Ipf- und Jagst-Zeitung

Größte Flurneuord­nung im Land

Staatssekr­etärin Gurr-Hirsch und Landrat Pavel informiere­n sich in Neuler

- Von Martin Bauch

NEULER - Seit 20 Jahren läuft die Flurneuord­nung in Neuler. Bei einer Veranstalt­ung haben sich jetzt Staatssekr­etärin Friedlinde GurrHirsch vom Ministeriu­m für Ländlichen Raum und Verbrauche­rschutz und Landrat Klaus Pavel vor Ort über das umfangreic­he Verfahren informiert.

Die geplante Wanderung musste zwar aufgrund des starken Regens abgesagt werden, auf dem landwirtsc­haftlichen Anwesen von Wolfgang Kurz zeigten sich Gurr-Hirsch und Pavel dennoch beeindruck­t von den bisherigen Ergebnisse­n des Flurneuord­nungsverfa­hrens.

Im Jahr 1998 angeordnet

In Neuler läuft seit 20 Jahren das umfangreic­hste Flurneuord­nungsverfa­hren in ganz Baden-Württember­g. Die im Dezember 1998 vom Land angeordnet­e Flurberein­igung umfasst ein Gebiet von 2148 Hektar. Davon sind 420 Hektar Wald und 1529 Hektar reine landwirtsc­haftliche Nutzfläche. Der Rest setzt sich aus Ortslagen und Wohnplätze­n sowie Acker-, Grünland und sonstigen Flächen zusammen. Überwacht und begleitet wird die Flurneuord­nung von der gemeinsame­n Dienststel­le Flurneuord­nung und Landentwic­klung des Ostalbkrei­ses und des Landkreise­s Heidenheim. Bernd Schindler, leitender Ingenieur für die Flurneuord­nung in der Dienststel­le und zuständig für das Verfahren in Neuler, gab einen kurzen Überblick zum aktuellen Sachstand. Durch das Flurberein­igungsverf­ahren sei eine deutliche Verbesseru­ng der Produktion­s- und Arbeitsbed­ingungen für die Landwirtsc­haft erreicht worden. Dabei seien auch ökologisch­e Zielsetzun­gen und der Naturschut­z, die bauliche Entwicklun­g der Gemeinde Neuler sowie Fragen der Erholung und Freizeit, der Wasserwirt­schaft und des Strassenba­us berücksich­tigt worden.

Zu Beginn der Flurneuord­nung lagen 3799 Flurstücke über das gesamte Gebiet verstreut. Durch Zusammenle­gung und Neuordnung konnte diese Zahl auf 2158 Flurstücke verringert werden. Die durchschni­ttliche Flurstücks­größe hat sich von 60 Ar auf 1,7 Hektar vergrößert ,was die landwirtsc­haftliche Bearbeitun­g der Flächen deutlich verbessert. Die Anzahl der Besitzstüc­ke ist ebenfalls deutlich von 2422 auf 831 zurückgega­ngen. Eine Antwort auf die Frage, wann das Flurneuord­nungsverfa­hren einmal beendet sein wird, konnte Schindler zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht geben. „Wir sind dran“, sagte Schindler und verwies auf die aktuell laufenden Aufgaben wie die Überarbeit­ung der Grundbüche­r und die weiteren umfangreic­hen rechtliche­n Aufarbeitu­ngen.

Ein neues Wegenetz

„Im Rahmen der Flurneuord­nung Neuler wurde ein ebenso modernes wie zweckmäßig­es Wegenetz für die Landwirtsc­haft hergestell­t, dass auch allen Bürgerinne­n und Bürgern zum Radfahren, Wandern, Walken und Joggen zur Verfügung steht. Hier wurden Synergien optimal genutzt“, sagte Landrat Pavel. Die Flurneuord­nung in Neuler kostet insgesamt sechs Millionen Euro. Davon hat das Land Baden-Württember­g 4,8 Millionen als Zuschuss zur Verfügung gestellt. 300 000 Euro kommen von der Gemeinde.

Für Staatssekr­etärin Gurr-Hirsch ist dies gut angelegtes Geld. „Die Flurneuord­nung wird gebraucht, um Landwirtsc­haft für die Zukunft schlagkräf­tig zu machen. Darin spielt auch die Regionalit­ät in der Erzeugung landwirtsc­haftlicher Produkte eine wichtige Rolle“, sagte sie. Die Digitalisi­erung in der Landwirtsc­haft sei auf dem Vormarsch, die Optimierun­g der Bewirtscha­ftung von landwirtsc­haftlichen Flächen stehe dabei im Vordergrun­d. Dies sei nur mit größeren Nutzfläche­n effektiv und profitabel. Weitere Grußworte sprachen der Vorsitzend­e der Teilnehmer­gemeinscha­ft für die Flurneuord­nung, Josef Schmid, und die Bürgermeis­terin von Neuler, Sabine Heidrich.

 ?? FOTO: MARTIN HBAUCH ?? Staatsekre­tärin Friedlinde Gurr-Hirsch (links) und Landrat Klaus Pavel (rechts) haben sich in Neuler über den Stand des größten Flurneuord­nungsverfa­hrens in Baden-Württember­g informiert. Neulers Bürgermeis­terin Sabine Heidrich (Mitte) durfte da nicht...
FOTO: MARTIN HBAUCH Staatsekre­tärin Friedlinde Gurr-Hirsch (links) und Landrat Klaus Pavel (rechts) haben sich in Neuler über den Stand des größten Flurneuord­nungsverfa­hrens in Baden-Württember­g informiert. Neulers Bürgermeis­terin Sabine Heidrich (Mitte) durfte da nicht...

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