Die Bildungsregion auf 336 Seiten
Der Ostalbkreis hat nach 2011 seinen zweiten Bildungsbericht erstellt
- Wussten Sie, dass es im Ostalbkreis 28 berufliche Schulen gibt? Dass in ganz Deutschland 11 180 junge Menschen studieren, die ihr Abi im Ostalbkreis gemacht haben, oder dass es im Kreis 255 Kitas gibt, die täglich von über 11 000 Kindern besucht werden? Das alles und noch viel, viel mehr an Fakten, Daten und Analysen steht im neuen Bildungsbericht „Bildung im Ostalbkreis 2018“. Am nun kommenden Dienstag, 24. Juli, will Landrat Klaus Pavel das üppige, 336 Seiten starke Werk im Kreistag einbringen.
2011 hat der Ostalbkreis zum ersten Mal einen solchen Bildungsbericht erstellt. Er hat wertvolle Erkenntnisse und Anregungen für das geliefert, was seitdem in der Bildungslandschaft des Ostalbkreises geschehen ist und initiiert wurde. Für den nun zweiten Bildungsbericht haben das Bildungsbüro des Ostalbkreises und hier vor allem dessen Mitarbeiter Volker Zimmer eine ganze Flut an Zahlen und Fakten, teils auf Basis des Statistischen Landesamts, teils selbst erhoben, aufbereitet, und das so aktuell wie möglich. In manchen Teilen wurde sogar der letzte Stand vom Juni diesen Jahres eingepflegt.
Umfassende Bestandsaufnahme
Das sei, so sagte Bildungsbüro-Leiterin Hermine Nowottnick, beim Pressegespräch im Aalener Landratsamt, eine ganz umfassende Bestandsaufnahme, aus der sich Fortschritte in den letzten Jahren, neue Aufgaben und Auswirkungen auf die kommenden Jahre ableiten ließen. Der Bildungsbericht 2018 sei, so Nowottnick, das richtige Instrumentarium, um die Bildungsregion Ostalb aktuell abzubilden, ihre Stärken und Schwächen, Erfolge und Misserfolge aufzuzeigen, um Bilanz zu ziehen und neue Herausforderungen zu formulieren.
Kreiskämmerer Karl Kurz, zugleich Schuldezernent des Ostalbkreises, sagte, die Bilanz zeige, dass bestimmte Weichenstellungen in den vergangenen Jahren auf Basis des Bildungsberichts 2011 richtig gewesen seien. Als Beispiel nannte er die Einführung der Schulart AV dual an den Beruflichen Schulen als Nachfolgerin des Berufsvorbereitungsund des Berufseinstiegsjahres (BVJ und BEJ) oder das Projekt Zukunft als wichtige Hilfe bei den Themen Schule und Ausbildung, Schulabschluss und Berufswahl.
Der neue Bildungsbericht umfasst sieben Kapitel, erstmals wurde darin auch die Bildungsarbeit von Vereinen, Museen und Musikschulen beleuchtet.
14,3 Prozent ohne Schulabschluss
Kapitel A formuliert die Rahmenbedingungen für Bildung im Ostalbkreis. Etwa dass die Zahl der Kitaund Schulkinder nicht so dramatisch geschrumpft ist wie einmal angenommen und dass die Geburtenzahlen im Kreis seit 2012 wieder steigen. Hier ist aber auch nachzulesen, dass jeder zehnte Einwohner im Ostalbkreis einen ausländischen Pass hat oder das 14,3 Prozent der Arbeitslosen im Kreis keinen Schulabschluss haben.
Kapitel B (frühkindliche Bildung) verweist unter anderem auf eine kreisweite Betreuungsquote von 21,9 Prozent im U3-Bereich oder darauf, dass die Zahl der Kita-Träger im Kreis seit 2011 von 152 auf 137 gesunken ist. Die Mehrheit der aktuell 255 Kitas ist in kirchlicher Trägerschaft.
Kapitel C widmet sich den allgemein bildenden Schulen, unter anderem mit der Erkenntnis, dass fast 13,5 Prozent der Schüler des Schuljahres 2016/2017 in privaten Schulen unterrichtet werden. Mit 53,7 Prozent ist der Mädchenanteil an den Gymnasien am höchsten. Und je höher der angestrebte Schulabschluss ist, desto geringer ist der Anteil an Ausländern und Migranten.
Geringe Abbrecherquote
Im Kapiel D (berufliche Bildung) erfährt der Leser unter anderem von 28 beruflichen Schulen im Ostalbkreis. Von den 13 000 Schülern dort besuchen 83 Prozent die sieben beruflichen Schulen in Trägerschaft des Kreises. Festgehalten ist hier auch, dass die Quote bei der Auflösung von Ausbildungsverträgen im Ostalbkreis mit 20,5 Prozent relativ gering ist im Vergleich zu den anderen Kreisen im Land.
Ein Viertel aller Studierenden an den Hochschulen im Ostalbkreis hat seine Hochschulzugangsberechtigung im Kreis erworben, steht unter anderem im Kapitel E (Hochschulen und Seminare). Dies seien deutlich mehr als im Landesvergleich.
VHS: Gesundheit ist der Renner
Den Volkshochschulen widmet sich das Kapitel F. Unter anderem mit der Erkenntnis, dass 43 Prozent aller VHS-Kursteilnehmer einen Kurs aus dem Themenbereich Gesundheit besuchen. Ein Viertel der VHSSchüler ist im Bereich Sprachen unterwegs.
Sportvereine als Bildungsträger
Neu ist schließlich das Kapitel G, das sich mit den sogenannten non-formalen und informellen Lernwelten beschäftigt: Museen, Bibliotheken, Musikschulen, Medienzentren, Vereine. Eine Zahl daraus: 7000 Schüler besuchen die neun Musikschulen im Ostalbkreis. Eine andere Zahl: Über 35 000 Mitglieder der Sportvereine sind im Kindergarten- und Schulalter. 18,3 Prozent der Mitglieder sind über 60 Jahre alt.