Liedpoet besingt die wahren Dinge ganz leise
Harald Immig und Ute Wolf begeistern ein kleines Publikum im Palais Adelmann
- In beinahe intimer, familiärer Atmosphäre haben Harald Immig und Ute Wolf im Palais Adelmann ein Konzert gegeben.
Knapp 20 Besucherinnen und Besucher waren gekommen. Der Sänger mit dem Wuschelkopf aus Hohenstaufen hatte neue und bekannte lyrisch-poetische und humorvollheitere, aber auch besinnlich-nachdenkliche Lieder mit Tiefgang mitgebracht.
„Der Künstler ist selber an der Kasse“, empfängt der heitere Barde frohgelaunt sein Publikum. Fast alle Besucher kennen Immig von früheren Konzerten in Ellwangen, und Harald Immig kennt einige seiner treuen Fans sogar mit Namen. So begrüßt er einen zu spät Gekommenen mit Georg. Es wird ein familiäres Konzert mit innigen Dialogen zwischen Künstler und Auditorium beim Sommer in der Stadt.
„Über den Berg ist mein Liebster gezogen“, singen Harald Immig und Ute Wolf zur Begrüßung. „Hast du heut’ mit vollem Herzen schon laut gelacht?“, fragt er und stimmt sein Lied „Komm, dann tu es, es ist morgen schon zu spät!“an. Im Duett gibt es eine eindrucksvolle Kostprobe von „Wenn ich ein Vöglein wär“. Danach besingt der schwäbische Liedermacher den tollen Sternenhimmel.
„Mir Schwoba send scho fleißig ond rechtschaffa, aber es sott sich lohna“, kündigt Immig ein etwas makaberes Lied an, das eine alte Frau mit neuem Hut im Gespräch mit ihrer Freundin auf dem Friedhof thematisiert. Ob sich so ein neuer Hut in dem Alter wohl noch lohnt? Über ein Storchennest auf einem Kirchendach kommt er auf seinen nächsten Song, der von einer Vogelfeder und ihrer Leichtigkeit handelt.
Wer noch nie Most getrunken hat, hat vergebens gelebt
Natürlich darf sein „Moschdlied“nicht fehlen, das er in der Mäulesmühle bei „Hannes und der Bürgermeister“spielt. Wer niemals im Leben einen Trost spendenden Most vom Keller geholt hat, der habe vergebens gelebt, findet Immig. Seiner schwäbischen Heimat ist er ein Leben lang treu geblieben, und das merkt man seinen spitzbübisch-originellen, von Kindheitserinnerungen erfüllten Liedern an. Da geht es unter anderem um Mutters Dampfnudeln. In dem Lied „An dem Tag, wo ich Kaffeelöffel war“kommt der Lausbub zum Vorschein. Utopisch das Lied von den sieben Planeten, auf denen menschliches Leben möglich wäre.
Ebenfalls ein Ruhepol in der schnelllebigen, hektischen Welt ist die Mezzosopranistin Ute Wolf. Ihre gefühlvollen Sololieder, wie das „Lied vom Loslassen“oder das über die Entdeckung der Langsamkeit, machen Mut, innezuhalten, nachzudenken, nicht in Gleichgültigkeit zu versinken, sondern optimistisch in die Zukunft zu schauen.
Mit „Kein schöner Land in dieser Zeit“verabschieden sich Harald Immig und Ute Wolf – und alle singen mit. „Die wahren Dinge sind ganz leise“, gibt es als Zugabe.