Merkel wirbt für Afrika
Wirtschaftliche Zusammenarbeit soll gestärkt werden
(KNA/sz/ mai) - Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am letzten Tag ihrer Afrikareise in Nigerias Hauptstadt Abuja eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit angekündigt. So solle etwa durch Kredite die Landwirtschaft gestärkt werden. „Wir müssen hier für die Bevölkerung Perspektiven schaffen“, so die Kanzlerin.
Auch Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) warb für mehr deutsche Investitionen in Afrika. „42 von 55 Staaten haben ein höheres Wirtschaftswachstum als Deutschland“, sagte Müller der „Schwäbischen Zeitung“. Der Markt sei gewaltig.
Während Merkels Reise unterzeichneten der Verpackungshersteller Bosch Packaging Technology, der Technologiekonzern Voith und der Automobilkonzern Volkswagen Absichtserklärungen für Projekte in zweistelliger Millionenhöhe. Der Präsident des baden-württembergischen Industrie- und Handelskammertags, Wolfgang Grenke, lobt dieses Engagement. „Die drei Firmen zeigen, dass sich Investitionen auf dem Kontinent lohnen können“, sagte Grenke der „Schwäbischen Zeitung“. „Es wächst ein großer Markt, auf dem wir stärker vertreten sein sollten.“
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will über die Gefahren illegaler Migration in Herkunftsländern wie dem westafrikanischen Nigeria besser aufklären. „Vieles von dem, was über Europa, was über Deutschland gesagt wird, entspricht nicht der Wahrheit“, sagte Merkel am Freitag zum Abschluss ihrer dreitägigen Westafrikareise nach einem Treffen mit dem nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari. Dies solle künftig intensiver als bisher in afrikanischen Ländern deutlich gemacht werden. Deutschland werde in Nigeria wie in anderen Staaten auf die Gefahren hinweisen, wenn Menschen „ihr Land verlassen und oft ihr eigenes Leben damit in Gefahr bringen“, sagte Merkel. Sie wolle mit den Herkunftsländern im Sinne einer „Winwin“-Situation über die Rücknahme verhandeln, bei der beide Seiten Vorteile haben. Bei den weiteren Gesprächen müsse auch daran gearbeitet werden, wie legale Möglichkeiten des Austauschs verbessert werden könnten. So gebe es etwa 1200 nigerianische Studenten in Deutschland – diese Zahl könne auch vergrößert werden. Buhari sagte, er sei „gegen jede Form der illegalen Migration“, bei der sich Menschen den Gefahren der Wüste und des Meers aussetzten. Sein Land habe vor etwa sechs Wochen rund 3000 Nigerianer, die in Libyen festsaßen, in die Heimat zurückgeführt. Seine Regierung werde weiter dafür sorgen, dass Landsleute aus Libyen zurückkehren können. Merkel sprach mit Buhari auch über die Sicherheitslage im Land und in der Region. Im Norden Nigerias bedroht die islamistische Terrororganisation Boko Haram die Sicherheit der Menschen. Bei Anschlägen und Angriffen der Fundamentalisten sind seit 2009 mindestens 20 000 Menschen gestorben. (dpa)