Scheiden tut weh: Intendant Jossi Wieler
Mit zahlreichen Veranstaltungen und einer „Oper am See“-Liveübertragung feiert der 66-jährige Schweizer Jossi Wieler (Foto: dpa) im Juli nach sieben Jahren als Intendant der Staatsoper Stuttgart seinen Abgang. Als er 2011 kam, war er am Eckensee durchaus kein Unbekannter. Seit 25 Jahren hat er hier immer wieder inszeniert. Denkwürdige Opernproduktionen Wielers bleiben im Gedächtnis, weil sie unabhängig von Zeit- und Personalstilen der jeweiligen Komponisten immer eine eigene, sofort erkennbare Handschrift offenbaren und stets eine in sich schlüssige, hintergründig angelegte und atmosphärisch packende Geschichte erzählen. Originelle Ausgangssituationen, sorgfältige Arbeit am Detail und ein untrügliches Gespür für das Zusammenwirken aller „Zutaten“zeichnen diese Produktionen aus. Dazu kommt der Blick über den Tellerrand des gängigen Repertoires in verschiedene Richtungen. Werke des 20. Jahrhunderts und Urauffühungen zeitgenössischer Auftragsopern bereicherten den Stuttgarter Spielplan ebenso wie Ausgrabungen zu Unrecht vernachlässigter Meisterwerke. Anerkennung für diese Arbeit blieb nicht aus. Sieben Mal wurde Stuttgart in Wielers Amtszeit zum „Opernhaus des Jahres“gekürt. Ein dicker Text- und Bildband informiert nun über diese Zusammenarbeit („Verwandlungen“, herausgegeben von Sergio Morabito; 520 S., 190 Abb., ISBN 978-3-89986288-1). (wmg)