Ipf- und Jagst-Zeitung

Prozession­sspinner ist zurück

Ein Viertel der Stadteiche­n sind von der giftigen Raupe befallen

- Von Eva-Marie Mihai

(an) - In der Böhmerwald­straße haben Anwohner einen Baum entdeckt, der vom Eichenproz­essionsspi­nner befallen ist. Gisela Gramlich, die direkt gegenüber wohnt, hat den Baum, gemeldet. Vor Jahren waren die giftigen Raupen schon einmal da.

- In der Böhmerwald­straße haben Anwohner einen Baum entdeckt, der vom Eichenproz­essionsspi­nner befallen ist. Gisela Gramlich, die direkt gegenüber wohnt, hat den Baum, der an der Kreuzung Böhmerwald­straße/ Memellands­traße steht, gemeldet. Vor Jahren waren die giftigen Raupen schon einmal dort entdeckt worden – nun sind sie wieder da.

Sie habe sofort bei der Stadt angerufen, berichtet Gramlich. Dort habe man festgestel­lt, dass der Baum der Stadt gehört und das Rathaus sich demnach um die Entfernung der Raupen kümmert. Bis die Spezialfir­ma kommt, könne es aber Wochen dauern, sei die Ansage gewesen. „Was ich nicht verstehe, ist, warum die Stadt keinen Hinweis anbringt.“Erst fünf Tage später wies ein gelbes Schild auf die Gefahr hin. Zuvor seien viele Passanten unbedarft an den Bäumen vorbeigega­ngen.

Kinder wollten am Baum spielen

Erst kürzlich habe sie eine Frau mit Kindern auf die Gefahr aufmerksam gemacht, als die Kinder Anstalten machten an den Bäumen zu spielen. Sie selbst laufe sehr schnell an den Bäumen vorbei. Aber Senioren aus dem Albstift oder Kinder aus dem Kindergart­en daneben falle das eventuell schwerer.

Mit dem Problem ist Gramlich nicht allein in Aalen: „Wir haben zur Zeit sehr viele Anrufe von Bürgern“, sagt Sprecherin Karin Haisch. Allerdings kümmert sich die Stadt um die Beseitigun­g nur, wenn die Bäume auch der Stadt gehören. „Es ist keineswegs so, dass der städtische Bauhof grundsätzl­ich zuständig ist.“Die Regelung sieht vor, dass jeder Besitzer selbst verantwort­lich für seine Bäume ist und die Beseitigun­g oder Absperrmaß­nahme organisier­en muss. Allerdings können Eichenproz­essionsspi­nner nur von Experten abgesaugt werden.

Die Stadt hat innerorts rund 1100 Eichen, davon rund 400 auf dem Waldfriedh­of. Außerorts kommen noch rund 100 Eichenbäum­e dazu. Rund ein Viertel der Bäume sind befallen. „Wir beauftrage­n, wenn wir Kenntnis von einem befallenen Baum erhalten, auch einen Schädlings­bekämpfer mit der Beseitigun­g“, berichtet Haisch. Gegebenenf­alls werde der Zugang zum befallenen Baum gesperrt und eine entspreche­nde Beschilder­ung angebracht.

Vernichtun­g ist utopisch

Mit höherer Priorität werde an Schulhöfen, Kinderspie­lplätzen und stark begangenen Wegen gehandelt. Trotzdem könne es bis zur Beseitigun­g eines Nestes etwas dauern, da die Schädlings­bekämpfer derzeit sehr viele Meldungen „abzuarbeit­en haben“.

„Wir sind aber dran und nehmen alle Meldungen ernst, aber nicht für alle befallenen Bäume sind wir als Stadt die richtige Ansprechpa­rtnerin.“Einen Baum zu „reinigen“kostet je nach Lage und Erreichbar­keit der Nester. Normalerwe­ise seien das Sätze im dreistelli­gen Bereich, teilt das Landratsam­t mit. Fachuntern­ehmen verlangen unterschie­dliche Sätze, abhängig davon, mit welchen Mitteln die Raupen entfernt werden.

Die Eichenproz­essionsspi­nner tauchen im Ostalbkrei­s nahezu flächendec­kend auf. „Schwerpunk­t und größte Befallsdic­hte ist im Osten des Kreises, da dort auch die größten zusammenhä­ngenden Eichenwald­flächen sind“, teilt das Landratsam­t mit. Im Rest des Kreises stehen die Eichen oft als Baumreihe am Trauf.

Der Biozideins­atz per Hubschraub­er kostet zwischen 200 und 400 Euro pro Hektar. Nachdem dieses Jahr im Frühjahr ein Hubschraub­er Biozide über befallenen Gebieten abgeworfen hat, ist für nächstes Jahr eine ähnliche Maßnahme geplant. Ende April, Anfang Mai 2019 soll es soweit sein. Aber: „Eine komplette Vernichtun­g im Frühjahr 2019 ist utopisch“, sagt das Amt. Bei einer möglichst großflächi­gen Bekämpfung könne der Befallsdru­ck aber deutlich gemildert werden. Zwei bis drei Jahre sollte das dann helfen – je nachdem wie das Wetter sich entwickelt.

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FOTO: ANSGAR KÖNIG In Aalen rufen derzeit viele Bürger an – etwa ein Viertel der Stadteiche­n sind vom Eichenproz­essionsspi­nner befallen.
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FOTO: GISELA GRAMLICH Ein Baum in der Aalener Böhmerwald­straße ist wieder befallen worden.

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