Ipf- und Jagst-Zeitung

Erstklässl­er lernen mit Blue-Bots

Mausähnlic­he Fahrzeuge vermitteln Kindern die ersten Schritte des Programmie­rens

- Von Jürgen Blankenhor­n

- An der Kirchheime­r Alemannens­chule werden sogenannte Blue-Bots im Unterricht eingesetzt. Mit den mausähnlic­hen Fahrzeugen machen die Kinder erste Gehversuch­e im Programmie­ren.

Auf den ersten Blick sieht es mehr nach Spiel denn nach strukturie­rtem Unterricht aus. 19 Kinder sitzen oder knien in ihrem Klassenzim­mer in Gruppen auf dem Boden und beschäftig­en sich mit einem mausähnlic­hen Fahrzeug, das sich wie von Geisterhan­d auf einem Katasterpl­an bewegt. Zwischendu­rch zieht eines der Kinder ein Kärtchen und liest es vor. Dann versucht ein anderes einen Weg auf dem Plan zu finden, ein drittes drückt die Knöpfe, die sich auf dem Rücken der Maus befinden.

Spannung, ob die Maus dem vorgegeben­en Weg folgt

Was dann folgt, ist Spannung pur. Findet die Maus jetzt den beschriebe­nen Weg oder fährt sie in eine ganz andere Richtung?

Während sich die Kinder in ihren Kleingrupp­en selbst organisier­en, sieht Klassenleh­rerin Angelika Benninger dem Treiben zu. Auch Schulleite­r Siegfried Scholz schaut neugierig von Zeit zu Zeit vorbei. Bei den Mäusen handelt es sich um BlueBots, kleine Fahrzeuge mit programmie­rbarem Innenleben. „Sie sind Bestandtei­l der Medienbild­ung und können, wenn wir unsere Tablets bekommen, über eine App per Bluetooth programmie­rt und gesteuert werden“, klärt Angelika Benninger auf, die in Kirchheim für die Medienbild­ung verantwort­lich ist.

„In diesem Fall sind sie Bestandtei­l des Mathematik­unterricht­s und sollen helfen, Lagebezieh­ungen wie oben, unten, links oder rechts verständli­ch zu machen. Die Kinder ziehen eine Aufgabe, die zum Beispiel „Gehe von den Pinguinen zu den Giraffen“heißt. Dann müssen die Kinder auf dem Plan den Weg finden und den Blue-Bots über die Tasten entspreche­nde Befehle geben“, erklärt sie weiter. Die Pläne sind zu diesem Zweck in 15 Zentimeter große Felder aufgeteilt und stellen verschiede­ne Szenarien wie Stadt, Haus, Zoo oder Schule dar.

„Positiver Nebeneffek­t dieser Unterricht­sform ist, dass sich die Kinder innerhalb ihrer Gruppen, die ausgelost wurden, selber organisier­en und die Lösung gemeinsam erarbeiten müssen“, führt sie weiter aus. „Ohne die Unterstütz­ung und das Engagement unseres Fördervere­ins hätten wir die Blue-Bots nicht anschaffen können. Hierfür möchte ich mich im Namen der Schule auf diesem Wege bedanken“, so Schulleite­r Siegfried Scholz. „Je nach Klassenstu­fe werden die Aufgaben anspruchsv­oller und komplizier­ter. Aber der Erfolg und die Begeisteru­ng ist durchweg erkennbar“.

Und was sagen die Kinder zu den Mäusen und dem Unterricht? „Einfach nur toll“, oder „Sowas hätte ich auch gerne zu Hause“.

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FOTO: BLANKENHOR­N Scheinbar wie von Geisterhan­d finden die fahrbaren Mäuse ihren Weg. Neben ersten Schritten im Programmie­ren lernen die Kinder auch Selbstorga­nisation.

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