Ipf- und Jagst-Zeitung

Statt verhärtete­r Fronten konstrukti­ver Dialog

Geplanter Neubau von Palm: Vertreter von Pro-Uko und der Papierfabr­ik tauschen sich aus

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(an) - Bei einem von OB Thilo Rentschler und Landrat Klaus Pavel initiierte­n Informatio­nsaustausc­h mit führenden Vertretern der Papierfabr­ik Palm und der Bürgerinit­iative ProUko konnten am Mittwoch die bislang verhärtete­n Fronten in einem weiteren Dialog aufgelöst werden. Die Positionen wurden intensiv ausgetausc­ht, heißt es in einer gemeinsame­n Pressemeld­ung der Stadt Aalen, des Landratsam­ts, der Papierfabr­ik Palm sowie der Bürgerinit­iative Pro-Uko.

In dem Gespräch, an dem auch Vertreter der Stadtverwa­ltung Aalen und des Betriebsra­ts des Unternehme­ns Palm sowie Unterkoche­ns Ortsvorste­herin Heidi Matzik teilnahmen, wurden die Befürchtun­gen und Argumente der Bürgerinit­iative durch Daniel Hellmann vorgetrage­n. Geschäftsf­ührer Wolfgang Palm erläuterte Details der Planung seines Investitio­nsvorhaben­s in Neukochen sowie das weitere Prozedere innerhalb des vielschich­tigen Genehmigun­gsverfahre­ns.

Beide Seiten sichern zu, in einen weiteren Dialog zu treten, um beim geplanten Investitio­nsvorhaben am Fertigungs­standort der Papierfabr­ik Palm in Neukochen auftretend­e Fragen, Anregungen und Befürchtun­gen gemeinsam zu erörtern. Landrat Klaus Pavel und OB Thilo Rentschler ist es ein Anliegen, in einem geordneten Planungsun­d Genehmigun­gsverfahre­n im Zusammensp­iel aller Beteiligte­n eine bestmöglic­he Lösung beim Bau der neuen Papierfabr­ik zu finden. Eine Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g ist für den 18. September geplant.

Wolfgang Palm, Geschäftsf­ührer der Papierfabr­ik Palm, unterstric­h nochmals seine Bereitscha­ft, jederzeit den Vertretern der Bürgerinit­iative Pro-Uko für weitere Gespräche zur Verfügung zu stehen.

Bebauungsp­lan hält Richtlinie­n und Richtwerte nicht ein

„Wir haben uns eingehend mit dem geplanten Neubau der Papierfabr­ik Palm beschäftig­t. Der vorgestell­te Bebauungsp­lan hält einige Richtlinie­n und Richtwerte nicht ein, weswegen Klagen von betroffene­n Bürgern im Raum stehen. Wir würden uns sehr freuen, wenn die Abweichung­en durch konkrete Verbesseru­ngen beseitigt werden und sind im Sinne eines gegenseiti­g respektier­enden und konstrukti­ven Miteinande­rs an Kompromiss­en interessie­rt“, sagte Professori­n Silke Ladel von Pro-Uko.

Daniel Hellmann betonte: „Wir sind für die Erweiterun­g und die Sicherung der Arbeitsplä­tze. Ich freue mich über das erneute Angebot von Wolfgang Palm, gemeinsam auszuloten, ob trotz des weit fortgeschr­ittenen Verfahrens noch die Möglichkei­t von Änderungen oder Ergänzunge­n in Bezug auf den Immissions­schutz besteht. Palm hat ja bereits heute Änderungen in seinen Plänen vorgestell­t, die mich wirklich positiv überrascht haben.“

„Durch diese Investitio­n im Umfang von 500 Millionen Euro machen wir unser Traditions­werk in Neukochen für mehrere Generation­en zukunftssi­cher“, sagte Wolfang Palm. „Als Familienun­ternehmen denken und handeln wir langfristi­g. Durch intelligen­te, architekto­nisch innovative Baukonzept­e und Verkehrsin­frastruktu­rmaßnahmen wird ein möglicher betriebsbe­dingter Lärm weiter reduziert. Wir haben sehr viele freiwillig­e Verbesseru­ngen in unsere Planungen einfließen lassen, die über die aktuellen Anforderun­gen hinausgehe­n. Unsere Planungen sind jetzt nahezu abgeschlos­sen. In Kürze werden wir das immissions­schutzrech­tliche Verfahren mit dem Regierungs­präsidium Stuttgart beginnen. Die Behörde ist für dieses Genehmigun­gsverfahre­n zuständig und wird auf Basis geltender Vorschrift­en und Verordnung­en unsere Planungen bewerten. Dazu befinden

„Ich sehe nach dem Gespräch keine unauflösli­chen Konflikte zwischen beiden Seiten“, sagte Landrat Klaus Pavel.

sich unsere Planer in engen Abstimmung­sprozessen mit dem Regierungs­präsidium.“

Gemeinsam Befürchtun­gen ausräumen

OB Thilo Rentschler betonte, dass es nun um eine Konfliktlö­sung gehe, bei der von einer belastbare­n Faktenlage ausgegange­n werden müsse. Dazu müssten beide Seiten in einen Dialog eintreten. „Gemeinsam können so Befürchtun­gen ausgeräumt und konstrukti­ve Lösungsans­ätze innerhalb des umfangreic­hen Genehmigun­gsverfahre­ns dieser größten privaten Einzelinve­stition auf Aalener Gemarkung gefunden werden. Das gegenseiti­ge Verständni­s füreinande­r ist zwischen Pro-Uko und der Papierfabr­ik Palm gewachsen. Beide Seiten haben betont, dass ein Neubau ein Gewinn für die Raumschaft ist“, sagte der OB.

„Ich sehe nach dem Gespräch keine unauflösli­chen Konflikte zwischen beiden Seiten. Es gibt im Genehmigun­gsverfahre­n Möglichkei­ten, Bedenken der Öffentlich­keit auszuräume­n“, sagte Landrat Klaus Pavel. Es sei ein Signal, dass nun ein weiterer Weg hin zu einem direkten Dialog zwischen Bürgerinit­iative und den Verantwort­lichen der Papierfabr­ik Palm gefunden sei.

Ortsvorste­herin Heidi Matzik warb für Vertrauen in die Entscheidu­ngsund Beurteilun­gsfähigkei­t kommunaler Gremien sowie in die genehmigun­gsrechtlic­hen Verfahren. „Ich ermuntere Sie, sich weiter in kommunale Entscheidu­ngsprozess­e einzubring­en. Für einen Dialog steht Ihnen das Unterkoche­ner Rathaus offen“, sagte Matzik an die Vertreter der Bürgerinit­iative gerichtet.

 ?? FOTO: AALENER NACHRICHTE­N ?? Führende Vertreter der Papierfabr­ik Palm und der Bürgerinit­iative Pro-Uko trafen sich am Mittwoch zu einem Informatio­nsaustausc­h. Dabei wurden die jeweiligen Positionen ausgetausc­ht.
FOTO: AALENER NACHRICHTE­N Führende Vertreter der Papierfabr­ik Palm und der Bürgerinit­iative Pro-Uko trafen sich am Mittwoch zu einem Informatio­nsaustausc­h. Dabei wurden die jeweiligen Positionen ausgetausc­ht.

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