Etwas weniger Getreide
Die Ernte im Ostalbkreis ist ganz unterschiedlich ausgefallen.
- Kahle Felder wechseln sich mit vollen ab. In manchen Teilen des Ostalbkreises ist jetzt auch der Mais geerntet. In anderen wiegen sich die Pflanzen noch im Wind. In spätestens zehn Tagen aber sind alle Felder leer. Dort, wo die Erntemaschinen bereits waren, haben sie das Ausmaß des heißen Sommers freigelegt: trockene Stängel und bröselige Böden.
„Der Mais muss jetzt schnell weg“, sagt Hubert Kucher, Kreisvorsitzender des Bauernverbands, auf Nachfrage der „Ipf- und Jagst-Zeitung“. Die Pflanzen seien trocken und hart durch die Hitze des Sommers. „Es hat einfach zu wenig geregnet“, sagt er.
Dennoch seien die Kolben ganz ordentlich, zwar etwas kleiner, aber in Ordnung. Der Masseertrag werde aber dadurch etwas geringer ausfallen als sonst.
„Aber wir haben immerhin Mais, den wir ernten können“, so Kucher. In anderen Bundesländern, vor allem in Ostdeutschland, sehe das ganz anders aus. „Wo es nötig ist, müssen Hilfsmittel fließen“, sagt der Landwirt. Es stünden Existenzen auf dem Spiel. „Wir sind schon so wenige Landwirte in Deutschland. Deswegen fordere ich und wir als Verband Hilfen aus der Politik.“
Im Ostalbkreis sei das nicht nötig. Zwar seien die Erträge sehr unterschiedlich ausgefallen. „Die Getreideerträge sind leicht unterdurchschnittlich“, so Kucher. Von Spitzenerträgen bis zu 50 Prozent Einbußen sei alles dabei gewesen. „An manchen Stellen hat es immer wieder ausgiebig geregnet, an anderen gar nicht“, weiß der Landwirt. Mit Blick auf die Republik aber sei die Ernte alles in allem im Rahmen ausgefallen.
Auch beim Getreide hat es den Osten Deutschlands schwer getroffen. Komplette Missernten müssen manche Landwirte hinnehmen. Diejenigen, die nichts ernten können, sind doppelt gestraft, weil sie zu hohnen Preisen zukaufen müssen. Vor allem, um ihre Tiere zu füttern. Denn durch die hohe Nachfrage und die geringere Menge gehen die Preise nach oben, erklärt Hubert Kucher den Markt. „Diesen Familien müssen wir unbedingt helfen“, fordert er.
Für die Wiesen im Ostalbkreis sieht Kucher hingegen größtenteils schwarz. Zu heftig seien die lang anhaltende Hitze und Trockenheit gewesen. „Es sieht schlecht aus“, sagt er. „Es müsste zwei Wochen ordentlich regnen, damit die Wiesen sich erholen“, ergänzt Kucher. Und dann müsse es weiter regnen, damit es überhaupt wieder anfangen könne zu wachsen. „Ich bin da etwas deprimiert“, so der Landwirt.
Mais und Gras sind hauptsächlich Futtermittel
Und wie der Mais, ist auch das Gras hauptsächlich Futtermittel für Milchvieh. Doch viele Landwirte im Ostalbkreis könnten seines Wissens nach noch mit Vorräten über die Runden kommen. „Es müssen nur wenige wirklich zukaufen“, sagt er. Das Gute sei zudem nämlich, dass Kühe und Bullen auch Stroh fressen würden.
Am heutigen Donnerstag stellt der Landesbauernverband BadenWürttemberg die Erntebilanz vor. Im Vorfeld könne nur wenig über die Erträge gesagt werden, so die Pressesprecherin Ariane Amstutz. „Da sind wir noch in den Endabstimmungen“, sagt sie auf Nachfrage.
Vieles würde direkt auf den Punkt am Donnerstag zusammenlaufen. Was sie aber sagen könne: „Es gibt große Unterschiede im Land. Der Standort bestimmt die Böden“, sagt Amstutz. Und je nach Regenmenge sei das entscheidend. Zudem habe es in Baden-Württemberg nur wenig flächendeckend geregnet.