Zu viel Fläche für zu wenige Menschen
Regierungspräsidium moniert Grund- und Wohndichte im Kerkinger Baugebiet „Hofstatt“
- In einer kurzfristig anberaumten Sitzung hat Bopfingens Bürgermeister Gunter Bühler den Kerkinger Ortschaftsrat über die Änderungen im geplanten Baugebiet „Hofstatt“in Kerkingen informiert. Aus Sicht des Stuttgarter Regierungspräsidiums bestehe ein gravierendes Ungleichgewicht zwischen Flächenverbrauch und Einwohnerzahl in dem Baugebiet: Auf einer Fläche von über drei Hektar sollen 22 Bauplätze entstehen.
Seit 2013 steht der Wunsch nach einem neuen Baugebiet in Kerkingen beim Ortschaftsrat und den Einwohnern im Ort ganz oben auf der Prioritätenliste, denn schon länger kann die Bopfinger Teilgemeinde potenziellen Interessenten keine neuen Bauplätze mehr anbieten. In diesem Jahr will die Stadt aber Nägel mit Köpfen machen und ihrer Zustimmung zum Planentwurf für das neue Baugebiet „Hofstatt“mit der Erschließung nun auch Taten folgen lassen.
Stadt- und Landschaftsplaner Michael Jeltsch vom Planungsbüro HPC aus Harburg hat den Planentwurf auf den Weg gebracht und die ersten Stellungnahmen aus der öffentlichen Beteiligung vorgestellt. Einwendungen und Anregungen kamen vor allem von seiten des Regierungspräsidiums Stuttgart, dem Regionalverband Ostwürttemberg und vom Landratsamt. Von allen drei verantwortlichen Stellen wurde vor allem der hohe Flächenverbrauch im Verhältnis zur Wohndichte, sprich der Einwohnerzahl pro Hektar, als kritisch gesehen. Die Stadt Bopfingen plant auf einer Fläche von drei Hektar 22 neue Bauplätze mit einer maximalen Größe von bis zu 900 Quadratmetern zu erschließen.
Zu geringe Wohndichte auf drei Hektar
„Dies entspricht laut vorliegendem Planentwurf einer aktuellen Wohndichte von 21 Einwohnern pro Hektar“, rechnet Jeltsch vor. Zu wenig, meint das Regierungspräsidium und verweist auf eine Richtlinie des Landes Baden-Württemberg, die eine Grund- und Wohndichte von mindestens 50 Einwohnern je Hektar empfiehlt.
„Die Stadt Bopfingen nimmt den Hinweis des Regierungspräsidiums ernst“, meint Bürgermeister Gunter Bühler. Er beauftragte das Ingenieurbüro HPC, den vorliegenden Planentwurf daraufhin zu prüfen, wie sich eine Verdichtung der Wohnbebauung bewerkstelligen lasse, ohne einen neuen Entwurf entwickeln zu müssen. „Eine neue Planung würde uns bestimmt nochmals ein Vierteljahr in der Erschließung zurückwerfen“, meinte Bühler.
Mit einer Änderung in den Festlegungen im Bebauungsplan ist Bopfingen im neuen Baugebiet „Hofstatt“den Empfehlungen des Regierungspräsidiums in Bezug auf die Grund- und Wohndichte entgegengekommen. Statt einer reinen Bebauung mit Einfamilienhäusern sind im künftigen Bebauungsplan nun auch der Bau von Doppelhaushälften und Mehrfamilienhäuser zulässig. Dies habe die Wohndichte im neuen Baugebiet um über die Hälfte auf nunmehr 44 Einwohner pro Hektar erhöht. „Wir müssen uns aber über eines im Klaren sein: Bei künftigen Baulanderschließungen können wir nicht mehr mit Grundstücksgrößen wie hier in Kerkingen rechnen. Die Grundstücksflächen werden kleiner“, so Bühler.
Eingeschossige Bauweise in Nachbarschaft der Kirche
Auch das Landesdenkmalamt brachte eine Anregung ein. Das Amt empfiehlt die Reduzierung der Höhen der Gebäude, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Dorfkirche befinden. Diese Anregung soll durch die Begrenzung auf eine eingeschossige Bauweise in diesem Wohnbereich umgesetzt werden.
Sollten die Verbesserungsvorschläge der Stadt Bopfingen beim Regierungspräsidium sowie beim Landratsamt und dem Regionalverband angenommen werden, könnte bereits im September mit der Erschließung des Baugebietes „Hofstatt“begonnen werden.