell die Ferkelerzeuger, zukommen. Hierbei stünden vor allem die fünf K-Begriffe – Kastration, Kupierverzicht, Kastenstand, Kennzeichnung und Klimaschutz – im Fokus. Die Fragen danach „schreien förmlich nach schnellen und praktikablen Lösungen. Die bürokratischen und politischen Mühlen mahlen aber langsam. Zu langsam“, lautete seine deutliche Kritik.
„Im Grundsatz positiv“bewertete Frieß die Einführung eines Haltungskompasses durch verschiedene Discounterketten. Der Verbraucher könne so leicht zeigen, ob er tatsächlich bereit dazu ist, mehr Geld für das Tierwohl auszugeben. Frieß bemängelte in diesem Zuge aber, dass diese Vorgaben bislang ausschließlich für die Schweinemast gelten würden. Er forderte, ein ehrliches, transparentes und konsequentes System zu realisieren, bei dem künftig auch die Ferkelerzeugung Berücksichtigung fänden.
Bruttoumsatz von knapp 104 Millionen Euro
Von guten Zahlen berichtete anschließend auch Geschäftsführer Herbert Klein. Der Bruttoumsatz habe sich 2017 auf knapp 104 Millionen Euro belaufen. Da sich die UEG von der Hohenloher Fleisch & Wurstwaren getrennt habe, sei dies eine stattliche Steigerung im Vergleich zu 2016.
Die Tierstückzahlen seien binnen eines Jahres um 4,3 Prozent auf über 904 000 gestiegen, wobei Ferkel (597 000) und Mastschweine (290 000) die überwiegende Menge ausgemacht hätten. Erfreulich sei auch der Umstand, dass gut zwei Drittel der Tiere aus dem Bereich der UEG Hohenlohe stammten, so Klein weiter. Obwohl die Situation am Schweine- und Ferkelmarkt seit geraumer Zeit alles andere als optimal sei, seien die Erzeugerpreise zuletzt durchweg nach oben gegangen.
Unter dem Strich seien die Schweine erzeugenden Betriebe, was den Verdienst angeht, lange nicht über dem Berg, auch wenn sich das Ganze 2016/17 auf dem Papier ordentlich darstelle. Vor allem die Ferkelproduzenten hätten schwer zu kämpfen.
Die guten Zahlen führten dazu, dass Vorstand und Geschäftsführung einstimmig entlastet wurden. Die Eigenkapitalquote sei gut, 2017 sei wieder ein Gewinn erwirtschaftet worden und man habe wieder eine ordentliche Summe den Rücklagen zugeführt.