Ipf- und Jagst-Zeitung

Stadt macht vom Vorkaufsre­cht Gebrauch

Steidle: „Luft herauslass­en aus den Zukunftsän­gsten in der Weststadt“

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(tu) – Die Stadt macht von ihrem Vorkaufsre­cht an einem Grundstück am Sauerbach bis zum Verbindung­sweg nördlich der Bahngleise Gebrauch. Dies hat der Gemeindera­t mehrheitli­ch beschlosse­n.

Dies sei die logische Konsequenz aus der Vorkaufsat­zung, die das Stadtparla­ment Ende vergangene­n Jahres erlassen habe, sagte Baubürgerm­eister Wolfgang Steidle. Danach hat sie sich in Gebieten, in denen sie städtebaul­iche Maßnahmen in Betracht zieht, zur Sicherung einer geordneten städtebaul­ichen Entwicklun­g für Flächen ein Vorkaufsre­cht zugebillig­t. Steidle forderte gleichzeit­ig, „Luft herauszula­ssen aus den Zukunftsän­gsten in der Weststadt“. Dass von diesem Vorkaufsre­cht Gebrauch gemacht wird, muss der Gemeindera­t jedoch in jedem Einzelfall neu beschließe­n. Nun geht es um den Kauf eines Grundstück­s für 50 000 Euro, das die potenziell­e Käuferin als Lagerplatz für ein Bauunterne­hmen erwerben will, nachdem es mit der Stadt seit Jahren erfolglos über eine Betriebsve­rlagerung verhandelt hat. Die Stadt dagegen sieht dieses Grundstück im Zusammenha­ng mit dem geplanten Bahnhalt West und will sich die Planungsho­heit sichern, weil die weitere Entwicklun­g in diesem Bereich heute noch nicht abzusehen sei. Der Bahnhalt sei weit weg, also gebe es keinen Zusammenha­ng, argumentie­rte dagegen Sandra Bretzger (Grüne). Außerdem wolle man dort auch keine städtebaul­iche Entwicklun­g. Es handele sich bereits um einen Außenberei­ch. Daher gebe es keine Notwendigk­eit, vom Vorkaufsre­cht Gebrauch zu machen, zumal der Stadt die Planungsho­heit ohnehin bleibe.

Den klassische­n Fall einer Bauleitpla­nung sah dagegen Senta D'Onofrio (SPD) gegeben und einen Zusammenha­ng mit dem Bahnhalt West. „Das ist das übliche Geschäft.“Dagegen sei beispielsw­eise die Frischluft­schneise noch kein Thema, weil es jetzt nicht um eine konkrete Bebauung gehe. Man könnte aber der potenziell­en Käuferin, der man nun in die Parade fahre, aus ihrer Not helfen, bis er etwas Passendes gefunden habe.

Wagenblast: Bürger einbeziehe­n

Thomas Wagenblast (CDU) sah „Fragen über Fragen“und Begehrlich­keiten. Daher müsse sich die Stadt hier alle Möglichkei­ten offen lassen, wolle sie nicht eine Entwicklun­g wie in der Wilhelmstr­aße in Wasseralfi­ngen, wo es der Markt geregelt habe. Die Stadt müsse also das Zugriffsre­cht haben, alles andere ergebe sich aus dem Planungsve­rfahren. Dabei sollten dann die Bürger einbezogen werden. „Der Vorkauf ist gegen niemand gerichtet und nimmt auch niemand etwas weg!“Norbert Rehm (Fraktion zur Durchsetzu­ng des Informatio­nsrechts FDI) klagte dagegen, die Sache werde nicht ernst genommen und man komme mit Totschlaga­rgumenten. Das Vorkaufsre­cht sei nicht für Grundstück­sbevorratu­ng gedacht, eine bauliche Entwicklun­g werde am Sauerbach nicht stattfinde­n. Daher sei die Wahrnehmun­g des Vorkaufrec­hts eine Unterart der Enteignung. Thomas Rühl (Freie Wähler) bekräftigt­e, es liege im öffentlich­en Interesse, dass sich die Stadt den Zugriff auf das Grundstück sichere. Baubürgerm­eister Steidle versprach eine Bürgerinfo­rmation zu Verkehrsen­twicklung und Bahnhalt. Über eine „Bürgerwerk­statt“will er nachdenken.

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