„Keine Notgemeinschaft“
Landrat zieht Bilanz nach der Kliniken-Zusammenlegung
- „Wir sind auf einem guten Weg, der allerdings behindert wird durch einen brutalen Fachkräftemangel.“Diese Bilanz der Klinikfusion, die zu Jahresbeginn 2017 in Kraft getreten war, hat Landrat Klaus Pavel im Verwaltungsrat der Kliniken gezogen. Der Kreischef würdigte dabei vor allem die Arbeit der rund 3000 Mitarbeiter, ihren Einsatz und ihre Veränderungsbereitschaft bei der Umsetzung der neuen Klinikstruktur. „Wenn ich sehe, wie die Mitarbeiter an allen drei Häusern die Fusion umsetzen, dann hat sich hier keine Notgemeinschaft gebildet, sondern ein starker, regionaler Klinikverbund mit einer eigenen Identität.“
Pavel sagte weiter: „Wie viele Kliniken in Baden-Württemberg sind wir durch das Krankenhausstrukturgesetz, den Fachkräftemangel und den schärferen Wettbewerb in einer äußerst schwierigen wirtschaftlichen Situation.“Trotzdem werde man in jedem einzelnen Fall alles daran setzen, um eine hundertprozentige Versorgung sicherzustellen.
Die Entwicklung der Zahlen zeige, dass man mit der Strategie als Klinikverbund auf dem richtigen Weg sei. So seien im zweiten Jahr nach der Fusion durch Zentralisierung im Einkauf bereits Einsparungen in sechsstelliger Höhe erzielt worden. Mittelfristig würden sich im Einkauf erheblich größere Effekte einstellen, wenn auch bei komplexerem medizintechnischem Material, wie Implantaten, eine Vereinheitlichung umgesetzt sei. „Wir rechnen damit, dass wir durch Synergien und eine Reihe weiterer Maßnahmen schon im nächsten Jahr unsere Verluste deutlich reduzieren und eine Trendwende einleiten können“, so Pavel, der aber auch betont, der Restrukturierungskurs werde bis 2021 andauern.
Ellwangen kooperiert mit der Universitätsmedizin Ulm
Unterdessen habe die Klinik eine Reihe von organisatorischen Meilensteinen der Integration zu einem leistungsfähigen Verbund umgesetzt. Insbesondere seien die medizinischen Leistungen komplett neu und standortübergreifend in sogenannten Departements organisiert. Alle Departement-Leitungen seien inzwischen besetzt. Der Standort Ellwangen kooperiere zudem seit Jahresbeginn 2018 als akademisches Lehrkrankenhaus mit der Universitätsmedizin Ulm, so dass jetzt alle drei Klinikstandorte akademische Lehrkrankenhäuser sind. Pavel; „Darum haben wir zwei Jahrzehnte gerungen. Drei Kliniken – drei akademische Lehrkrankenhäuser: Damit sind wir einer der wenigen Kreise, die das haben.“
Der Landrat ging aber auch auf vielfach geäußerte Sorgen und Befürchtungen aus der Bevölkerung ein. Im Sommer sei die Belegung in den Kliniken deutlich geringer. Diese geringere Nachfrage werde genutzt, um einige Abteilungen vorübergehend zu schließen, dadurch Überstunden abzubauen und Urlaube abzuwickeln. Mehr stecke nicht dahinter. Auch wenn in Aalen vom 4. bis 12. August der Funktionsbereich am Klinikum geschlossen werde, habe dies seinen Grund einzig und allein in einer ganz normalen Wartung, die notwendig sei.
„Wie viele Kliniken sind wir in einer äußerst schwierigen wirtschaftlichen Situation.“ Landrat Klaus Pavel zu der Situation der Kliniken im Ostalbkreis