Mit Wucht und Energie
Guano Apes begeistern mit Frontfrau Sandra Nasic auf dem Honberg
- Die Guano Apes sind mehr als 20 Jahre nach Veröffentlichung ihres Debütalbums noch immer eine eindrucksvolle Liveband. Das stellten Sandra Nasic und ihre drei Bandkollegen am Freitag in Tuttlingen unter Beweis. Der Auftritt war einer der Höhepunkte des diesjährigen Honberg-Sommer-Festivals.
Alleine die Zutaten sprechen für einen gelungenen Abend: Hochsommerliche Temperaturen, ein restlos ausverkauftes Festzelt und eine Band, die vom ersten Song an energiegeladen aufspielt. Der Funke springt umgehend von der Band auf das Publikum über, das textsicher mitsingen kann. Die ersten drei Songs des Abends stammen vom 1997 erschienenen Erfolgsalbum „Proud Like A God“, von dem mehr als drei Millionen Exemplare verkauft wurden. Mit der Platte schrieb die aus Göttingen stammende Band deutsche Rockgeschichte. Noch heute gilt das Crossover-Album als erfolgreichstes, englischsprachiges Werk einer deutschen Band.
Es folgten zwei weitere Alben der Guano Apes, die in den deutschen Charts auf Platz 1 landeten, ehe die Band eine mehrjährige Auszeit nahm. Seit 2009 ist das Quartett wieder vereint und konnte mit den jüngsten Veröffentlichungen an den Erfolg vergangener Tage anknüpfen.
„Hey, das macht ja richtig Spaß mit euch! Hätte ich gewusst, dass ihr so gut drauf seid, hätte ich schon viel öfter hier Urlaub gemacht“, verkündet die sichtlich gut aufgelegte Sandra Nasic nach einigen Liedern. Die 42-Jährige verfügt über eine eindrucksvolle Stimmgewalt und versteht es mühelos, zwischen Rockröhre und zart melodischen Tönen zu changieren. Wenn Nasic zwischen den Songs mit dem Publikum spricht, ist man fast verwundert, dass die zarte Stimme, die da zu hören ist, der Frau gehört, die eben noch so kraftvoll gesungen hat.
Die drei Coverversionen von Eminem („Lose Yourself “), Depeche Mode („Precious“) und Alphaville („Big in Japan“) fügen sich nahtlos ins Klangspektrum der Guano Apes ein und stehen für musikalische Vielseitigkeit. Ihren Höhepunkt erreicht die Stimmung bei den Hitsingles „Open Your Eyes“und „Lords of The Boards“, die von den Fans lautstark mitgesungen werden. Bei der Wucht und Energie, mit der die Band ihr Programm abspult, meint man fast, es mit jungen, unverbrauchten Musikern zu tun zu haben.
Vor der Zugabe tritt Schlagzeuger Dennis Poschwatta dann ans Mikrofon und plaudert aus dem Nähkästchen. Seine beiden Kinder seien im Publikum, erzählt der 44-jährige Drummer. Als Vater sei das gar nicht so einfach, die Festivalsaison und die Ferienzeit unter einen Hut zu bringen. Am Morgen war er noch mit der Familie auf Mallorca, für den Auftritt in Tuttlingen ist er extra angereist.
Als das Publikum nach einer weiteren Zugabe verlangt, gibt Dennis Poschwatta eine A-capella-Version von „Kumbaya My Lord“zum Besten – das Finish für einen eindrucksvollen Abend.