Ein Schulleiter ohne viel Tamtam
Bopfinger Realschule bereitet Rektor Stefan Vollmer einen sehr persönlichen Abschied
BOPFINGEN - Über eine Dekade, nach eigenen Angaben etwa elf bis zwölf Jahre, hat Stefan Vollmer als Schulleiter das Gesicht der Realschule Bopfingen geprägt. „Really cool“, wie man dem selbstbewussten Logo der Schule entnehmen kann.
Während Vollmers Zeit als Schulleiter veränderte sich die Schule. Es entstand ein Wir-Gefühl, das Lehrer und Schüler gleichermaßen erfasste. Nicht zuletzt durch die Projekte, die die Schüler mit den Lehrern an ihrer Seite gestalteten. So sind Schülerfirmen in den Bereichen Catering, Industrie und Handel ebenso Bestandteil des Schulprofils wie die seit 2011 bestehende Bildungspartnerschaft mit der Wachkomastation Bopfingen, die 2018 mit dem Schulpreis des Ostalbkreises belohnt wurde.
All das ist nicht das alleinige Verdienst von Stefan Vollmer, doch er schaffte es, Schüler wie Lehrer zu motivieren und ein homogenes Team, fast eine verschworene Gemeinschaft zu formen, die auch sehr erfolgreich arbeitete. 160 Preise und Belobigungen in den Klassen fünf bis neun sind ein Beleg dafür.
Und so entwickelte sich die in die Jahresabschlussfeier eingebettete Verabschiedung zu einer sehr emotionalen Feier, die durch Geschichten und Geschichtchen, Diashows und Filme sowie Tanz- und Gesangseinlagen aufgelockert wurde.
Bopfingens Bürgermeister Gunter Bühler bezeichnete Stefan Vollmer als einen Mann der Tat, der ohne viel Tamtam Leistung bringt und Lösungen findet. Als jemand, der sich mit dem Schalk im Auge, zwischen Sartre, Darts und dem VfB bewegt, Schach liebt und beim Angeln seine Mitte findet. Er habe die Schule gut aufgestellt für die Zukunft.
Auch Schulrat Christian Meinzinger sparte gut schwäbisch zwar mit Worten, aber nicht mit Lob. Bedauern, Dank, gute Wünsche und Zuversicht waren die Eckpfeiler seiner Laudatio. Vollmer sei der erste Lehrer gewesen, den er beurteilen musste. Erst nach langem Suchen hätten sie gemeinsam Verbesserungsmöglichkeiten für seinen Unterrichtsaufbau gefunden. Er zollte Vollmer Respekt für seine Arbeit, die mit dem bereits erwähnten Schulpreis gekrönt wurde. Carola Merk-Rudolph bedankte sich im Namen aller bei dem „besten Chef der Welt“für dessen tolle Teamarbeit, seine Menschlichkeit, Kompetenz, Kollegialität und den Humor. Durch die „Vollmerisierung“habe er die Realschule zu einem besseren Ort gemacht.
In einer Dia-Show wurden kleine Geschichtchen enthüllt. Wie eine verlorene Wette zwischen Dortmund-Fan Merk-Rudolph und dem VfB´ler Vollmer, die dazu führte, dass beide den denkwürdigen Sieg im Gästefanblock erlebten. Ein selbst geschriebenes und gebundenes Buch in mittelalterlicher Schrift – ein Geschenk der Schüler der 7a – sowie ein Abschiedsvideo soll Stefan Vollmer an seine Bopfinger Zeit erinnern. Gesangseinlagen „The days“und „Ein Hoch auf uns“des Chores der Klassenstufe Fünf, der Tanz „La Culpa“der Tanz-AG sowie das Abschiedslied des Lehrerchores zu „We will rock you“rundeten die Feier ab.
Und was sagte der „Special Guest“? Sartres Zitat „Der Mensch ist nichts anderes als sein Entwurf“sei auf der Einladung zu seiner Einsetzungsfeier gestanden. Diese wurde geziert vom Bild eines Papierkranichs. Anders als in der japanischen Sage sei es das Ziel, den Schülern zu helfen, sich zu entfalten und Werte wie Verantwortung und Freiheit nahezubringen. Er sagte: „Danke für die Ausdauer und ihren Besuch“– einfach ohne viel Tamtam.