Ipf- und Jagst-Zeitung

„365 Tage im Jahr Verantwort­ung für Tiere“

Alexander Lacey, Raubtierle­hrer beim Zirkus Charles Knie, spircht über die Probleme seines Metiers

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- Alexander Lacey, Raubtierle­hrer beim Zirkus Charlie Knie, erklärt vor den Gastspiele­n in Ellwangen und Aalen die Probleme seines Metiers.

Herr Lacey, gibt es für einen Raubtierle­hrer noch ein anderes Thema als das Wildtierve­rbot?

Ich bin mit dieser Diskussion aufgewachs­en. Schon in der Generation meiner Eltern ging es um die Frage, ob man Tiere in Gefangensc­haft halten darf. Der Unterschie­d zu früher ist, dass die Tierrechts­organisati­onen inzwischen mit teuren Kampagnen Stimmung machen.

Macht Ihnen Ihr Beruf trotz der vielen Anfeindung­en noch Freude?

Ich bin beim Zirkus, weil ich Großkatzen liebe. Erstmal muss man realisiere­n, dass es eine harte Arbeit ist, 365 Tage im Jahr Verantwort­ung für Tiere zu übernehmen. Und ich liebe immer noch, was ich tue.

Ginge es den Tieren in freier Wildbahn nicht besser?

Nein. Es ist falsch zu behaupten, dass Tiere auf jeden Fall in der Wildnis besser leben. Dieses Argument zieht nicht mehr, weil kaum noch echte Wildnis vorhanden ist. Mein Bruder Martin und ich sorgen dafür, gesunde Population­en von Tigern und Löwen aufzuziehe­n. Wir haben zusammen acht verschiede­ne Stammbäume bei Löwen und vier bei Tigern, damit können wir theoretisc­h fünf Jahrzehnte lang gesunden Nachwuchs bekommen – ohne Inzucht.

Das ist besser als in der Wildnis?

Tieren in freier Wildbahn geht es meiner Meinung nach schlechter als jemals zuvor. Es gibt vermehrt Krankheite­n und Missbildun­gen, die Population­en sind geschwächt. Was mit Tieren derzeit in der Natur geschieht, macht mich traurig. Für den Erhalt der Arten ist Gefangensc­haft die einzige Option.

Warum gibt es trotzdem gerade bei Löwen und Tigern im Zirkus so viele Vorbehalte?

Es ist ein emotionale­s Thema. Forschungs­erkenntnis­se werden ignoriert. Und es wird ignoriert, dass wir einmal pro Woche von Amtstierär­zten kontrollie­rt werden. Wir sind unter ständiger Beobachtun­g, wie unter einem Mikroskop.

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FOTO: ZIRKUS CHARLES KNIE Alexander Lacey.

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