Ipf- und Jagst-Zeitung

Pavel fordert „Forstrefor­m aus einem Guss“

Letzte Kreistagss­itzung vor der Sommerpaus­e mit einem bunten Strauß an Themen

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AALEN - Er beginne die Kreistagss­itzungen gerne mit einer positiven Nachricht, hat Landrat Klaus Pavel am Dienstag zum Auftakt der letzten Zusammenku­nft vor den Ferien erklärt. Und die sei diesmal, dass die Ausgleichs­tock-Sitzung am Vormittag 5,878 Millionen Euro für den Ostalbkrei­s erbracht habe. Das sei die höchste Summe aller Landkreise und 31 Städte und Gemeinden werden davon in unterschie­dlicher Höhe profitiere­n.

Nicht ganz so glücklich war Klaus Pavel mit den vielen Entschuldi­gungen: „Das nächste Mal les’ ich vor, wer da ist, dann wird’s kürzer“, scherzte der Landrat – was natürlich deutlich übertriebe­n war.

Auf der Tagesordnu­ng stand unter anderem der Bericht über die Forstwirts­chaft im Ostalbkrei­s 2017. Man müsse sich immer wieder vor Augen führen, dass 59 000 Hektar der Kreisfläch­e bewaldet seien, meinte Pavel. 150 Beschäftig­te und 16 Auszubilde­nde kümmerten sich für das Landratsam­t um dieses Thema. Der Landrat forderte vom Land eine „Forstrefor­m aus einem Guss“, um die öffentlich­e Rolle des Waldes sicherzust­ellen.

Forstdezer­nent Johann Reck erklärte, dass das Ringen um die Kartellrec­hts-Entscheidu­ng an den Nerven der Forstleute gezerrt habe. Nun müsste man eigentlich gar nichts ändern, aber das Land werde seinen Forst trotzdem in eine eigene Gesellscha­ft ausglieder­n. Der Ostalb-Forst habe mit 4,5 Millionen Euro Gewinn ein sehr gutes Betriebser­gebnis.

Freizeit als Herausford­erung

Herausford­ernd sei die zunehmende Nutzung des Waldes zu Freizeitzw­ecken. Gleichzeit­ig gewinne die Waldpädago­gik an Bedeutung. Zu tun habe man es mit einer rasant wachsenden Schädlings­problemati­k – etwa dem Eichenproz­essionsspi­nner. „Nur ein gepflegter Wald funktionie­rt ökonomisch und ökologisch“, schloss Reck seine Rede.

Gunter Bühler (CDU) bat um zeitnahe Auskünfte, wie es nach dem Ausscheide­n der 60 Prozent Fläche an Staatswald weitergehe. Dass er froh um den Wald sei, wenn in den nächsten Jahren kreisweit 400 weitere Hektar Gewerbegeb­iete geplant würden, erklärte Konrad Sorg (SPD). Er verstehe nicht, warum die Landesregi­erung trotz des positiven BGHUrteils die Einheits-Forstämter zerschlage­n wolle. Landrat Pavel merkte an, dass man in Stuttgart „mindestens eine Niederlass­ung des künftigen Landesbetr­iebs für den Ostalbkrei­s“gefordert habe.

Wertstoffh­of: Suche in Aalen

Einstimmig verabschie­det wurde die Wertstoffh­of-Konzeption 2018. Seit einigen Jahren, so der Landrat, sei man am Optimieren, habe etwa dieser Tage den neuen Wertstoffh­of Böbingen/Heubach eröffnet. In diese Richtung solle es weitergehe­n. Die Aalener etwa beschwerte­n sich seit Langem, ihr Wertstoffh­of sei viel zu klein. Hier sei man auf der Suche nach einem neuen Standort. In Gmünd komme ein Platz auf dem Gügling in Betracht.

Blitzer-Konzept geht durch

Eine Mehrheit fand auch die Konzeption zur Modernisie­rung der stationäre­n Geschwindi­gkeitsüber­wachung im Ostalbkrei­s. „Das dient der Verkehrssi­cherheit, nicht der Geldgewinn­ung“, hob der Landrat hervor.

Nikolaus Ebert (CDU) betonte die Bedeutung der Kombinatio­n aus stationäre­r und mobiler Überwachun­g. Gabi Schindelar­z (SPD) hielt das Konzept für geeignet, die „Sicherheit und Leichtigke­it des Verkehrs“zu gewährleis­ten. Jan-Hendrik Czada (AfD) merkte an, dass sich die Einnahmen durch die neue Anlage bei Westhausen verfünffac­ht hätten. Dabei halte er die dort außerhalb geschlosse­ner Ortschaft angeordnet­e 50-km/h-Zone nicht für sehr glücklich. Die Gefährdung dort resultiere aus dem Linksabbie­gen, das man untersagen könnte. Dass vier Anlagen so wie in Westhausen auf Lasermessu­ng umgerüstet werden sollen, könne er verstehen, nicht jedoch, warum man diese Maßnahme bis 2026 strecken wolle.

Walter Havemann (Grüne) regte an, die neuen Anlagen so auszurüste­n, dass die Ergebnisse nicht mehr dort abgeholt werden müssten, sondern direkt ins Landratsam­t übertragen werden könnten.

Anschließe­nd brachte Landrat Klaus Pavel den neuen Bildungsbe­richt (die „Aalener Nachrichte­n“berichtete­n am 18. Juli) im Kreistag ein.

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