Rossinis „arme kleine Messe“
32. Hohenloher Kultursommer bietet am Wochenende drei Konzerte
(an) - Im Rahmen des 32. Hohenloher Kultursommers, der noch bis zum 30. September andauert, stehen am Wochenende drei Konzerte auf dem Programm. In Bad Mergentheim ist am Samstag das Kammerorchester Prag zu hören, in der Stiftskirche in Öhringen am Sonntag das Athos Ensemble und auf Schloss Assumstadt in Möckmühl das Quartetto Indaco.
Samstag, 1. September, 18 Uhr, Bad Mergentheim, Schlosskirche:
„Böhmische Perlen“mit dem Kammerorchester des Nationaltheaters Prag, Dana Wichterlová (Oboe) und Jaroslav Pelikán (Flöte). Wer kennt heute noch Jan Zach? Der 1699 in Celákovice geborene Komponist wollte Organist am Veitsdom in Prag werden. Man ließ ihn aber nicht. So verließ er die Stadt Richtung Westen und wurde Nachfolger von Johann Ondratschek am Hof von Johann Friedrich Karl von Ostein, des damaligen Erzbischofs von Mainz. Dort schuf er unter anderem ein Oboenkonzert in B-Dur, das die Festivalbesucher des Hohenloher Kultursommers in der Schlosskirche von Bad Mergentheim hören können.
Reigen aus böhmischen und tschechischen Kompositionen
Solisten sind die tschechische Oboistin Dana Wichterlová und der Flötist und Komponist Jaroslav Pelikán. Den Reigen mit Kompositionen böhmischer wie tschechischer Komponisten rundet Antonín Dvoráks E-Dur-Streicherserenade op. 22 ab. Ergänzt werden diese Werke von der Ouvertüre zu Georg Friedrich Händels Oper „Alcina“und Ottorino Respighis 1901 komponierter „Aria“für Streicher. Sonntag, 2. September, 17 Uhr, Öhringen, Stiftskirche: „Petite Messe solennelle“mit dem Athos Ensemble. „Hier ist sie, die arme kleine Messe“, schrieb Gioachino Rossini 1863 in der Widmung seiner „Petite Messe solennelle“an den „lieben Gott“. Vor 150 Jahren ist Gioachino Rossini in Passy bei Paris gestorben, mithin ein Anlass dafür, auch einmal sein Spätwerk in den Mittelpunkt eines Konzerts zu rücken. In der Öhringer Stiftskirche werden die acht Sänger des Athos Ensembles zusammen mit der Pianistin Melanie Bähr und dem Harmoniumspieler Fabian Wöhrle Rossinis letztes geistliches Werk zum Klingen bringen. Dass es sich um ausgezeichnete Sänger mit faszinierenden Stimmen handelt, das konnten die Besucher des Musikfestivals schon mehrmals hören.
Sonntag, 2. September, 17 Uhr, Möckmühl, Schloss Assumstadt:
„Blaue Stunde“mit dem Quartetto Indaco. „Es ist nicht schwer zu komponieren, aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen“, meinte Johannes Brahms mit Blick auf seine Streichquartette. 1875 hatte er das dritte dieser Gattung geschrieben, in B-Dur. Dem mit ihm befreundeten Violinvirtuosen Joseph Joachim, der es im Herbst 1876 mit seinem Ensemble erstmals aufführen sollte, hatte Brahms es zur Durchsicht und für Verbesserungen von technisch schwierigen Passagen geschickt. Joachim antwortete: „Du hast wohl selber kaum schönere Kammermusik geschaffen als im d-Moll-Satz und im Finale, das erstere voll zauberischer Romantik, das letzte voller Innigkeit und Anmut bei aller kunstreichen Form. Doch auch der originelle erste Satz und das knappe, so schön austönende Andante sollen nicht zurückgesetzt werden!“
Das junge Quartetto Indaco musiziert seit elf Jahren gemeinsam. Die Musiker hatten erstmals an der Musikschule von Fiesole zusammengespielt. Seither folgten Studien an Musikhochschulen und Meisterklassen etwa bei Hatto Beyerle vom Alban Berg Quartett, Rainer Schmidt vom Hagen Quartett oder Milan Skampa vom Smetana Quartett. Derzeit studieren die Quartettmitglieder an der Musikhochschule Hannover bei Oliver Wille vom Kuss Quartett. Im Gepäck haben die vier Musiker außerdem noch ein paar unbekannte Juwelen der Kunst der Streichquartettkomposition. Dazu gehören Nino Rotas C-Dur-Streichquartett, Giovanni Battista Viottis B-Dur-Streichquartett von 1815 und Anton Weberns „Fünf Sätze für Streichquartett“op. 5.
Mit dem Konzert beschreitet der Hohenloher Kultursommer neues Terrain: das bei Möckmühl im Landkreis Heilbronn gelegene Schloss Assumstadt. Gleichzeitig ist die Veranstaltung eine Kooperation mit dem dortigen Kulturverein und der Jeunesses Musicales Deutschland.
Karten und Infos: Geschäftsstelle Künzelsau, Telefon 07940 / 18348, unter www.hohenloherkultursommer.de oder www.reservix.de