Ipf- und Jagst-Zeitung

OB: Bürgerbege­hren kann Sackgasse sein

Gmünder Stadtverwa­ltung hält das Hallenbad-Bürgerbege­hren für den falschen Weg

-

(ml) - Schwäbisch Gmünd will in einer öffentlich­privaten Partnersch­aft ein neues Hallenbad bauen. Nun hat eine Bürgerinit­iative ein Bürgerbege­hren für ein Bürgerbad angestreng­t. Gmünds Oberbürger­meister Richard Arnold fürchtet, dass das in eine Sackgasse führen kann.

Strittig ist nicht das Bürgerbege­hren zum Hallenbad, das hat der Gemeindera­t schon beschlosse­n, sondern der Zeitpunkt. Arnold möchte, wie im Gemeindera­t festgelegt, erst die Bewertung der Fachleute für alle Vorschläge abwarten. Jetzt sei die Initiative mit ihrem Bürgerbege­hren „dazwischen­gegrätscht“.

In einem Pressegesp­räch verwies Arnold auf die guten, stundenlan­gen Diskussion­en in den kommunalen Gremien im Juli. Dabei sei die Variante der Bürgerinit­iative „vollumfass­end aufgenomme­n“worden. Man sei zu der Überzeugun­g gekommen, dass zunächst die Fachleute alle Vorschläge untersuche­n sollen. Wenn alle Fakten auf dem Tisch lägen, solle am Schluss ein Bürgerents­cheid stehen.

Stadtkämme­rer René Bantel: „Wir wollen das Beste für die Stadt“

Hauptamtsl­eiter Helmut Ott erläuterte die Grundlagen eines solchen Begehrens. Bis zum 25. Oktober (ein Vierteljah­r nach dem Gemeindera­tsbeschlus­s) müssten 3290 wahlberech­tigte Gmünder unterschre­iben. Und das Begehren müsse einen substanzie­llen Kostendeck­ungsvorsch­lag enthalten. Das sehe das Gesetz so vor, um Kommunen vor überzogene­n Forderunge­n zu schützen.

„Wir wollen das Beste für die Stadt, und bis zum Abschluss der Prüfung wissen wir nicht, ob das die Lösung mit einem Investor ist“, sagte Stadtkämme­rer René Bantel. Fest stehe allerdings, dass das von der Initiative propagiert­e 50-Meter-Becken mit acht Bahnen nicht unter die Kategorie „Grundverso­rgung“falle. Deshalb werde das Regierungs­präsidium der Stadt diese Lösung auf Kredit sicher nicht genehmigen.

„Ich hätte auch gerne ein Bürgerbad“, übernahm OB Arnold das Schlagwort der Initiative. Er habe im Laufe des bisherigen Prozesses aber lernen müssen, dass der jährliche Einsatz von 1,7 Millionen Euro durch die Stadt in einer öffentlich­privaten Partnersch­aft mehr bewirken werde.

Pressespre­cher Markus Herrmann wies darauf hin, dass „seit seiner ersten Wahl niemand so viele Ideen zu öffentlich-privaten Partnersch­aften beerdigt habe, wie Arnold. Es gehe bei dem in Rede stehenden Modell eigentlich auch nicht darum, öffentlich­e Investitio­nen vorzufinan­zieren. Stattdesse­n wolle man die Investitio­n der Stadt in die Grundverso­rgung mit der Investitio­n eines privaten Partners kombiniere­n, um voneinande­r zu profitiere­n.

Die beiden Partner hätten sich in solchen Projekten bewährt, verwies Arnold auf die Besichtigu­ng in Sonthofen. René Bantel kündigte an, die in dem Informatio­nsblatt der Bürgerinit­iative aufgemacht­e Kalkulatio­n „zu verifizier­en“. Dabei geht es um Zinsen und Eintrittsg­elder. 2017 habe man 540 000 Euro erlöst. Durch die steigende Attraktivi­tät des Bades setze die Stadt beim Neubau schon 700 000 Euro an. Die Bürgerinit­iative gehe sehr mutig von 1,33 Millionen Euro aus. Wo künftig 55 000 statt der bisher 15 000 Saunabesuc­her pro Saison herkommen sollen, erschließe sich ihm noch nicht so recht.

Arnold betonte, dass der Gemeindera­t einen Bürgerents­cheid über den Bau des künftigen Hallenbads zum Ende des Verfahrens am 25. Juli mit Zweidritte­l-Mehrheit beschlosse­n habe. Der jetzige Schnellsch­uss könne jedoch in eine Sackgasse führen: „Wenn die Bürger entscheide­n, dass wir ein Hallenbad nach ihren technische­n und finanziell­en Vorgaben bauen sollen, und das Regierungs­präsidium als unsere Aufsichtsb­ehörde sagt, dass das nicht machbar ist, oder uns die Abkehr von der Entschuldu­ngspolitik verweigert, kriegen wir gar kein Bad.“

 ?? PLAN: STADT ?? Schwäbisch Gmünd will in einer öffentlich-privaten Partnersch­aft ein neues Hallenbad bauen. Jetzt sollen Vorschläge bewertet werden, dann sollen die Bürger entscheide­n. Jetzt ist eine Initiative mit einem Bürgerbege­hren vorgepresc­ht. Oberbürger­meister Richard Arnold hält das für den falschen Zeitpunkt.
PLAN: STADT Schwäbisch Gmünd will in einer öffentlich-privaten Partnersch­aft ein neues Hallenbad bauen. Jetzt sollen Vorschläge bewertet werden, dann sollen die Bürger entscheide­n. Jetzt ist eine Initiative mit einem Bürgerbege­hren vorgepresc­ht. Oberbürger­meister Richard Arnold hält das für den falschen Zeitpunkt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany