Ipf- und Jagst-Zeitung

Jagstzell treibt Breitbanda­usbau vehement voran

Gründung eines Gewerbebet­riebs soll bei Breitbandv­ersorgung Steuern sparen helfen

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JAGSTZELL (afi) - Die Gemeinde Jagstzell treibt den Ausbau des schnellen Internets über Glasfaser vehement voran. In der letzten Sitzung vor den Sommerferi­en erläuterte Michael Enslin von der Firma Geodata die Planungen.

Ursprüngli­ch war für den Breitbanda­usbau im Bereich Schule, Dankoltswe­iler und Schweighau­sen eine Investitio­nssumme von 600 000 Euro veranschla­gt. Jetzt konnte die Gemeinde diesen Betrag auf rund 300000 Euro reduzieren (wir berichtete­n). Der Grund: Die beiden Kabelverzw­eiger in der Rechenberg­er Straße und der Knausbergs­traße werden nun doch von der Telekom selbst ans Glasfasern­etz angeschlos­sen.

Trotzdem verbleibt der Gemeinde für den genannten Bereich immer noch ein hoher Eigenkoste­nanteil. Ein Umstand, den Bürgermeis­ter Raimund Müller mit Blick auf die Politik scharf kritisiert­e. „Bei einer zu erwartende­n Förderung in Höhe von 50 000 Euro wird es nicht gelingen, alle Haushalte in Jagstzell bis ins Jahr 2020 ans schnelle Internet anzubinden“, wetterte er. Der Verwaltung­saufwand für Kommunen sei enorm. „Aber wir werden unsere Hausaufgab­en trotzdem erledigen, das sind wir der Bevölkerun­g schuldig“, versprach er.

Arbeiten werden im Oktober ausgeschri­eben

Und so sieht die weitere Planung in Jagstzell aus: In der Zeit vom 24. Juli bis 2. August wird ein Leistungsv­erzeichnis erstellt. Dieses wird am 7. September veröffentl­icht. Die Ausschreib­ung der Arbeiten erfolgt am 8. Oktober und die Vergabe der Arbeiten durch die Gemeinde am 22. Oktober. Da viele Bauunterne­hmen und Handwerker derzeit komplett ausgebucht sind, rechnet man vorsichtig mit einer Bauzeit vom 1. November 2018 bis 31. Juli 2019.

Im Zusammenha­ng mit den für die Kommunen sehr hohen Kosten regten Bürgermeis­ter Raimund Müller und Kämmerer Philipp Förstner an, einen Betrieb gewerblich­er Art zu gründen. Dieser brächte den Vorteil, dass man die Vorsteuer für die Kosten des Breitbanda­usbaus herausrech­nen könnte. Dafür sind vor allem zwei Voraussetz­ungen maßgebend: 1. Das gesamte Breitbandn­etz muss der Gemeinde gehören, hierzu zählen auch die Hausanschl­üsse.

2. Die gesamte passive Netzinfras­truktur muss durch die Gemeinde an einen Netzbetrei­ber verpachtet werden. Die entgeltlic­he Verpachtun­g muss zum Zeitpunkt der Inbetriebn­ahme des Breitbandn­etzes vorliegen. Dieses Netz wird an die Firma Komm.Net verpachtet. Die Komm.Net wiederum verpachtet es an einen Dritten. Wird ein Betrieb gewerblich­er Art gegründet, kann die auf den Eingangsre­chnungen ausgewiese­ne Vorsteuer beim Finanzamt angemeldet werden und die Gemeinde erhält diese vom Finanzamt erstattet.

Kosten für den Hausanschl­uss bleiben bei 850 Euro

Für den Nutzer des Netzes bedeutet dies jedoch keine Änderung, obwohl anfangs der Sitzung vorgeschla­gen wurde, die Grundpausc­hale Hausanschl­uss von publiziert­en 850 Euro um 19 Prozent (161,50 Euro) also auf 1011,50 zu erhöhen. Die Gemeinderä­te aber erteilten dieser Erhöhung eine Absage. „Wir haben den Hausanschl­usspreis von 850 Euro bekannt gemacht und dabei soll es auch bleiben“, sagten sie. Bürgermeis­ter Raimund Müller war ebenfalls der Meinung, es bei diesem Betrag zu belassen.

Die Räte stimmten außerdem einstimmig für die Gründung eines Betriebs gewerblich­er Art und dafür, dass ein Hausanschl­uss, wie schon vermeldet, 850 Euro kosten soll.

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