Oberkochen dell’Arte wird saukomisch
Im Herbst bestimmen Klassik, Klamauk und Kriminalistik die Veranstaltungsreihe
(ij) - Nach dem Sommer-Open-Air mit den Thunderbirds bietet die Kulturreihe Oberkochen dell’Arte ihren Anhängern im September fünf Veranstaltungen an. Die Palette reicht von der Klassik bis zu Klamauk und von der Kriminalistik bis zur Gesellschaftspolitik.
Meister des „Dschinglisch“
Saukomisch geht es am Donnerstag, 20. September, im Oberkochener Bürgersaal weiter. Mark’n’Simon, die selbst ernannten „Meister des Dschinglisch und der Musik-Comedy“, haben ihren ganz eigenen Stil entwickelt. Sollten die Muppets wieder lebendig werden, dann wären Mark’n’Simon die perfekte Reinkarnation. Gemeinsam spielen und singen sie seit mehr als 25 Jahren ihr Publikum schwindelig. Ihre Musik-Comedy ist gekonnter Blödsinn, denn die beiden Knautschgesichter haben die Gabe, ihren eigenen Spaß auf das Publikum überspringen zu lassen. Wenn es mal wieder brachial komisch oder fein ironisch ist, kommt die Erkenntnis: „That’s a saugut gag.“Beginn ist um 20 Uhr, Einlass ab 19 Uhr.
Jazz im Rathaus
Mit Jazz im Rathaus geht es am
Dienstag, 2. Oktober, weiter. Auf dem Programm steht dann ab 20 Uhr Brian Auger’s Oblivion Express feat. Alex Ligertwood. Die beiden Ausnahmekünstler vereinen ihre musikalische Finesse: Mit Santana-Stimme Alex Ligertwood und HammondGuru Brian Auger und seiner Band Oblivion Express erwartet die Fans im Bürgersaal eine „Fusion Music Night“der Extraklasse. Die britische Musikerlegende zählt längst zu den profiliertesten Jazz-Fusion-Organisten der Gegenwart. Für seine unzähligen Fans weltweit ist der einzigartige Sound, der seine Wurzeln im Jazz, Soul und Funk hat, ein unverkennbares Markenzeichen des berühmten Hammondvirtuosen.
Der Profiler und ein Terrorist
Spannend, abgründig und humorvoll, aber nachdenklich werden die anschließenden Auftritte von Axel Petermann und Mathias Kopetzki. Axel Petermann, ehemaliger Leiter der Bremer Mordkommission, gilt als bekanntester Profiler und Tatortermittler Deutschlands. Am Donnerstag,
25. Oktober, wird er in Oberkochen aus seiner Arbeit berichten, die spannender und abgründiger als jeder Krimi ist. Darunter Fälle, die den sympathischen Profiler noch heute beschäftigen: etwa der der jungen Frau, die in einer Tiefgarage von einem sadistischen Täter überfallen und erstochen wurde. Oder sein erster Mordfall: Ein Täter hatte sein Opfer verstümmelt und in einem Plastiksack auf einem Schulhof abgelegt.
Passend zur immer noch schwelenden Rassismus-Debatte um den Ex-Fußballnationalspieler Mesut Özil ist der Auftritt von Mathias Kopetzki am Dienstag, 13. November. Mit fünf Jahren erfährt Kopetzki durch Zufall, dass er adoptiert wurde und ausländischer Herkunft ist. Aufgrund seiner exotischen Erscheinung stolpert er im Lauf seiner Kindheit und Jugend immer wieder über befremdliche Reaktionen bis hin zu offenem Rassismus.
Mit viel Humor, Sensibilität und Offenheit erzählt Mathias Kopetzki seine berührende und spannende Geschichte, erzählt von Fremdsein und Selbstbehauptung, von Kampf und vom Loslassen, von der jahrelangen Suche nach Identität – in einem Land, in dem ethnische Herkunft immer noch eine große Rolle spielt.
Heimspiel der Gebrüder Stenzl
Die aus Schwäbisch Gmünd stammenden Brüder Hans-Peter und Volker Stenzl haben in ihrer mehr als 30jährigen Partnerschaft als Klavierduo mit der Opulenz und Delikatesse ihres vierhändigen Spieles weltweit Begeisterung entfacht. In ihrem Oberkochener Programm stellen sie am Samstag, 15. Dezember, in der Versöhnungskirche den Charme der Wiener und Pariser Salons des 19. Jahrhunderts den visionären Dimensionen des wohl größten vierhändigen Klavierwerkes gegenüber: Wenn Franz Schuberts Grand Duo erklingt, wandeln sich der Flügel zum Orchester und der Klavierabend zum Sinfoniekonzert – mächtiger und ergreifender kann klassische Musik kaum sein.