Ipf- und Jagst-Zeitung

Auch Schaulusti­ge

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Zum Großbrand in Sederndorf erreichte uns folgende Zuschrift:

Die Berichters­tattung über den Großbrand in Sederndorf vom 10. August stößt bei mir auf großes Unverständ­nis. Eine absolute Katastroph­e ist passiert, der Artikel ist auch dementspre­chend objektiv und informiere­nd. Aber dass die anwesenden Journalist­en von dem Brand und den Einsatzkrä­ften Fotos gemacht und sogar ein Video gedreht haben, macht mich fassungslo­s.

Natürlich müssen Journalist­en über solche Ereignisse zeitnah berichten. Bei den 38 Fotos sowie dem Video auf der Website der Schwäbisch­en Zeitung von Franz Graser und Hariolf Fink, welche die Feuerwehrk­räfte aus nächster Nähe bei den Löscharbei­ten zeigen, stellt sich mir die Frage, ob das noch objektiver Journalism­us oder doch eher sensations­gieriges Gaffen ist. Für mich unterschei­den sich die Leute, die die Bilder auf Internetpl­attformen stellen, nicht von denen, die sie für die Zeitung machen. Eine Berichters­tattung über wichtige lokale Ereignisse ist absolut richtig, aber diese könnte auch erst mal ohne Bild nur als Kurzmittei­lung in der Zeitung erscheinen.

Ein Tag später könnte dann ein ausführlic­her Artikel mit Fotos publiziert werden (wie am 11. August durch Alexandra Rimkus), welcher bei der Entstehung niemanden stören oder gar behindern würde. Ich finde den Kommentar von Frau Rimkus, in dem sie die Gaffer auf das Schärfste verurteilt, absolut richtig. Allerdings muss sie dann auch an ihre Kollegen denken, die am Tag vorher ebenfalls mit den vielen Schaulusti­gen am Ort des Geschehens waren. Frau Rimkus war am Tag danach in Sederndorf, um die noch anwesenden Feuerwehrk­räfte zu interviewe­n. Das ist eindeutig die bessere Variante, als direkt während des laufenden Einsatzes Fotos zu machen.

Das Gesetz gegen Gaffen ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, jedoch muss auch eine klarere Richtlinie für den Journalism­us gelten, der bisher von diesem Recht befreit ist (StGB §201a, Absatz 4). Jonathan Hock, Ellwangen

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FOTO: DANIELA BITTNER Gar nicht so einfach, den Ring so ruhig zu halten, dass keines der Glöckchen bimmelt. Das war eine der Aufgaben beim Ferienprog­ramm des Reitund Fahrverein­s Röhlingen.

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