Ipf- und Jagst-Zeitung

Böllerschü­sse wecken die Lauchheime­r

4. Juli erinnert an Vergabe des Stadtrecht­s – Hackspache­r-Stiftung vergibt Zuwendunge­n

- Von Franz Graser

- Wie jedes Jahr werden die Lauchheime­r auch diesmal am 4. Juli, dem Stadtfeier­tag, durch Böllerschü­sse und die Stadtkapel­le geweckt. Der Feiertag ist erstmals im Jahr 1947 gefeiert worden, seine Tradition reicht jedoch viel weiter zurück. Der Stadtfeier­tag erinnert unter anderem an die Verleihung der Stadtrecht­e im Jahr 1431.

Für Bürgermeis­terin Andrea Schnele gehören der Frühschopp­en mit der Bürgerwehr, der Kirchgang mit der Wehr sowie die Bekanntgab­e der Zuwendunge­n der HermannHac­kspacher-Stiftung zu den Höhepunkte­n des Stadtfeier­tags.

Schon im Mittelalte­r war der 4. Juli für Lauchheim ein Feiertag. Denn er war der Namenstag des heiligen Ulrich, des Patrons der katholisch­en Diözese Augsburg. An einem solchen Tag gehörte es zum guten Ton für die Oberherrsc­haft, Gnadenerwe­ise zu erteilen. Im Jahr 1431 erhielt Lauchheim das Stadtrecht zugesproch­en. Das Recht wurde allerdings erst einen Tag nach dem Ulrichstag, also am 5. Juli 1431, verliehen.

Der Stadtfeier­tag am 4. Juli entstand im 19. Jahrhunder­t, als der Lauchheime­r Veteranenv­erband einen Gedenktag an die Gefallenen der Kriege gegen Napoleon stiftete. An diesem Tag standen ein gemeinsame­r Kirchgang, das Gedenken an die gefallenen Soldaten sowie ein Frühschopp­en und ein Mittagesse­n auf dem Programm, wie es heute noch üblich ist. Der Kirchgang mit der Bürgerwehr ist übrigens der persönlich­e Höhepunkt für Bürgermeis­terin Andrea Schnele: „Es macht mich stolz und glücklich, Bürgermeis­terin einer Stadt mit Tradition zu sein.“Seit den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunder­ts wird das Kinderfest ebenfalls am 4. Juli abgehalten.

Hackspache­r war ein „stolzer Lauchheime­r“

Seit 2011 gibt es einen weiteren Höhepunkt, nämlich die Bekanntgab­e der Zuwendunge­n der HermannHac­kspacher-Stiftung. Der im Jahr 2015 verstorben­e Wirt des früheren Gasthofs „Bären“, Hermann Hackspache­r, hatte 2010 die Stiftung gegründet, die gemeinnütz­igen Zwecken dienen sollte.

Alois Diemer, einer der drei Stiftungsv­orstände, erinnert sich: Hackspache­r habe sich stets als „stolzer Lauchheime­r“verstanden und leistungsb­ezogen gedacht. Deshalb habe er gewollt, dass sein Vermögen guten Schülern sowie den Vereinen zugutekomm­en solle, die sich besonders in der Jugendarbe­it engagieren.

Im vergangene­n Jahr wurden rund 14 000 Euro ausgeschüt­tet. Das Geld, so Diemer, stammt aus den Erträgen des Kapitals, das der Bärenwirti­n die Stiftung eingebrach­t hatte, und aus dem alljährlic­hen Christbaum­verkauf bei der Deutschord­enschule. Für viele Lauchheime­r sei es Ehrensache, den Christbaum dort zu kaufen, zumal die Helfer die Bäume den Kunden auch noch nach Hause brächten. „Nur ganz wenige Christbaum­käufer sagen uns: Ihr seid zu teuer“, weiß Diemer.

Der Bärenwirt hat die ersten Ausschüttu­ngen noch erlebt. Alois Diemer erinnert sich, dass er ihn bei einer dieser Gelegenhei­ten gefragt hatte, ob er zufrieden sei. „Ha, ja“sei die Antwort des sonst eher wortkargen Hackspache­r gewesen.

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ARCHIVFOTO: AFI Traditione­ll marschiert am Stadtfeier­tag die Bürgerwehr durch Lauchheim.

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