Weiches Wasser kostet hartes Geld
Ortschaftsrat Lippach votiert gegen den Bau einer Trinkwasserenthärtungsanlage im Wasserwerk Westhausen
- Seit 2006 kommt das Thema „Weiches Wasser“regelmäßig auf den Tisch des Gemeinderats Westhausen. 2014 hat die Verwaltung zusammen mit dem Gemeinderat bereits mehrheitlich den Einbau einer Trinkwasserenthärtungsanlage abgelehnt. Nun wird erneut darüber diskutiert.
Will man eine runde Million Euro in den Einbau einer Trinkwasserenthärtungsanlage im Wasserwerk Westhausen investieren oder nicht? Seit zwölf Jahren wird über das Thema in Westhausen kontrovers diskutiert. Das sagt zumindest Ortsvorsteher Rudi Haas aus Lippach. „Vor vier Jahren hat sich der Gemeinderat bereits gegen eine Trinkwasserenthärtungsanlage entschieden“, so Haas.
Das Thema landete auf der langen Bank, da der Nachbar Lauchheim, der wie Westhausen Mitglied im Wasserversorgungsverband Kapfenburg ist, sich damals mehrheitlich für den Einbau einer solchen Anlage ausgesprochen hat. „Zusammen mit meiner Bürgermeisterkollegin aus Lauchheim, Andrea Schnele, sind wir übereingekommen, dass wir einen Punkt hinter die Angelegenheit bringen sollten“, meinte Westhausens Bürgermeister Markus Knoblauch bei der Ortschaftsratssitzung in Lippach.
Westhausen bleibt voraussichtlich beim Nein
Die erneute Diskussion wird auch in den Ortschaftsräten in Hülen und Röttingen sowie in den Gemeinderäten Lauchheim und Westhausen geführt. Schon jetzt ist abzusehen, dass Westhausen bei seinem Nein bleibt. Das erste Signal hat Lippach nun mit seiner einstimmigen Ablehnung geliefert. Als Begründung wurden die Investitionskosten von rund einer Million Euro angeführt. Der Einbau einer Enthärtungsanlage, so die Meinung, bringe keine wesentliche Verbesserung der Wasserqualität. Mit 16,3 Grad deutscher Härte liegt die Gesamthärte des Wassers knapp oberhalb eines vertretbaren mittleren Härtegrades. Der Wasserpreis würde sich beim Einbau der Anlage um etwa 27 Cent pro Kubikmeter verteuern.
Müsste das sogenannte Rückspülwasser, das beim Betrieb einer Enthärtungsanlage anfällt, noch gesondert über die Kläranlage gereinigt werden, könnte das den Preis sogar um fast 60 Cent in die Höhe treiben.
Selbst der Betreiber der Anlage, die Ostalbwasser Service GmbH, findet die aktuelle Diskussion ein „Luxusproblem“. Ansonsten spreche nichts gegen eine Installation einer solchen Anlage. Alle wasserrelevanten Parameter seien dafür im grünen Bereich. Mit Spannung wird nun die Abstimmung in Lauchheim erwartet. Sollte sich Lauchheim wieder für den Einbau der Anlage aussprechen und Westhausen bei seinem Nein bleiben, würde die Maßnahme laut Verbandssatzung nicht umgesetzt.
Außerdem hat sich der Ortschaftsrat Lippach für die Beibehaltung der sogenannten unechten Teilortswahl ausgesprochen. Eine Abschaffung wäre für Lippach und seine kleinen Teilorte von Nachteil, so die Meinung des Ortschaftsrates.