Maradona rollt in Brest ein
Argentinische Legende will ein Foto mit Lukaschenko
(SID) - Diego Maradona erhob sich, strahlte und winkte den Massen zu. In einem gigantischen Militär-Jeep ließ sich der Argentinier nach seiner Ankunft in Brest wie ein Feldherr durchs Dinamo-Stadion fahren. Die Fans des Clubs, dessen neuer Vorstandschef der Superstar von einst nun ist, waren selig. Küsschen hier, Foto da – was für eine Show!
Als reinen Klamauk will Maradona seinen gut dotierten Job in Europas letzter Diktatur nicht verstanden wissen. Er nehme sein Engagement in Weißrussland „sehr ernst“, so der 57-Jährige, der hofft, dass der Fußball im Land durch seine Anwesenheit „jeden Tag besser“wird.
Maradona genoss die Huldigungen sichtlich. Bei der WM wurde die „10“zuletzt ja eher belächelt, nachdem er im Delirium fast von der Tribüne gefallen war. Ach, der Diego wieder, nicht mehr Herr seiner Sinne, hieß es danach. Doch in Brest ist Maradonas Welt wieder in Ordnung. Für drei Jahre hat Maradona unterschrieben, der Deal soll Präsident Diego laut „La Nacion“etwa 20 Millionen US-Dollar einbringen.
Und so erging sich Maradona in Nettigkeiten über das Land und seinen autokratischen Herrscher. Er wolle ein Foto mit Alexander Lukaschenko, der Weißrussland seit 1994 mit harter Hand regiert, und hoffe, dass „er unser Fan wird“. Unter Diktatoren fühlt er offenbar wohl. „Ich habe sehr gute Erinnerungen an Fidel Castro, Chavez und Gaddafi, und ich kenne auch Putin.“
Für seine Aufgabe – strategische Entwicklung des Clubs inklusive der Nachwuchsabteilung – wolle er russisch lernen und seinen Lebensmittelpunkt nach Brest verlagern. „Wir werden versuchen, ein Team zu schaffen, das um die besten Plätze kämpfen wird“, sagte Maradona. Deutlich im Wert gestiegen ist auch Stuttgarts Benjamin Pavard, der 2019 aber eine Ausstiegsklausel für etwa 35 Millionen besitzt. „Wir verzichten gerne auf sehr viel Geld, wenn er dafür noch ein weiteres Jahr bei uns spielt“, kommentierte VfB-Sportvorstand Michael Reschke unlängst, will aber zuvor das Gespräch mit dem Jungstar suchen. Dem Vernehmen nach könnten die Schwaben ab einer Summe von 50 Millionen Euro für ihr Tafelsilber schwach werden.
Eine ganz neue Dynamik (und Dramatik) kommt auf die Clubs durch die Entscheidung der englischen Premier League zu, den Laden früher dicht zu machen. Auf der Insel schließt das Transferfenster erstmals am 9. August – und damit deutlich früher als in den anderen Top-Ligen, die bis zum 31. ihr Geld verpulvern dürfen. Die wichtigsten Entscheidungen werden deshalb nicht lange auf sich warten lassen. Eine weitere prominente deutet sich bereits an. Angeblich soll Reals bisheriger Trainer Zinedine Zidane als Sportdirekot bei seinem Ex-Club Juventus gehandelt werden, wo er wieder mit Ronaldo vereint wäre.