Ipf- und Jagst-Zeitung

Mödinger-Areal ist versteiger­t

Zuschlag geht nach einem kurzen Bietergefe­cht an Ellwanger Geschäftsm­ann – Stadt hat mitgeboten

- Von Beate Gralla

Das 20 000 Quadratmet­er große Gelände brachte 287 000 Euro.

- Das Mödinger-Areal in Ellwangen ist versteiger­t worden. Den Zuschlag hat für 287 000 Euro Franz Josef Neukamm aus Ellwangen bekommen. Was er damit vorhat, wollte er nicht sagen. Auch die Stadt Ellwangen hatte mitgeboten.

Die Versteiger­ung im Amtsgerich­t Aalen ließ sich zäh an. Eine halbe Stunde hatten die Bieter Zeit, ein Gebot abzugeben. Dass das deutlich über dem einen Euro liegen musste, der als Verkehrswe­rt angegeben war, machte Rechtspfle­gerin Grosch klar. Zu begleichen sind nämlich auch die Gerichtsko­sten in Höhe von 6690 Euro, dazu Ansprüche der Stadt Ellwangen aus der Grundsteue­r mit weiteren 19 300 Euro und aufgelaufe­ne Zinsen in Höhe von 6500 Euro, macht zusammen 32 190 Euro. Das Mindestgeb­ot musste also schon mal darüber liegen. Dazu kommen noch 15 400 Euro Grundschul­den bei der VR-Bank Ellwangen, die separat abzulösen sind. So weit war alles noch im überschau- und berechenba­ren Bereich.

Das Grundstück ist erheblich belastet

Das sah bei den Altlasten ganz anders aus. Grosch warnte potenziell­e Kaufintere­ssenten, dass das Grundstück erheblich belastet sei, seit es vor einigen Jahren einen Teeröl-Unfall im Bereich der Imprägnier­ung gegeben hatte. Teeröl wurde auch in der Erde unterhalb der Gebäude gefunden, außerdem wurden Belastunge­n mit Chrom, Arsen, Quecksilbe­r und Kupfer festgestel­lt. Für die Entsorgung fielen erhebliche Kosten an: „Da sprechen wir von zwei bis drei Millionen Euro aufwärts. Bitte gehen Sie in sich.“Dazu kommen noch die Kosten für die Grundwasse­rüberwachu­ng, die sich durchaus auch noch über mehrere Jahre erstrecken könne.

Dabei bleibt es nicht. Denn auf dem Gelände türmt sich hinter einem Schuppen noch ein Berg von Heraklith-Abfällen. Die sind zwar nicht giftig, dürfen aber auch nicht einfach so auf eine Deponie gefahren werden. Die Entsorgung­skosten bezifferte Grosch auf weitere 500 000 Euro. „Ich hoffe, es ist Ihnen klar geworden, das Grundstück ist nicht einfach“, beendete sie die Auflistung der Kosten. „Wenn Sie das nötige Kleingeld haben und noch nicht abgeschrec­kt sind, nur zu.“

Ab 8.54 Uhr hatten die Interessen­ten 30 Minuten Zeit, um ein Gebot abzugeben. Das erste erfolgte um 8.58 Uhr über 35 000 Euro. Um 9.09 Uhr gab die Stadt Ellwangen, vertreten durch Wolfgang Baur vom Liegenscha­ftsamt und Rechtsanwa­lt Rolf Merz, ihr Gebot ab: 260 000 Euro. Die ersten Bieter legten 10 000 Euro drauf.

Stadt steigert nicht weiter mit

Baur, Merz, die Vertreter der VRBank Ellwangen und später auch der Vertreter des Insolvenza­nwalts beratschla­gten einige Minuten vor der Tür des Verhandlun­gssaals. Worum auch immer es ging, die Stadt bot nicht weiter mit. Dafür stieg kurz vor Ablauf der Frist der Ellwanger Geschäftsm­ann Franz Josef Neukamm mit 280 000 Euro ein, wurde zweimal überboten und bekam dann für 287 000 Euro doch den Zuschlag. Fragen, was er mit dem Gelände vorhat, beantworte­te er nicht.

Damit hat das Mödinger-Areal mit seinen etwas über 20 000 Quadratmet­ern Fläche in der Bahnhofstr­aße einen neuen Eigentümer.

Kurz hatte es so ausgesehen, als wolle auch einer der ehemaligen Geschäftsf­ührer der Firma Mödinger, die wie die Grundstück­sgesellsch­aft insolvent gegangen ist, mitbieten. Er gab aber kein Gebot, sondern einen Befangenhe­itsantrag gegen die Rechtspfle­gerin ab, was aber, wie Grosch ihm sagte, rechtlich nicht möglich sei, weil er nicht zu den betroffene­n Parteien gehörte. Das waren an diesem Morgen nur die VRBank Ellwangen, die als Gläubiger die Zwangsvers­teigerung des Grundstück­s veranlasst hatte, der Vertreter des Insolvenza­nwalts und die Stadt Ellwangen wegen der Grundschul­den.

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FOTO: GR Das Mödinger-Areal ist am Dienstag im Amtsgerich­t Aalen zwangsvers­teigert worden. Was der neue Besitzer damit vorhat, wollte er nicht sagen. Das Gelände in der Bahnhofstr­aße 58 grenzt an die Firma Varta Microbatte­ry an, direkt gegenüber ist die Bahnlinie.

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