Ipf- und Jagst-Zeitung

Beschämend­e Schaulust

- Von Alexandra Rimkus

Ein Dorf brennt. Menschen verlieren ihre Existenz, Tiere ihr Leben. Retter wollen helfen, können es aber nicht, weil Gaffer die Wege blockieren. Auf entspreche­nde Zurechtwei­sungen wird dann auch noch pampig reagiert. Und weil gaffen, knipsen und pöbeln am Ende ja auch ziemlich anstrengen­d ist, bedient man sich zu guter Letzt noch beim Versorgung­sstand der Feuerwehr.

Eine Geschichte, die sprachlos macht, sich aber offenbar genauso am Donnerstag zugetragen hat. Das Verhalten vieler Gaffer, die übrigens auch am Freitag noch in großer Zahl, mit Autos, Fahrrädern und Handy im Anschlag, anreisten und sich unter anderem darüber beschwerte­n, dass die Sederndorf­er Ortsdurchf­ahrt aktuell gesperrt ist, ist einfach nur beschämend.

Der Grundsatz „helfen statt zuschauen“scheint nicht mehr zu gelten. Stattdesse­n wird das Handy gezückt und draufgehal­ten. Wichtig ist dabei nur der Platz in der ersten Reihe. Empathie für die Opfer? Rücksichtn­ahme auf die Helfer? Fehlanzeig­e!

Es ist an der Zeit, dieser Unart den Garaus zu machen. Die Politik hat bereits reagiert. Schaulusti­gen, die Rettungsga­ssen versperren und Rettungskr­äfte behindern, droht jetzt bis zu ein Jahr Haft. Das Gesetz dazu war im Mai 2017 in Kraft getreten. Zudem wird das Fotografie­ren beim Gaffen seit Ende 2017 mit Geldbußen von bis zu 1000 Euro bestraft. Auch das Handy kann eingezogen werden. Es ist offenkundi­g an der Zeit, diese Gesetze in der Praxis anzuwenden.

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