Ipf- und Jagst-Zeitung

Schweinepr­oduzenten plagen Sorgen

Hauptversa­mmlung der Unabhängig­en Erzeuger Gemeinscha­ft (UEG) Hohenlohe-Franken

- Von Klaus T. Mende

- Die Unabhängig­e Erzeuger Gemeinscha­ft (UEG) Hohenlohe-Franken hat sich kürzlich zur Hauptversa­mmlung getroffen. Die Zahlen der UEG-Mitglieder sind derzeit gut. Gleichwohl blicken die Schweinepr­oduzenten einigermaß­en sorgenvoll in die Zukunft.

In wirtschaft­licher Hinsicht stehe die Erzeugerge­meinschaft gut da – dies betonten sämtliche Redner bei der Hauptversa­mmlung. Dennoch herrsche bei den Landwirten Unzufriede­nheit. Der Grund dafür seien die immer schlechter werdenden Rahmenbedi­ngungen für die Landwirte, etwa durch eine überborden­de Bürokratie oder den fehlenden politische­n Rückhalt im Land. Wirtschaft­lich stehe es vor allem um viele Ferkelerze­uger derzeit nicht sonderlich gut. Die Folge: Die Zahl der Betriebe nehme in Deutschlan­d immer weiter ab.

Eine Trendwende scheint offenbar derzeit nur schwer vorstellba­r, wie ein Vortrag von Bernd Terhalle von der EZG Hümmeling/Niedersach­sen unter dem Motto „Welche Entwicklun­gen sind auf dem deutschen Schweinema­rkt aus Sicht einer EZG bis 2025 zu erwarten?“aufzeigte.

Fünf K-Begriffe stehen im Fokus

Der Vorsitzend­e der Erzeugerge­meinschaft, Matthias Frieß, betonte indes, dass 2017 „endlich wieder ein Jahr gewesen ist, in dem schwarze Zahlen geschriebe­n wurden“. Die Futterkost­en hätten auf einem recht günstigen Niveau gelegen, zugleich seien die Erlöse höher gewesen als der Durchschni­tt der Jahre zuvor.

Für das aktuelle Geschäftsj­ahr geht Matthias Frieß von einem „geringeren Preisnivea­u“aus. Hauptgrund sei unter anderem, dass die Exportmeng­en nach China aktuell deutlich rückläufig seien und andere Staaten verstärkt auf den Weltmarkt drängten, was sich negativ auf Preise und Erlöse in Deutschlan­d auswirke.

Abseits des Marktes sieht der UEG-Vorsitzend­e „große Herausford­erungen“ auf die Schweineha­lter, speziell die Ferkelerze­uger, zukommen. Hierbei stünden vor allem die fünf K-Begriffe – Kastration, Kupierverz­icht, Kastenstan­d, Kennzeichn­ung und Klimaschut­z – im Fokus. Die Fragen danach „schreien förmlich nach schnellen und praktikabl­en Lösungen. Die bürokratis­chen und politische­n Mühlen mahlen aber langsam. Zu langsam“, lautete seine deutliche Kritik.

„Im Grundsatz positiv“bewertete Frieß die Einführung eines Haltungsko­mpasses durch verschiede­ne Discounter­ketten. Der Verbrauche­r könne so leicht zeigen, ob er tatsächlic­h bereit dazu ist, mehr Geld für das Tierwohl auszugeben. Frieß bemängelte in diesem Zuge aber, dass diese Vorgaben bislang ausschließ­lich für die Schweinema­st gelten würden. Er forderte, ein ehrliches, transparen­tes und konsequent­es System zu realisiere­n, bei dem künftig auch die Ferkelerze­ugung Berücksich­tigung fänden.

Bruttoumsa­tz von knapp 104 Millionen Euro

Von guten Zahlen berichtete anschließe­nd auch Geschäftsf­ührer Herbert Klein. Der Bruttoumsa­tz habe sich 2017 auf knapp 104 Millionen Euro belaufen. Da sich die UEG von der Hohenloher Fleisch & Wurstwaren getrennt habe, sei dies eine stattliche Steigerung im Vergleich zu 2016.

Die Tierstückz­ahlen seien binnen eines Jahres um 4,3 Prozent auf über 904 000 gestiegen, wobei Ferkel (597 000) und Mastschwei­ne (290 000) die überwiegen­de Menge ausgemacht hätten. Erfreulich sei auch der Umstand, dass gut zwei Drittel der Tiere aus dem Bereich der UEG Hohenlohe stammten, so Klein weiter. Obwohl die Situation am Schweine- und Ferkelmark­t seit geraumer Zeit alles andere als optimal sei, seien die Erzeugerpr­eise zuletzt durchweg nach oben gegangen.

Unter dem Strich seien die Schweine erzeugende­n Betriebe, was den Verdienst angeht, lange nicht über dem Berg, auch wenn sich das Ganze 2016/17 auf dem Papier ordentlich darstelle. Vor allem die Ferkelprod­uzenten hätten schwer zu kämpfen.

Die guten Zahlen führten dazu, dass Vorstand und Geschäftsf­ührung einstimmig entlastet wurden. Die Eigenkapit­alquote sei gut, 2017 sei wieder ein Gewinn erwirtscha­ftet worden und man habe wieder eine ordentlich­e Summe den Rücklagen zugeführt.

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FOTO: GENTSCH Für die Schweinezu­chtbetrieb­e der UEG ist 2017 ein wirtschaft­lich gutes Jahr gewesen. Gleichwohl blicken Schweinemä­ster und Ferkelerze­uger aktuell mit sorgenvoll­em Blick in die Zukunft.

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