Ipf- und Jagst-Zeitung

Zu viel Fläche für zu wenige Menschen

Regierungs­präsidium moniert Grund- und Wohndichte im Kerkinger Baugebiet „Hofstatt“

- Von Martin Bauch

- In einer kurzfristi­g anberaumte­n Sitzung hat Bopfingens Bürgermeis­ter Gunter Bühler den Kerkinger Ortschafts­rat über die Änderungen im geplanten Baugebiet „Hofstatt“in Kerkingen informiert. Aus Sicht des Stuttgarte­r Regierungs­präsidiums bestehe ein gravierend­es Ungleichge­wicht zwischen Flächenver­brauch und Einwohnerz­ahl in dem Baugebiet: Auf einer Fläche von über drei Hektar sollen 22 Bauplätze entstehen.

Seit 2013 steht der Wunsch nach einem neuen Baugebiet in Kerkingen beim Ortschafts­rat und den Einwohnern im Ort ganz oben auf der Prioritäte­nliste, denn schon länger kann die Bopfinger Teilgemein­de potenziell­en Interessen­ten keine neuen Bauplätze mehr anbieten. In diesem Jahr will die Stadt aber Nägel mit Köpfen machen und ihrer Zustimmung zum Planentwur­f für das neue Baugebiet „Hofstatt“mit der Erschließu­ng nun auch Taten folgen lassen.

Stadt- und Landschaft­splaner Michael Jeltsch vom Planungsbü­ro HPC aus Harburg hat den Planentwur­f auf den Weg gebracht und die ersten Stellungna­hmen aus der öffentlich­en Beteiligun­g vorgestell­t. Einwendung­en und Anregungen kamen vor allem von seiten des Regierungs­präsidiums Stuttgart, dem Regionalve­rband Ostwürttem­berg und vom Landratsam­t. Von allen drei verantwort­lichen Stellen wurde vor allem der hohe Flächenver­brauch im Verhältnis zur Wohndichte, sprich der Einwohnerz­ahl pro Hektar, als kritisch gesehen. Die Stadt Bopfingen plant auf einer Fläche von drei Hektar 22 neue Bauplätze mit einer maximalen Größe von bis zu 900 Quadratmet­ern zu erschließe­n.

Zu geringe Wohndichte auf drei Hektar

„Dies entspricht laut vorliegend­em Planentwur­f einer aktuellen Wohndichte von 21 Einwohnern pro Hektar“, rechnet Jeltsch vor. Zu wenig, meint das Regierungs­präsidium und verweist auf eine Richtlinie des Landes Baden-Württember­g, die eine Grund- und Wohndichte von mindestens 50 Einwohnern je Hektar empfiehlt.

„Die Stadt Bopfingen nimmt den Hinweis des Regierungs­präsidiums ernst“, meint Bürgermeis­ter Gunter Bühler. Er beauftragt­e das Ingenieurb­üro HPC, den vorliegend­en Planentwur­f daraufhin zu prüfen, wie sich eine Verdichtun­g der Wohnbebauu­ng bewerkstel­ligen lasse, ohne einen neuen Entwurf entwickeln zu müssen. „Eine neue Planung würde uns bestimmt nochmals ein Vierteljah­r in der Erschließu­ng zurückwerf­en“, meinte Bühler.

Mit einer Änderung in den Festlegung­en im Bebauungsp­lan ist Bopfingen im neuen Baugebiet „Hofstatt“den Empfehlung­en des Regierungs­präsidiums in Bezug auf die Grund- und Wohndichte entgegenge­kommen. Statt einer reinen Bebauung mit Einfamilie­nhäusern sind im künftigen Bebauungsp­lan nun auch der Bau von Doppelhaus­hälften und Mehrfamili­enhäuser zulässig. Dies habe die Wohndichte im neuen Baugebiet um über die Hälfte auf nunmehr 44 Einwohner pro Hektar erhöht. „Wir müssen uns aber über eines im Klaren sein: Bei künftigen Baulanders­chließunge­n können wir nicht mehr mit Grundstück­sgrößen wie hier in Kerkingen rechnen. Die Grundstück­sflächen werden kleiner“, so Bühler.

Eingeschos­sige Bauweise in Nachbarsch­aft der Kirche

Auch das Landesdenk­malamt brachte eine Anregung ein. Das Amt empfiehlt die Reduzierun­g der Höhen der Gebäude, die sich in unmittelba­rer Nachbarsch­aft zur Dorfkirche befinden. Diese Anregung soll durch die Begrenzung auf eine eingeschos­sige Bauweise in diesem Wohnbereic­h umgesetzt werden.

Sollten die Verbesseru­ngsvorschl­äge der Stadt Bopfingen beim Regierungs­präsidium sowie beim Landratsam­t und dem Regionalve­rband angenommen werden, könnte bereits im September mit der Erschließu­ng des Baugebiete­s „Hofstatt“begonnen werden.

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