Glückliche Kartoffeln von freilaufenden Bauern
Auf dem Versuchsfeld von Anton Wagner in Neunheim wachsen verschiedene Sorten
(afi) - Corinna, Venezia, Ramona, Antonia, Andrea oder Annalena: Das sind nur einige der 13 Sorten, die auf dem Versuchsfeld von Anton Wagner beim Wagnershof vorgestellt wurden. Jede dieser Kartoffeln hat eine besondere Qualität.
Warum Kartoffeln immer Frauennamen haben? Darauf wussten die Fachleute gleich die richtige Antwort, denn früher hatte man in der Kartoffelzucht keine Zeit, sich besondere Namen auszudenken und so mussten die Vornamen der Ehefrau oder der Tochter herhalten. Anton Wagner hat auf dem Versuchsfeld unter den vielen anderen auch die Sorte Corinna angebaut, leicht schälbar mit glatter Schale. Die Kartoffel heißt wie seine Ehefrau, so schließt sich der Kreis.
Die Zucht von Kartoffeln ist keine einfache Sache. Um die Vorzüge verschiedener Sorten auf verschiedenen Böden oder unter verschiedenen Witterungsverhältnissen auszutesten, gibt es das Kartoffelversuchsfeld.
„Die Qualität ist in diesem Jahr hervorragend“
Anton Wagner hatte in der Nähe des Wagnershofs eines seiner Felder zur Verfügung gestellt. Die anderen beiden sind in Remseck und in der Nähe von Heilbronn. „Dadurch können wir direkte Vergleiche anstellen und das mit verschiedenen Böden oder unter verschiedenen Witterungseinflüssen“, sagte Mark Mitschke vom landwirtschaftlichen Beratungsdienst in Heilbronn.
Markus Scharpf, Niederlassungsleiter der Züchter- und Vertriebsfirma Europlant, erläuterte mit Anton Wagner, der auch Mitglied im Beratungsdienst ist, die Vor- und Nachteile der jeweiligen Kartoffelsorte.
Kartoffel ist nicht gleich Kartoffel. So kommt die Sorte Belana hervorragend mit den Witterungsverhältnissen und den Böden um Ellwangen klar. Belana ist festkochend und vielseitig verwendbar. Die Sorte Annalena mag das trockene Klima nicht so gern und muss bewässert werden. Ramona wiederum hat eine rote Schale und ist in Griechenland oder Italien stark vertreten ist.
Wagners Lieblingskartoffel ist die Sorte Laura, weil sie einen intensiven Geschmack hat: „Sie schmeckt wie früher aus dem Kartoffelfeuer“, schwärmt er.
Die trockene Witterung, über die in diesem Jahr viele Landwirte geklagt haben, hat den Kartoffeln nicht so viel ausgemacht. Durch die lange Sonnenbestrahlung haben die Knollen mehr Stärke, was sie geschmacksintensiver macht.
„Die Qualität unserer Kartoffeln ist in diesem Jahr hervorragend“, sagt Wagner. Von der Menge (rund 35 000 Kilogramm je Hektar mit einem Arbeitseinsatz von rund 170 Stunden pro Hektar) ist es eher ein Durchschnittsjahr. Durch die Witterung muss mit einem Ernteeinbruch in Höhe von 15 Prozent gerechnet werden. Der Verbraucher muss sich keine Sorgen machen, dass die Kartoffel teurer wird. „Das bewegt sich im Cent-Bereich“, sagte Mark Mitschke.
Beim anschließenden Beisammensein auf dem Hof von Anton und Corinna Wagner in Neunheim gab’s eine Kostprobe in Form von Wedges und Kartoffelsalat. Das Ganze von, wie Wagner sagte, „glücklichen Kartoffeln von freilaufenden Bauern, garantiert aus Bodenhaltung“. Sie waren lecker.