„Wir wollen wissen, was hier abgeht“
Bürgerinitiative Hofherrnweiler lädt zu Versammlung
- „Es gibt keinen Beschluss für sechs Stockwerke.“Mit dieser Feststellung hat Thomas Wagenblast auf Mutmaßungen reagiert, wie die Bebauung in zwei angedachten Baugebieten in der westlichen Vorstadt aussehen könnte. So sei noch nicht einmal sicher, ob die Baugebiete kämen, denn es würden lediglich sogenannte Potenzialflächen geprüft, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende im Aalener Gemeinderat bei einer Versammlung, zu der die Bürgerinitiative Interessengemeinschaft Hofherrnweiler-Unterrombach eingeladen und zu der schätzungsweise 150 Bürgerinnen und Bürger in die TSGHalle gekommen waren. Dabei ging es teilweise recht lebhaft zu.
Was die Bewohner vor allem von Hofherrnweiler umtreibt und besorgt, formulierten Alexander Vogler, Michael Cavar und Martin Stegmaier. „Wir wollen einfach wissen, was hier abgeht“, brachten sie es auf den Punkt. Beispielsweise beim geplanten Bahnhalt West. Eine Befürchtung lautet, dass er noch mehr Verkehr in bereits be- und überlasteten Straßen zur Folge haben könnte. Vor allem die vom Welland her drohende Verkehrsbelastung wäre nicht zu verkraften, war zu hören. Auch sei einmal von 100 und ein andermal von 2000 erwarteten Fahrgästen die Rede.
Eine weitere Befürchtung lautete, dass der Sauerbach und der Bereich „Am Schradenberg“weitgehend komplett bebaut werden könnten, mit 29 bis zu sechs Stockwerken hohen Häusern. Und das in einem Überschwemmungsgebiet und in einer Frischluftschneise der Stadt. Überdies würde ein Erholungsgebiet wegfallen.
Während die Gemeinde Essingen, so ein weiterer Einwand, wegen des Ausbaus der Bundesstraße 29 eine Lärmschutzwand für ihre Bürger plane, sei von der Stadt Aalen Derartiges nicht zu hören. Überdies seien durch die Baumaßnahmen Belastungen zu erwarten. Hier gebe es also Konfliktpotenzial, aber es fehle an Transparenz, lautete die Kritik.
Wagenblast: Thema Lärmschutz muss erst aufgearbeitet werden
Wagenblast bedauerte ausdrücklich, dass die Stadtspitze bei der Versammlung nicht vertreten war und erhielt dafür starken Beifall. Zum Bahnhalt West wies er darauf hin, Hofherrnweiler-Unterrombach hätten so viele Einwohner wie Bopfingen, nämlich 10 000. Es gebe hier also ein großes Fahrgastpotenzial, zumal auch das Industriegebiet West in unmittelbarer Nachbarschaft sei. Essingen dagegen wäre nach seiner Auffassung als Bahnhalt nicht so geeignet. Bei den potenziellen Baugebieten stehe man erst ganz am Anfang und wenn es ein K.O-Kriterium geben sollte, wären die Überlegungen ohnehin obsolet. Das müsse erst geklärt werden. Die B29 werde autobahnähnlich und damit kreuzungsfrei ausgebaut werden. Klar sei aber, dass von der Lobo-Brücke kein Ast in die Weststadt führen werde. „Das hätte zu viel Verkehr gebracht.“Das Thema Lärmschutz, räumte der CDU-Fraktionschef ein, müsse allerdings aufgearbeitet werden.
Auch Stadtrat Norbert Rehm (FDI, Fraktion zur Durchsetzung des Informationsrechts) beklagte fehlende Informationen durch die Stadt und bekannte, das Thema Bahnhalt West treibe ihn um.
Im Gegensatz zu Wagenblast plädierte er für einen Bahnhalt in Essingen, weil er dort sowieso komme und weil es dank der Gartenschau im kommenden Jahr dort auch ausreichend Parkplätze gebe. Für diese Aussage erhielt er starken Beifall.
Wichtige Anregungen für weitere Beratungen
SPD-Stadtrat Albrecht Schmid machte sich dafür stark, bei geplanten Bebauungen auch die möglichen Folgeprobleme zu beachten wie etwa zusätzlichen Verkehr. Insofern habe die Versammlung wichtige Anregungen für die weiteren Beratungen im Gemeinderat gebracht.