Ipf- und Jagst-Zeitung

Hornissen sind friedlich und stehen unter Naturschut­z

Werner Bühlmayer möchte trotzdem, dass der Wabenbau an seinem Balkon entfernt wird

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(sj) - Hornissen lösen bei vielen Menschen Panik aus. Dabei sind die gelb-schwarz gestreifte­n Brummer eigentlich ganz friedliche Zeitgenoss­en und für Menschen harmlos, sofern man nicht gerade wild auf sie einschlägt. Das weiß auch Werner Bühlmayer. Der 87-Jährige, der im Lerchenweg wohnt, hat seit Mai oder Juni auf seiner Veranda ein Hornissenn­est.

Die Insekten fliegen dort ein und aus. Das störte den Rentner bislang nicht weiter. Doch jetzt möchte er den Wabenbau vor seinem Wohnzimmer­fenster am liebsten loshaben. Denn das Ehepaar Bühlmayer kann nachts nicht mehr richtig schlafen, seit es so heiß ist, weil es kein Fenster aufmachen kann.

„Die Hornissen sind eigentlich ganz nett“, sagt Werner Bühlmayer. Den inzwischen etwa 50 auf 30 Zentimeter großen Wabenbau bemerkte der 87-Jährige im Mai oder Juni. Das Nest machte ihm aber nichts aus. Vielmehr war er begeistert davon, wie die Hornissen ein- und ausflogen. Aber dann sei das Nest immer größer geworden. Trotzdem sitzt er oft abends auf dem Balkon und beobachtet interessie­rt die Insekten. „Ich weiß, dass sie nicht schädlich sind.“Der Ruheständl­er wirft einen Blick hoch zum Nest. „Die haben da überall Eingänge. Dass die so was bauen können“, staunt er. Zehn Einfluglöc­her hat er gezählt. Hornissen sind mit einer Länge von zwei bis 3,5 Zentimeter­n die größte Wespenart. Sie fressen Stechmücke­n, Bremsen und die Raupen des Eichenwick­lers, aber auch Fliegen, Spinnen, Motten und Wespen. Als so genannte Ökopolizei sorgen sie für ein Gleichgewi­cht unter den Insekten. Neben Insekten lieben sie auch Fallobst und Baumsäfte. Hornissen stehen wie Bienen und Hummeln unter besonderem Naturschut­z.

Werner Bühlmayer hat vor etwa zwei Wochen Feuerwehr und Landratsam­t informiert. Dort wurde ihm erklärt, dass die Hornissenp­opulation in diesem Jahr sehr stark war und dass sie mit dem Beseitigen der Nester kaum nachkämen. „Jetzt hoffe ich halt, dass die kommen. Ich möchte aber, dass die Hornissen gesund und glücklich entfernt werden“, sagt Bühlmayer.

Vor etwa 40 Jahren hatte er es schon einmal mit Hornissen zu tun. Damals hatte er eine Obstanlage in Öhringen, mit einer Feldhütte. Das Nest befand sich direkt oberhalb der Tür. Damals wurde er gestochen, als er die Türe schloss. „Ich hatte mindestens drei Stunden enorme Schmerzen.“Inzwischen weiß er besser Bescheid über Hornissen: „Man darf sie halt nicht stören. So frech bin ich nicht, dass ich mich mit ihnen anlegen möchte.“

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FOTO: SJ Werner Bühlmayer hat auf seinem Balkon ein Hornissenn­est.

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