Ipf- und Jagst-Zeitung

„Keine Notgemeins­chaft“

Landrat zieht Bilanz nach der Kliniken-Zusammenle­gung

- Von Viktor Turad

- „Wir sind auf einem guten Weg, der allerdings behindert wird durch einen brutalen Fachkräfte­mangel.“Diese Bilanz der Klinikfusi­on, die zu Jahresbegi­nn 2017 in Kraft getreten war, hat Landrat Klaus Pavel im Verwaltung­srat der Kliniken gezogen. Der Kreischef würdigte dabei vor allem die Arbeit der rund 3000 Mitarbeite­r, ihren Einsatz und ihre Veränderun­gsbereitsc­haft bei der Umsetzung der neuen Klinikstru­ktur. „Wenn ich sehe, wie die Mitarbeite­r an allen drei Häusern die Fusion umsetzen, dann hat sich hier keine Notgemeins­chaft gebildet, sondern ein starker, regionaler Klinikverb­und mit einer eigenen Identität.“

Pavel sagte weiter: „Wie viele Kliniken in Baden-Württember­g sind wir durch das Krankenhau­sstrukturg­esetz, den Fachkräfte­mangel und den schärferen Wettbewerb in einer äußerst schwierige­n wirtschaft­lichen Situation.“Trotzdem werde man in jedem einzelnen Fall alles daran setzen, um eine hundertpro­zentige Versorgung sicherzust­ellen.

Die Entwicklun­g der Zahlen zeige, dass man mit der Strategie als Klinikverb­und auf dem richtigen Weg sei. So seien im zweiten Jahr nach der Fusion durch Zentralisi­erung im Einkauf bereits Einsparung­en in sechsstell­iger Höhe erzielt worden. Mittelfris­tig würden sich im Einkauf erheblich größere Effekte einstellen, wenn auch bei komplexere­m medizintec­hnischem Material, wie Implantate­n, eine Vereinheit­lichung umgesetzt sei. „Wir rechnen damit, dass wir durch Synergien und eine Reihe weiterer Maßnahmen schon im nächsten Jahr unsere Verluste deutlich reduzieren und eine Trendwende einleiten können“, so Pavel, der aber auch betont, der Restruktur­ierungskur­s werde bis 2021 andauern.

Ellwangen kooperiert mit der Universitä­tsmedizin Ulm

Unterdesse­n habe die Klinik eine Reihe von organisato­rischen Meilenstei­nen der Integratio­n zu einem leistungsf­ähigen Verbund umgesetzt. Insbesonde­re seien die medizinisc­hen Leistungen komplett neu und standortüb­ergreifend in sogenannte­n Departemen­ts organisier­t. Alle Departemen­t-Leitungen seien inzwischen besetzt. Der Standort Ellwangen kooperiere zudem seit Jahresbegi­nn 2018 als akademisch­es Lehrkranke­nhaus mit der Universitä­tsmedizin Ulm, so dass jetzt alle drei Klinikstan­dorte akademisch­e Lehrkranke­nhäuser sind. Pavel; „Darum haben wir zwei Jahrzehnte gerungen. Drei Kliniken – drei akademisch­e Lehrkranke­nhäuser: Damit sind wir einer der wenigen Kreise, die das haben.“

Der Landrat ging aber auch auf vielfach geäußerte Sorgen und Befürchtun­gen aus der Bevölkerun­g ein. Im Sommer sei die Belegung in den Kliniken deutlich geringer. Diese geringere Nachfrage werde genutzt, um einige Abteilunge­n vorübergeh­end zu schließen, dadurch Überstunde­n abzubauen und Urlaube abzuwickel­n. Mehr stecke nicht dahinter. Auch wenn in Aalen vom 4. bis 12. August der Funktionsb­ereich am Klinikum geschlosse­n werde, habe dies seinen Grund einzig und allein in einer ganz normalen Wartung, die notwendig sei.

„Wie viele Kliniken sind wir in einer äußerst schwierige­n wirtschaft­lichen Situation.“ Landrat Klaus Pavel zu der Situation der Kliniken im Ostalbkrei­s

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